Die Zeit lief, läuft und wird auch weiterhin laufen...

Seit Menschengedenken teilen wir uns unsere Zeit ein. Was zunächst sehr vage und ausschließlich auf Grundlage des Studiums natürlicher Vorgänge begann, hat sich zu einem fest definierten und über alle Grenzen hinweg gültigen Bestandteil unseres Lebens, im Besonderen aber unserer Lebensführung, entwickelt. Kaum auszudenken scheint aus heutiger Sicht ein Tag, der nicht dem gewohnten 24 Stunden Rhythmus folgt, ebenso wenig vermittelbar eine Woche mit weniger oder mehr als sieben Tagen.

Vom natürlichen Jahreszyklus bis zum ersten Countdown

Die Geschichte der Zeitmessung nahm bereits im prähistorischen Zeitalter ihren Anfang. Natürliche Regelmäßigkeiten, heute würde man wahrscheinlich von zeitlich wiederkehrenden Ereignissen sprechen, bestimmten den Tagesablauf und die Planung überlebenswichtiger Maßnahmen wie beispielsweise das Bestellen eines Feldes und die Einlagerung von Nahrungsmitteln für die kalte Jahreszeit. Symbolisch könnte man, wenn man den Kanon der Möglichkeiten im Bereich des Zeitmanagements jener Zeit beschreiben möchte, ein modernes Ziffernblatt als Vorbild nehmen. Das erste Element, sozusagen der Stundenzeiger jener Zeit, stellten die Jahreszeiten, die eine sehr grobe Einordnung des Jahres ermöglichten, dar. Etwas genauer, in etwa auf Ebene des Minutenzeigers, könnte man die Mondphasen einordnen. Der Sekundenzeiger, und damit die kleinste Einheit der frühen Zeitbestimmung, stellte der Tagesverlauf der Sonne dar. Mit Erfindung der Sonnenuhr wurde jene kleinste Einheit genutzt, um den Tag sicht- und nachvollziehbar in mehrere Zeiteinheiten einzuteilen. In der Antike erfreuten sich Wasseruhren wachsender Beliebtheit. Wasseruhren, und das war der große Vorteil im Vergleich zur Sonnenuhr, funktionierten auch unabhängig von Lichteinfall und Tageszeit. Mehreren Quellen zufolge lässt sich die heute noch gebräuchliche Redewendung „die Zeit ist abgelaufen“ von dem Einsatz jener Wasseruhren, die im antiken Griechenland beispielsweise zur Bemessung der Redezeit vor Gerichten verwandt wurde, ableiten. Das gar so dunkle Mittelalter setzte neben der etablierten Sonnen- und Wasseruhr auf künstliches Licht als Zeitmesser. Kerzenuhren brannten je nach ihrer Größe in unterschiedlicher Zeit ab, was man gut und gerne als sehr frühe Form des Countdowns bezeichnen könnte. Allerlei Abbrennbares, von der Zündschnur bis zu hin zu Räucherstäbchen, ergänzten diesen Entwicklungsschritt.

Die Entwicklung des filigranen Uhrwerks und die Geburt der Armbanduhr

Als Meilenstein der Zeitmessung kann ohne Zweifel die Entwicklung der ersten mechanischen Uhr angesehen werden. Ein Meilenstein, der in der Geschichtsschreibung weitestgehend unerwähnt blieb. Wann genau die erste Uhr jenes mechanisierten Typus erfunden wurde, ist deshalb aus heutiger Sicht nicht en Detail nachzuvollziehen. Im Laufe des 14. Und 15. Jahrhunderts lassen sich jedoch zumindest einige Entwicklungsstufen nachvollziehen. Erste Zahnraduhren wurden um Erfindungen wie die Uhrfeder ergänzt und weiterentwickelt. Große Räderuhren waren schnell weit verbreitet und zeugten von Reichtum mittlerer bis großer Gemeinden. Peter Henleins 1510 konstruierte Taschenuhr, auch als Nürnberger Eieruhr bekannt, stellte einen wesentlichen Schritt in Richtung neuzeitliche Zeitmessung dar. Die Uhr war nun gleichsam Mode und Schmuckstück, passte in jedes Kleidungsstück und war damit die erste mobile Zeitanzeige überhaupt. Die Akkuratesse der Uhren wurde ständig weiterentwickelt. Verantwortlich für die forcierte Entwicklung war ganz wesentlich die Seefahrt und damit verbunden neue Anforderungen an Genauigkeit und Nutzbarkeit von Uhren. Als Vorreiter in Sachen Bord-Uhren gilt der englische Uhrmacher John Harrison. Mitte des 19. Jahrhunderts und als Produkt der industrialisierten Massenproduktion fanden Uhren auch ihren Weg in die Häuser weniger wohlhabender Familien. Mit Übergang in das 20. Jahrhundert werden Uhren immer kleiner. Feinmechanische Entwicklungen verkleinern Uhrwerke so weit, dass sie auch an dem überschaubaren Platzdargebot eines Handgelenkes Platz finden. Die Armbanduhr war geboren.

