Heidelberg

Dienstag, 7. Juni 2016

Baugerüst gestohlen

Unberechtigten Zugang auf eine Baustelle in der Tiergartenstraße verschafften sich über das vergangene Wochenende bislang unbekannte Täter und transportierten zwei Baugerüste, die mit Stahlseil und Schloss gesichert waren, im Wert von mehreren tausend Euro ab. Aufgrund des Gewichts müssten mindestens zwei Täter an dem Diebstahl beteiligt und der Abtransport auch mit einem größeren Fahrzeug erfolgt sein. Als Tatzeit kommt Freitagmittag, 14 Uhr bis Montagmorgen, ca. 10 Uhr in Betracht. Zeugen, die in dieser Zeit verdächtige Beobachtungen gemacht haben und/oder Hinweise zum Verbleib der Gerüstteile geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Heidelberg-Nord, Tel.: 06221/4569-0, in Verbindung zu setzen.

Dienstag, 3. Mai 2016

Zoo Heidelberg: Orang-Utan Berani ist Besuchermagnet

In den letzten vier Wochen kamen viele Menschen in den Zoo mit einem ganz bestimmten Ziel: Sie wollten den kleinen Orang-Utan sehen. Denn auf ein Orang-Utan–Baby haben die Heidelberger Zoobesucher seit 22 Jahren gewartet.

Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt machte sich die junge Mutter im Schaugehege noch sehr rar. Doch in den letzten zwei Wochen hatten immer mehr Zoobesucher das Glück, Sari mit ihrem Sohn Berani beobachten zu können. „Gerade weil Sari fast den ganzen Tag die Wahl hat, ob sie sich im Schaugehege oder im Ruhebereich aufhalten will, ist sie nun im Umgang mit den Besuchern völlig entspannt“, freut sich Zoodirektor Dr. KlausWünnemann. Und ist mal zu viel Trubel im Affenhaus, zieht sich Sari mit ihrem Baby lieber zurück oder versteckt sich und Berani unter ihrer Lieblingsdecke. Für die Besucher heißt das dann warten oder später noch mal wiederkommen. Die 13jährige Sumatra-Orang-Utan-Dame hat zum ersten Mal Nachwuchs bekommen. „Sie macht das großartig“, berichtet Tierpfleger Norman Hänel. „Sari ist eine sehr gute Mutter, die sich liebevoll um ihr Junges kümmert.“ Gemeinsam mit dem Kindesvater Ujian (22) und Mitbewohnerin Puan (27) lebt Sari seit 2011 in Heidelberg.
Nachdem Ujian und Puan die Möglichkeit hatten, den Nachwuchs getrennt durch ein Gitter durch Riechen und Tasten kennenzulernen, wagten die Tierpfleger zuversichtlich den nächsten Schritt: Die Zusammenführung der Gruppe. „Puan zeigte sich gleich sehr interessiert“, erzählt Norman Hänel. „Wenn sie jedoch meinte, sich in die Erziehung einmischen zu müssen, erhielt sie umgehend eine Zurechtweisung von Kindesmutter Sari. Ujian jedoch interessiert sich nicht sonderlich für das Neugeborene. Wie in der freien Wildbahn überlässt er die Jungenaufzucht lieber dem weiblichen Geschlecht.“

Oftmals kann man beobachten, dass Puan die junge Mutter „groomt“. „Grooming“, besser bekannt unter dem Begriff „Lausen“, dient nicht nur der Fellpflege, um beispielweise Schmutz und Ungeziefer loszuwerden. Das Ritual hat eine wichtige soziale Bedeutung und fördert die Entspannung. Es dient dazu, Freundschaften zu pflegen, Zusammenhalt zu demonstrieren und sich den Beistand von Gruppenmitgliedern im Fall von Streitigkeiten zu sichern. Für Puan ist es eine gute Gelegenheit, ganz nah bei Mutter und Kind zu sein und alle Lebensäußerungen des Kleinen mitzubekommen. Der hat übrigens eine enge verwandtschaftliche Beziehung zum Neckar: Sein Großvater Sandokan wurde im Zoo Heidelberg geboren und seine Urgroßeltern sind Munna und der unvergessene Nogger.
Orang-Utans leben ausschließlich in Asien und kommen heute nur noch im Norden Sumatras und auf Borneo vor.
Der Sumatra-Orang-Utan, der mit einer kleinen Gruppe im Zoo Heidelberg vertreten ist, wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als eine der 25 am stärksten vom Aussterben bedrohten Affenarten eingestuft und steht somit auf der Roten Liste. Als Hauptgründe zählen der illegale Handel, Wilderei und der Verlust des Lebensraumes. In den letzten 20 Jahren verloren die „Waldmenschen“ vor allem durch die Abholzung von Regenwald etwa 60 Prozent ihres Habitats.

