Für Prävention ist immer der richtige Zeitpunkt

Ende Oktober 2014 hat das Bundesministerium für Gesundheit den Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (kurz PrävG) vorgelegt. Nach Angaben des Ministeriums soll mit Hilfe des Gesetzes eine Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention vor allem im Bereich von Kindertagesstätten, Schulen, Betrieben und Pflegeeinrichtungen erreicht werden. Zudem sollen soziale Ungleichheiten von Gesundheitschancen vermindert und Krankenkassenleistungen in dem Bereich Früherkennung weiterentwickelt werden.

Wie soll die präventive Gesundheitsförderung umgesetzt werden?

Um die Ziele des Gesetzesentwurfes zu erreichen, sollen Krankenkassen ab dem Jahr 2016 jährlich einen Betrag von mindestens sieben Euro pro Versicherungsnehmer für Zwecke im Bereich Prävention ausgeben. Von dem Gesamtbetrag entfallen zwei Euro auf Leistungen zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Ebenfalls zwei Euro sollen für Leistungen zur Prävention in frühkindlichen und weiterführenden Bildungsstätten fließen. Die jährliche Gesamtsumme für die Präventionszwecke im Sinne des PrävG wird auf 500 Millionen Euro geschätzt. Ebenfalls Inhalt des Gesetzes ist das Anheben der Altersgrenze für Gesundheitsuntersuchungen im Kinder- und Jugendalter auf die Vollendung des 18. Lebensjahres.

Die drei Vorsorge-Stufen

Das Gesetz, im Besonderen aber die Umsetzung des Gesetzes, soll von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung koordiniert und kontrolliert werden. Die Sozialversicherungsträger, Träger privater Pflege-Pflichtversicherungen und private Krankenversicherer sind in den Entscheidungsprozess rund um das Gesetz mit einbezogen. Unter den Oberbegriff Prävention fallen verschiedene Maßnahmen zur gesundheitlichen Vorsorge, die in verschiedene Zeitabschnitte gegliedert werden. Die primäre Prävention, oder auch Vorbeugung, soll Krankheiten vorwirken, also bereits die Entstehung von Krankheiten verhindern. Klassische Ansatzpunkte der primären Prävention sind Krankheitsbilder, die gemeinhin als Volkskrankheiten bezeichnet werden und nicht angeboren sind. Prominente Vertreter sind beispielsweise Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch einige psychische Störungen wie Depressionen.

Die sekundäre Prävention, oder auch Früherkennung, hat zur Aufgabe, bereits erkannten Krankheitsbildern schnellstmöglich therapeutisch entgegenzuwirken. Die Abgrenzung der sekundären zur primären Prävention ist nicht immer eindeutig zu bestimmen. Nimmt man das Beispiel einer Untersuchung zur Darmkrebsfrüherkennung, würde das Entfernen von Befunden, die als Vorstufe einer Krebserkrankung diagnostiziert werden, als primäre Prävention, also Krankheitsvermeidung verstanden werden. Falls die Untersuchung jedoch eine bereits eingetretene Krebserkrankung im Frühstadium nachweisen kann, dann würde man von einer sekundären Prävention im Sinne einer Krankheitsfrüherkennung sprechen.

Die tertiäre Prävention greift nach dem Ausbruch einer Krankheit und soll die Folgen der Erkrankung, sowie einen Rückfall, oder eine Verschlimmerung, verhindern.

Positive Rückmeldung zur Aufstellung des deutschen Gesundheitssystems

Eine Befragung (International Health Policy Survey) des US-amerikanische Commonwealth Fund aus dem Jahr 2014 hat in elf unterschiedlichen Ländern, darunter auch Deutschland, Patienten im Alter 65 plus zur ihren Erfahrungen mit ihrem jeweiligen Gesundheitssystem befragt.Ergebnis der Studie ist, dass alle untersuchten Länder aufgrund demografischer Entwicklungen ähnliche gesundheitspolitische Herausforderungen erwarten. Mehr als 90 Prozent der befragten Patienten gaben an, mit der Betreuung durch ihren Arzt sehr zufrieden zu sein. Das deutsche Gesundheitssystem kann, so die Befragung, auch im Bereich der Gesundheitsförderung in den Arztpraxen punkten. Wie Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Gesundheit, anlässlich eines internationalen Symposiums des Commonwealth Fund anmerkte, sei die Befragung und die daraus erwachsene Studie Beweis, „dass unser Gesundheitssystem gut aufgestellt und patientenorientiert ist.“ Gleichzeitig würde aber auch deutlich, „wie wichtig in einer älter werdenden Bevölkerung eine gut koordinierte Versorgung ist - von der Prävention über die Behandlung bis zur Nachsorge, von der Rehabilitation bis hin zur Pflege.“ Die Gesundheitsförderung in der Arztpraxis sei, so Widmann-Mauz, „effektiv“, denn „die Menschen hören auf den Arzt ihres Vertrauens. Mit dem Präventionsgesetz werden wir die Rolle der Ärzte bei Prävention und Früherkennung noch weiter stärken.“

Jens Wacker

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, AOK Bundesverband