Die Vielfalt als Einheit

Das Gimmeldinger Künstlernetz hat mit 194 Exponaten von 43 Künstlern im vergangenen November eine Ausstellung gewoben, in der sich an zwei Tagen die Blicke von fast 1.000 Besuchern verfangen haben. Das ist im Vergleich zur Ausstellung im Jahr 2013 ein Plus von 30 Prozent. Bereits zum vierten Mal stellten regionale Künstler aus Gimmeldingen, Neustadt und der näheren Umgebung gemeinsam in der Meerspinnhalle in Neustadt-Gimmeldingen aus. Die Veranstaltung wurde von Karl Hoffmann, selbst Gimmeldinger und Sprecher des Künstlernetzes, organisiert.

Kunst ohne Wertigkeit genießen

Wegen seiner generationsübergreifenden Wirkung sowohl auf Kunstschaffende als auch auf Betrachter konnte sich das Künstlernetz einen Namen machen und mit seinen wachsenden Besucherzahlen im Kulturangebot der Region etablieren. Völlig ohne Wertung werden Werke nebeneinander präsentiert, die thematisch, stilistisch und in der Wahl des Werkstoffs kaum unterschiedlicher sein könnten. Das reizt und hält des Betrachters Aufmerksamkeit, der sich immer wieder aufs Neue auf die Eindrücke einlässt. Ein Vergleich der Kunstwerke ist unmöglich, da es nichts zu vergleichen gibt. Somit steht jedes Bild, jede Fotografie und jede Collage für sich in seiner Aussage, seiner Technik und der eigentlichen Kunst. Das ist gewollt und in seiner verwirrenden Vielfalt als Wirkung provoziert. So kann das Werk eines Schülers eine ebenso intensive Betrachtung und Auseinandersetzung hervorrufen, wie das eines langjährigen Malers, der mit Pinsel und Leinwand schon manchen Gedanken Ausdruck verliehen hat. Gleich ob Aquarell, Acryl, Kreide oder Öl, egal ob Fotografie oder künstlerische Neugestaltung, die unterschiedliche Sicht der Dinge und die Unterschiede in der Wertung des Wichtigen offenbart sich in jedem Kunstwerk der Aussteller. Kunst als Ausdruck der individuellen Wahrnehmung der Welt, die künstlerische Verwertung, mehr noch Übersetzung jener Wahrnehmung, zeigt sich sehr deutlich in der sehr heterogenen Art und Formsprache der ausgestellten Werke. Obwohl die Ausstellung nicht als Verkaufsmesse konzipiert ist, wurden an dem Veranstaltungswochenende alleine sieben Bilder verkauft. Die jüngste Künstlerin (12 Jahre) verkaufte allein zwei Bilder.

Mit Pinsel und Herzblut

Das Künstlernetz hat sich zur Aufgabe gestellt, Kunst für Jedermann von Jedermann zu fördern und darzustellen. Ohne Berührungsängste zeigten die Besucher großes Interesse und fanden einen Zugang zu – vielleicht nicht jedem Exponat doch immerhin – zur Kunst und dem Kunstschaffen an sich. Viele der Künstler waren während der Ausstellung vor Ort und gaben sich bereitwillig der Diskussion und den Fragen der Besucher hin. Die Ausstellung war eine Ansammlung großer Kunst mit dem Pfälzer Charme der Erdennähe und Bodenständigkeit.