Freitag, 8. April 2016

Im Zoo Heidelberg halten bald zwei Berberlöwen aus Hannover Einzug

Stolz trägt Chalid, der Berberlöwe, seine prächtige Mähne. Gemeinsam mit dem Weibchen Binta wird er bald in den Zoo Heidelberg ziehen. Nachdem die letzte Löwin Anfang März im Alter von 19 Jahren starb, entschied die Zooleitung, sich an der Zucht der seltenen Berberlöwen zu beteiligen.

Mit den beiden neuen Löwen zieht damit wahrhaft königliches Blut nach Heidelberg. Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts waren die letzten freilebenden Berberlöwen komplett ausgerottet. Einzig die Tatsache, dass im Privatzoo des marokkanischen Königs ein kleiner Bestand der nordafrikanischen Unterart gehalten wurde, ermöglichte es, die Berberlöwen zu erhalten. Auch wenn die Tiere nicht 100 Prozent die Gene der ursprünglichen Berberlöwen in sich
tragen, sind sie der ausgerotteten Unterart sehr ähnlich. Daher wurde für sie ein eigenes Zuchtprogramm aufgebaut.

Der Bestand der Tiere soll über das Erhaltungszuchtprogramm in verschiedenen Zoos ausgebaut werden, sodass möglicherweise in der Zukunft eine Wiederauswilderung in Ihrer ursprünglichen Heimat geplant und organisiert werden könnte. Aktuell leben weltweit nur 99 Berberlöwen in Zoos. Mit der Übernahme des bereits in der Zucht erfahrenen Löwenpaars aus Hannover wird sich der Zoo Heidelberg an diesem Projekt beteiligen. Die Heidelberger hoffen, dass nach dem Ausbau der neuen Außenanlage Löwennachwuchs das großzügig geplante Gelände nutzen
wird.

Mit dem letzten, ausgebuchten Spendenlauf für die Löwenanlage, der am Sonntag, den 10. April startet, engagieren sich wieder zahlreiche Läufer für diesen Zweck im Zoo Heidelberg. In ein bis drei Runden à 3.050 m im und um den Zoo beweisen Sie Ihr Engagement für die Heidelberger Löwen. Zur Motivation sind alle Besucher eingeladen, die Sportler dabei mit lautem Beifall zu unterstützen. Der Lauf beginnt um 9 Uhr am Löwengehege. Im Rahmen der Siegerehrung, die um ca. 11:45 Uhr stattfinden wird, informiert Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann Besucher und Läufer mit weiteren Details zum Einzug des neuen Heidelberger Königspaares und der Erweiterung der Löwenanlage, die auch die Neugestaltung des angrenzenden Geheges der Stachelschweine und Erdmännchen im Zoo Heidelberg umfasst.

Dienstag, 5. April 2016

Blinde und sehbehinderte Kinder auf Entdeckungsreise im Zoo

„Lernen und Erleben“, so lautet das Motto der Heidelberger Zooschule. Damit das für eine möglichst breite Zielgruppe möglich ist, arbeitet die Zooschule Heidelberg derzeit daran den Zoo auch für die Zielgruppe der blinden und sehbehinderten Kinder zu einem spannenden Ausflugsziel zu machen. Im Rahmen ihres Studiums der Sonderpädagogik erstellte die Studentin Evamarie Laun, in Kooperation mit der Zooschule Heidelberg, deshalb einen neuen erlebnisreichen Rundgang für die Zielegruppe blinder und sehbehinderter Kinder. Aus Gründen der Zeit und Materialplanung ist der Rundgang auf maximal zehn Schüler und Schülerinnen ausgelegt. Inhaltlich wurde der Rundgang für 6 bis 11-jährige Kinder erstellt und soll 1,5 Stunden dauern.

