der richtige Zeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt
Wir wünschen Ihnen ein gutes, glückliches, erfolgreiches und gesundes neues Jahr. Denken Sie über Ihre Wünsche nach und setzen Sie die besten einfach um. Machen Sie, was Sie wollen. Aber seien Sie vorsichtig, was Sie sich wünschen. Sie könnten es bekommen. 
Dieses Jahr startete nicht gut. In Paris wurden Menschen erschossen – ja, geradezu hingerichtet – weil sie eine Meinung vertraten. Wenn auch der Tod dieser Menschen in erster Linie zu beklagen ist, steht dahinter jedoch auch der Angriff auf die Freiheit der Meinungsäußerung und die Freiheit der Presse. Am 11. Januar gingen Millionen Menschen in Paris, in Frankreich und in vielen anderen Städten weltweit auf die Straße, um sich solidarisch zu zeigen – mit den getöteten Menschen, mit den Betroffenen und auch mit den Werten, die ihnen wichtig sind. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Sicherheit und Frieden. Bei der Freiheit der Meinung kämpft die Presse beileibe nicht alleine nur mit Terrorakten, sondern muss sich durchaus viel häufiger, fast täglich, mit subtileren Methoden der Einflussnahme auf Inhalte auseinandersetzen.
Wir in der Redaktion von Chili haben im täglichen Ablauf kaum Einschränkungen zu befürchten, was die Berichterstattung anbelangt. Die Themen, die wir in unserem Magazin behandeln, sind normalerweise keine derartigen Aufreger. Aber ich habe bewusst die Wörter kaum und normalerweise in die vorangegangenen Sätze gefügt, weil es selbst bei uns dazu kommt, dass man versucht, auf den Inhalt unseres Magazins Einfluss zu nehmen. Von unterschiedlichen Seiten wird ein mehr oder minder starker Druck ausgeübt. Subtil als auch massiv. Wir wollen und können dies keinesfalls mit den Vorkommnissen in Paris vergleichen, aber möchten doch anhand eines harmlosen regionalen Magazins aufzeigen, dass im Kleinen beginnt, was im Großen zur Katastrophe führen kann. 
Mut wurde gefordert. Das ist eine richtige aber doch extrem anspruchsvolle Forderung an diejenigen, die eine andere Meinung haben, diese auch zu äußern. Bedenkt man die möglichen Konsequenzen. Vielleicht sollten wir uns alle Fragen, wie tolerant wir mit Meinungen umgehen, die sich nicht mit unserer decken. Dazu muss man noch nicht einmal religiös sein. Der Solidaritätsbeweis der unzähligen Menschen am 11. Januar macht Mut zum Mut.
Wir hoffen, dass es der richtige Zeitpunkt ist, Mut zu beweisen. Und wir wünschen uns, dass die Solidarität um Charlie Hebdo lange währt.

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Chili Magazin