Blinde und sehbehinderte Kinder benötigen eine Vielzahl an Anschauungsmaterialien, die Möglichkeit die Dinge mit mehreren Sinnen zu erleben und genügend Zeit um sich auf unbekannte Situationen einzulassen und Neues mitnehmen zu können. Diese Bedingungen lassen sich sehr gut mit den Gegebenheiten der Zooschule Heidelberg vereinbaren. Die Zooschule verfügt über eine breit gefächerte Menge an Anschauungsmaterialien. Das beginnt bei Federn, Fell, Eiern, Haut und Knochen und geht über bewegliche Modelle, ganze Schädel, Stoßzähne, Bildkarten oder auditive Materialien wie Tiergeräusche. Diese Materialien eignen sich hervorragend als Veranschaulichungsmedien und tragen gleichzeitig zur Begriffsbildung, Wahrnehmungsförderung und Motivation der Kinder bei.

Ein ganz besonderes Erlebnis für die Kinder bildet eine direkte Tierbegegnung. Im Falle der blinden und sehbehinderten Kinder wird dazu von der Zooschule ein Tier ausgewählt, das im direkten Kontakt kennengelernt werden kann. Das können zum Beispiel die Seychellen-Riesenschildkröten, die Trampeltiere oder die Poitou-Esel, neben vielfältigen anderen Möglichkeiten sein. Je nach Tier kann dann gefüttert, gestreichelt, gewaschen oder gebürstet werden.

Weitere Informationen:
Zooschule Heidelberg: www.zooschule-heidelberg.de

Donnerstag, 3. März 2016

Traurige Nachricht aus dem Zoo Heidelberg

Die Löwen im Zoo Heidelberg haben ein sehr hohes Alter erreicht. Im letzten Jahr starben „Josef“, der letzte männliche Löwe der Gruppe, hochbetagt und „Claudia“, die Mutter der Löwengruppe war. Bei ihrem Tod im Januar 2016 war Claudia der älteste Löwe in einem europäischen Zoo. Damit verblieb „Sita“, als letzte Löwin der ehemaligen 5-köpfigen Gruppe, allein im Zoo Heidelberg. Wie ihr Bruder „Josef“ erreichte sie ein stattliches Alter. Mit knapp 20 Jahren war sie die älteste Löwin in einem deutschen Zoo.

Mit steigender Sorge beobachteten die Tierpfleger die Löwin nach dem Tod der Mutter, zu der sie ein besonders enges Verhältnis hatte. Mehr und mehr war zu erkennen, dass sie stark unter dem Verlust ihrer Artgenossen litt. Löwen sind die einzigen Großkatzen, die in einem engen Sozialverbund leben. „Sie reagierte nur noch wenig auf Reize und zeigte sogar gegenüber den ihr vertrauten Tierpflegern starke Unsicherheiten.“ schildert Jörg Kubacki, Leiter des Raubtierreviers, die gemachten Beobachtungen der letzten Wochen.

Diese Erkenntnisse führten dazu, dass die Tierschutzkommission des Zoos, zu der neben der Zootierärztin, der Kuratorin, den Tierpflegern und der Zooleitung auch der Amtstierarzt gehört, eine schwierige Frage zu lösen hatte: „Wie können wir verhindern, dass „Sita“ am Ende ihres langen Lebens leidet?“

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass sie mit FIV, einem dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) vergleichbaren Virus, infiziert war. Ihre Brüder „Banka“ und „Cha-Cha“ sind an den Folgen der Infektion bereits 2011 gestorben. Ebenso wird „Sita“ seit 3 Jahren wegen einer chronischen Nierenerkrankung behandelt, die im Alter häufig einen schneller fortschreitenden Verlauf zeigt.

Gemeinsam mit den Tierpflegern und Tierärzten wägten Zooleitung und die Kuratorin des Zoos unterschiedliche Möglichkeiten für die Löwin ab. Ein Umzug in eine andere Löwengruppe oder ein Zuzug eines oder mehrere anderer Löwen, um Sita wieder mit Artgenossen zu vereinen, kam leider nicht in Frage. Der erhebliche Stress, der mit einer Zusammenführung erwachsener Löwen verbunden ist, würde sowohl „Sita“ schwer belasten als auch ein hohes Risiko zu einem raschen Fortschreiten ihrer Erkrankungen bergen. „Sita“ würde die anderen Löwen mit dem FI-Virus infizieren. Sie einfach sich selbst zu überlassen und zuzusehen, wie sie unter der Situation leidet, war ebenfalls keine Alternative für die Tierschutzkommission. Nach Abwägung aller Aspekte kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass die Euthanasie die einzige Möglichkeit ist, „Sita“ Leiden zu ersparen. Sie wurde am 2. März narkotisiert und nachfolgend eingeschläfert. Ihr Körper wird nun in einem veterinärmedizinischen Untersuchungsamt untersucht und für wissenschaftliche Zwecke werden Proben entnommen.

„Es war eine schwere Entscheidung für uns alle. „Sita“ ist hier geboren und war uns sehr ans Herz gewachsen.“ betont auch Dr. Klaus Wünnemann, Zoodirektor im Zoo Heidelberg.

Natürlich stellt sich nun die Frage, wie es im Zoo Heidelberg mit der Löwenhaltung weitergeht. Zur Zeit startet der Ausbau der Löwenanlage und in diesem Jahr sollen bereits die ersten Baumaßnahmen auf der Erweiterungsfläche beginnen. „Unser Zoo ganz ohne Löwen ist für mich nur schwer vorstellbar. Wir werden jetzt früher als geplant unsere Kontakte zu anderen Zoos intensivieren, um möglichst zeitnah wieder Löwen im Zoo zu begrüßen“ erklärt Wünnemann die weiteren Maßnahmen hinsichtlich der aktuellen Situation.

Freitag, 6. März 2015

Nachwuchs im Heidelberger Zoo

Junge Zicklein im Zoo Heidelberg

Nicht gerade kleinlaut, eher klein und laut ist der neue Nachwuchs im Zoo Heidelberg, der seit kurzem im Streichelzoobereich meckert und blökt. Ein Teil des zahlreichen Zwergziegennachwuchses hält sich noch vorzugsweise im warmen Stall auf. Die jungen Zicklein wachsen dank der guten Milch ihrer Mütter kräftig heran und einige haben gemeinsam, wie das kleine Schwarznasen-Lamm, bereits den Weg ins Freie gewagt. Tollpatschig erkunden die Kleinen gemeinsam das Gehege des Streichelzoos. Wenn die Witterung es erlaubt, kommt in Kürze die gesamte Kinderschar nach draußen.

Beim Anblick der Kleinen mit den winzig kleinen Hornansätzen kommen nicht nur Kinder in Streichellaune. Die kleinwüchsigen, afrikanischen Zwergziegen mit ihren Kulleraugen, dem zierlichen Näschen und dem kleinen runden Körper wecken auch bei erwachsenen Besuchern das Fürsorgeverhalten. Dieser natürlichen Empfindung können die Besucher mit Füttern und Streicheln gerne nachkommen. Für die Fellpflege hat das Zoo-Team zwei Kisten mit Bürsten aufgestellt und los geht’s. Das tut nicht nur den Ziegen gut, sondern ist auch für die Kinder ein großer Spaß. 

Afrikanische Zwergziegen sind ursprünglich von West- bis Ostafrika verbreitet, werden in Herden von 50 bis 1000 Tieren gehalten und dienen vor allem der Versorgung mit Fleisch und Milch. Die werden nur vierzig bis fünfzig Zentimeter groß und wiegen ausgewachsen gerade mal 25 Kilogramm. Es gibt sie in den Farbschlägen braun, grau, weiß und schwarz, die meisten Tiere haben allerdings ein geschecktes Fell. Nachwuchs gibt es bei den Zwergziegen mehrmals im Jahr, da sich die Tiere das ganze Jahr über paaren. Die Tragezeit beträgt 5 Monate und die Ziegen werfen je Geburt 1 - 3 Junge. Zwergziegen können im Abstand von 8 Monaten werfen, die Entwöhnung findet bereits nach nur 4 Monaten statt. Zwergziegen können zwischen 15 und 20 Jahre alt werden.

Foto: Heidrun Knigge

Montag, 23. Februar 2015

Forschungsprojekt im Zoo Heidelberg

Dummes Huhn, blöde Kuh, schlauer Affe? Im Zoo Heidelberg geht man der Sache auf den Grund.

Sind wir Menschen wirklich so viel schlauer als Tiere? Und welches Tier ist eigentlich am intelligentesten? Die Frage nach den Ursprüngen menschlicher Intelligenz wird bereits seit langer Zeit von Wissenschaftlern diskutiert und erforscht. Unter Leitung von Verhaltensforscherin Dr. Vanessa Schmitt wird in den nächsten drei Jahren die Intelligenz einzelner Tierarten im Zoo Heidelberg untersucht. Das Projekt widmet sich vorrangig den kognitiven Fähigkeiten der verschiedenen Tierarten. Dabei werden insbesondere die unterschiedlichen Affenarten in die Studien einbezogen.

Gefördert von der Klaus Tschira Stiftung werden dazu spezielle Touchscreen-Computer-Systeme entwickelt, an denen die Tiere verschiedene Aufgaben lösen können. Die Tiere lernen durch Versuch und Irrtum die Computerbildschirme zu bedienen und erhalten kleine Futterbelohnungen zur Motivation. Ob Gorillas, Schimpansen oder Orang-Utans besser im Memory spielen sind, wird sich zeigen. Unterschiedliche Forschungsthemen gehören neben Artenschutz und Bildung zu den Hauptaufgaben moderner wissenschaftlich geführter Zoos und werden im Zoo Heidelberg vielseitig umgesetzt. „Wir freuen uns sehr, diesen Bereich dank der Unterstützung durch die Klaus Tschira Stiftung nun noch intensiver ausführen zu können“ betont Diplom-Biologin Sandra Reichler, als Kuratorin des Zoos auch für die Forschung und Wissenschaft zuständig. „Viele Fragestellungen lassen sich nur an Tieren untersuchen, die in Menschenobhut leben. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Freiland- und Zooforschung ist wichtig, jede neue Erkenntnis kann letztendlich auch helfen, bedrohte Arten zu erhalten.“

Neben den wissenschaftlichen Studien zur Kognition der Tiere, werden auch Untersuchungen zum Einfluss der Touchscreen-Aufbauten auf das Wohlbefinden der Tiere durchgeführt. Im Zoo ist es wichtig den Tieren viele Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten, wie zum Beispiel die bereits vorhandenen Stocherkästen, aus denen die Affen Nüsse angeln können. Durch die neue Möglichkeit der Beschäftigung am Touchscreen sollen die Tiere nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert und gefördert werden. Dieses sogenannte kognitive Enrichment ermöglicht es den Tieren zum Beispiel, eigene Entscheidungen zu treffen, und dabei auch mal falsch zu liegen. Wird diese neue Beschäftigungsaufgabe von den Tieren angenommen? Dazu wird das Verhalten der Tiere vor und nach dem Aufbau der neuen Touchscreen-Systeme genau dokumentiert und Veränderungen werden analysiert. Neben den Affen sollen im Laufe des Projektes weitere Tierarten in den Genuss der neuen Beschäftigungsmöglichkeit kommen. So können zum Beispiel Vögel mit ihrem Schnabel ebenfalls einen Touchscreen bedienen und stehen vielen Affen in ihren Fähigkeiten in nichts nach.

Transparenz und Herausforderung auch für die Zoobesucher: Nicht nur die Tiere sollen an der neuen Technik Spaß finden. Die Besucher des Zoos werden anhand von Informationsunterlagen über die Arbeiten aufgeklärt und können im nächsten Jahr auch selbst aktiv werden. Mit einer Touchscreen-Station auf Besucherseite können die Studien mit den Tieren live miterlebt werden und wer möchte, kann sich in Intelligenzspielen mit den Tieren messen. Über das Forschungsprojekt können sich interessierte Besucher über die Fähigkeiten und Besonderheiten ihrer nächsten tierischen Verwandten informieren. Da besonders die großen Menschenaffen in der Natur vom Aussterben bedroht sind, ist es dem Zoo Heidelberg in Bezug auf die Artenschutzprojekte ein Anliegen, über die Bedrohung der noch wildlebenden Arten zu informieren. Das neue Kognitionsprojekt wird somit Informationen und wissenschaftliche Erkenntnisse über die Intelligenz von Tieren liefern, ihr Wohlbefinden steigern und dem Zoobesucher ein neues und einprägendes Erlebnis bieten. Der Zoo Heidelberg wird regelmäßig über die neusten Ergebnisse des Forschungsprojektes berichten.

 

foto: Norma Mostert / Zoo Heidelberg

Freitag, 5. Dezember 2014

Junge Hüpfer im Zoo Heidelberg

„Waren das etwa zwei Füße? Ist das ein Ohr oder ein Schwanz, der aus dem Beutel ragt?“ In der letzten Woche war es endlich soweit: Das zweite Jungtier verließ den Beutel seiner Känguru-Mutter und erkundete mit ersten kleinen Hüpfern das Gehege. Immer ganz dicht in der Nähe der Mutter sichert es sich den Rückweg und nutzt die Möglichkeit, blitzschnell wieder zurück in die schützende Beutelhöhle zu schlüpfen.

Wissenschaftlich als Macropodiae, "Großfüßer", bezeichnet, erklärt sich auch durchaus die Tatsache, dass mit zunehmender Größe des Jungtieres häufig mal die Füße aus dem Beutel schauten. Wenn es sich ebenso gut entwickelt wie das bereits etwas ältere Jungtier, wird es bald ebenfalls nur noch den Kopf in den Beutel seiner Mutter strecken, um zu trinken. Speziell die kräftigen, langen Hinterbeine mit dem muskulösen Schwanz als Stabilisator, ermöglichen Kängurus, weite Sprünge von bis zu 10 Meter zu machen. Dabei benötigen Sie nur minimalen Kraftaufwand und können so weite Strecken zurücklegen. In ihrer australischen Heimat vertreten Kängurus die grasfressenden Huftiere anderer Kontinente, wie beispielsweise in Afrika die Antilopen, und füllen somit diese ökologische Nische. Und auch wenn manche der Kängurus im Zoo Heidelberg eine graue Fellfarbe besitzen, gehören dort allesamt der Familie der Roten Kängurus an. „Hier im Zoo stehen die hübschen Tiere mit den von langen Wimpern umrandeten Augen stellvertretend für die Ordnung der Beuteltiere.“ berichtet Sandra Reichler, wissenschaftliche Assistentin und Kuratorin im Zoo Heidelberg. Bemerkenswert sei bei Beuteltieren vor allem die besondere Embryonalentwicklung. Nach einer für die Größe der Tiere außergewöhnlich kurzen Tragezeit von vier bis fünf Wochen, kommt der Nachwuchs bereits auf die Welt. Noch blind kriecht der nur etwa 2-3 cm großes Embryo (vergleichbar mit einem Gummibärchen), vom Geruchssinn geleitet, selbständig den Bauch hinauf in den Beutel der Mutter. Dies geschieht meist nahezu unbemerkt und lässt sich lediglich an der „Schleimspur/Kriechspur“ auf dem Bauch des Muttertiers erkennen. Im Beutel angekommen, sucht sich der Embryo eine der vier Zitzen, die in seinem Mund anschwillt und so eine feste Verbindung zwischen Mutter und Jungtier herstellt.

Erst nach weiteren vier Monaten, in der das Jungtier nahezu konstant gesäugt wird, schauen die ersten Körperteile aus dem Beutel heraus. Dies erklärt auch, dass nicht jede Geburt von den Tierpflegern sofort bemerkt wird. Das Geschlecht des Neuzugangs in der Känguruherde steht noch nicht fest. Ob es wie das ältere Jungtier ebenfalls ein Weibchen wird und selbst später einen Beutel besitzen wird, stellt sich erst in einigen Monaten heraus. Interessierte Tierpaten werden hierzu gerne informiert, denn wie einige der anderen Kängurus im Zoo Heidelberg auch, suchen diese beiden jungen Roten Riesenkängurus noch liebevolle Tierpaten.

In der freien Natur wäre eine solche Patenschaft durchaus ebenfalls nützlich, da dort ein eigenartiges Verhalten der Fluchttiere beobachtet werden kann. Bei extremer Gefahr wird auf der Flucht durchaus mal eines der Jungtiere „unsanft vor die Tür gesetzt“ und erst später mit etwas Glück wieder eingesammelt. Zum Glück kommt das jedoch sehr selten vor, da Riesenkängurus seit der Ausrottung des Beutelwolfes keine natürlichen Feinde haben. Der größte Feind ist der Mensch und sein Auto. Andere Tiere trauen sich nicht heran, da die Fußschläge der Riesenkängurus sehr präzise und sehr kräftig sein können. Dennoch sind auch diese genügsamen Grasfresser von Hunger aufgrund von Hitze- und Trockenheitsperioden in ihrer Heimat ebenfalls bedroht.

Wer sich für Tierpatenschaften interessiert oder noch kurz vor Weihnachten ein außergewöhnliches Geschenk sucht, kann sich auf der Webseite des Zoo unter www.zoo-heidelberg.de oder anhand der Patenschaftsbroschüre direkt im Zoo hierzu gerne informieren.

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Herbstlaub zum Wohl vieler Tiere ruhig mal liegen lassen

Wer den Zoo Heidelberg im Herbst besucht, wird neben der Vielzahl der Tiere ebenso von der Farbenpracht der Bäume beeindruckt. In der großzügig angelegten Parkanlage des Tiergartens tragen zahlreiche alte Bäume ihr buntes Herbstkleid.

Da gibt es für die Gärtner einiges zu tun, um die Wege im Park möglichst frei von Laub zu halten und auch in den Gehegen und auf Überdachungen muss das Laub reduziert werden. Gefragt nach der Menge des Blattaufkommens im Zoo antwortet Herr Eder, vertretend für die zahlreichen Gärtner im Zoo Heidelberg: „Da fällt ab Oktober jeden Tag eine ganze Menge an. Das sind mehrere Fuhren täglich. In der Woche kommen da gute vier Kubikmeter zusammen, die wir entsorgen müssen.“ Aber nicht alles landet auf dem Kompost.

„Wir sind uns ganz klar auch dem Nutzen der Herbstblätter bewusst und setzen sie unterschiedlich ein.“ ergänzt hierzu Simon Bruslund, Kurator und Vogelexperte im Zoo Heidelberg. „Viele unserer Tiere nutzen das Laub, um Ihr Winterquartier herzurichten. Beispielsweise verschwindet bei den Präriehunden  ein großer Haufen Blätter in kürzester Zeit unter der Erde und dient dort als Isolierung in den Wintermonaten, wenn diese Tiere die meiste Zeit im Erdreich verbringen“. Wie einige andere Pflanzenfresser auch, mögen die Huftiere der Afrikaanlage das Laub und legen sich bisweilen gerne in einen von den Pflegern hergerichteten großen weichen Laubhaufen. Wenn die Platanen ihr Herbstkleid fallen lassen, sieht man vermehrt die Stachelschweine genussvoll die Blätter auf der Anlage verspeisen. Im Vogelrevier steht Herbstlaub ebenfalls hoch im Kurs. Da machen sich beispielsweise die Südlichen Hornraben auf die Suche nach Kleinlebewesen in Form von Würmern oder Käfern. Dieses Verhalten wird von den Vogelpflegern in Rahmen der abwechslungsreichen Beschäftigung der Tiere unterstützt, indem Sie in Volieren kleine Laubhaufen mit eingestreutem Futter verteilen.

Herbstlaub bildet eine lebensnotwendige Nahrungsgrundlage für bodenlebende Kleintiere und somit auch für viele heimische Tierarten Igel, Spitzmäuse und insektenfressende Vögel wie der Zaunkönig finden dort in den kühleren Monaten Futter. Im Winter dienen die Laubhaufen Amphibien, Reptilien und Igeln als Unterschlupf für ihre Winterstarre oder den Winterschlaf. In diesem Zusammenhang richtet sich der Aufruf, Laub auch mal liegen zu lassen, an jeden Gartenbesitzer. Besonders die Mikroorganismen und Kleinstlebewesen sind auf geeignete Lebensräume angewiesen. Jetzt entwickeln sich die Larven, die nach dem Raupenstadium im Frühjahr, im Sommer als farbenfrohe Schmetterlinge durch die Gärten fliegen. Auf Laubbläser oder Laubhäcksler sollte im Privatbereich möglichst verzichtet werden. Wo immer möglich, könnte das Laub wenigstens bis zum Frühjahr als natürliche Bodenbedeckung liegen bleiben. Das sich zersetzende Laub trägt zudem wesentlich zu einer natürlichen Boden- und Humusbildung bei.

„Leben live erleben“ beginnt auch im Zoo Heidelberg nicht erst bei Großkatzen oder Elefanten. Auch die kleinen Bewohner im Zoo freuen sich über Beachtung. Direkt im Raubtierhaus können die Besucher auch besondere Käfer und Insekten in kleinen Terrarien beobachten. Bei den Wandelnden Blättern im Zoo ist übrigens keine Herbstfärbung zu erkennen. Da die Tiere in tropischen Gefilden wie beispielsweise auf Sumatra und in Indonesien beheimatet sind, ist ihre Körperfärbung konstant grün.

Dienstag, 3. Juni 2014

Schüler schützen unser Klima

Die Zooschule Heidelberg ruft den Klimaschutzwettbewerb für Schüler aus!

Eisbären ohne Eis und Schneeeulen ohne Futter. Die Klimaerwärmung hat drastische Auswirkung auf die Tierwelt, deren Lebensräume und die biologische Vielfalt auf unserer Erde. Die Europäischen Zoos haben die Jahre 2014 und 2015 unter dem Motto „Von Pol zu Pol“ dem Klimaschutz gewidmet. Die Zooschule Heidelberg schreibt daher einen großen Wettbewerb für Schulklassen aus. Schüler von der 1. bis zur 13. Klassenstufe sind herzlich eingeladen, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen.

Interessierte Lehrer können sich mit Ihren Schulklassen noch bis zum 23. Juni anmelden.
Die Schulklassen sollten die Themen Klimaerwärmung und Klimaschutz im Unterricht behandeln. Aufgabe der Schüler kann es dann sein, sich z.B. im Internet über die Klimaerwärmung zu informieren, in Büchern nachzulesen oder Experten zu befragen. Dann kann gebastelt, gemalt, geschrieben, Theater gespielt werden oder was den Schülern und Lehrern sonst noch einfällt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wir freuen uns über jedes einzelne Ergebnis. Wichtig ist allerdings: Alle Aktivitäten sollten direkt schon einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Am großen Klimaschutztag im Zoo (Sonntag, 29. Juni 2014) werden schließlich die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert und die Sieger geehrt. Es gibt tolle Preise zu gewinnen, wie z.B. einen Gutschein für einen kostenlosen Zoo-Unterricht. Die einzelnen Klassenstufen werden in verschiedene Kategorien zusammengefasst – es muss sich also keine 1. Klasse mit Schülern der 13. Klassenstufe messen.
Alle teilnehmenden Schüler erhalten am Klimaschutztag bei Vorlage der Eintrittskarten, die Sie von uns erhalten haben, freien Eintritt an der Zookasse.
Außerdem erwarten die Schüler und Lehrer über den ganzen Tag verteilt auch viele schöne weitere Aktionen rund ums Thema Klimaschutz.

Anmeldung und Information telefonisch unter 06221-3955713 oder per E-Mail: info@zooschule-heidelberg.de
Weitere Informationen gibt es auf der Website der Zooschule unter http://www.zooschule-heidelberg.de/klimaschutzkampagne oder telefonisch unter 06221-3955713.