Die Präzision der Zeitmessung

Die voranschreitende Elektrifizierung vieler Lebensbereiche sorgte in der Folge dafür, dass ältere Aufzugsmechanismen durch Elektromotoren und durch elektromagnetische Aufzüge verdrängt wurden. Hierdurch wurde erstmals garantiert, dass Uhren auch ohne ständigen manuellen Aufzug betriebsbereit blieben. Mit der Entwicklung der ersten Quarzuhr durch den kanadisch-US-amerikanischen Erfinder Alwin Marrison, die auf der Entdeckung der Eigenschwingung von Quarzkristallen beruht, fand ein Quantensprung im Bereich der genauen Zeitmessung statt. Jene penible Genauigkeit wurde nur noch von der Atomuhr, die 1946 erstmals vorgestellt wurde, übertroffen. Atomuhren, beispielsweise die Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, werden genutzt, um bis heute Funkuhren zu synchronisieren, also auf einen Stand zu bringen. Uhren im Trend Uhren, gleich welcher Machart und Nutzung, sind heute für jeden erschwinglich. Ob als dekoratives modisches Accessoire oder als Mittel zum Zweck, Uhren haben das Leben eines jeden Menschen komplett im Griff. Die Anzeige von Zeit hat unser aller Leben verändert. Selbst das digitale Zeitalter lässt die klassische Analoguhr nicht zum Auslaufmodell werden. Vielmehr scheint ein Trend zu klassischen Zeitmessern, beispielsweise in Form altbekannter Darstellungsweisen auf Smartphones und Tablets, durchaus erkennbar zu sein.

Die Expertin über Uhrentrends und darüber, dass Uhren einfach nicht mehr wegzudenken sind

Chili hat Ute Weilacher, Inhaberin von Juwelier Rehn aus Landau befragt, was sie mit dem Thema Uhren verbindet und wie sie Uhren-Trends der Gegenwart wahrnimmt.

Chili: Frau Weilacher, welche Gedanken verbinden Sie mit dem Thema Uhren?
Weilacher: Natürlich zum ersten die urdeutsche Tugend der Pünktlichkeit. Aber die Uhr ist natürlich, auch gerade für Männer, ein Schmuckstück, das neben Trend auch Design, Wertigkeit und in hohem Maße Qualität vereint.

Chili: Hat sich Ihrer Meinung nach unserem Verhältnis zu Zeit und damit auch zu Zeitanzeigern geändert?
Weilacher: Sowohl als auch. Die Zeiten sind sozusagen schnelllebiger geworden. Hektik und Stress bestimmen den Alltag der meisten Menschen. Man lebt nach der Uhr und benötigt sie, um seine Termine einzuhalten. Das betrifft die Hausfrau ebenso wie den ausgebuchten und kurzgetakteten Manager. Auch die Trends im Uhrdesign werden schnelllebiger und in einem gewissen Preisbereich wird heute häufiger als früher das Uhrmodell gewechselt beziehungsweise eine zweite oder dritte Uhr passend zu Anlass oder Kleidung gekauft. Das können farbenfrohe Uhren, ausgefallene Formen oder auch auffallende Größen sein.

Chili: Welche Trends auf dem Uhrenmarkt können beobachtet werden?
Weilacher: Es gibt es einen modischen Trend wie eben schon beschrieben. Dieser spielt sich meistens in einem Preisbereich bis 500 Euro ab. Dann besteht die Bereitschaft häufiger das Modell zu wechseln. Wer jedoch mehr die klassische Linie bevorzugt, der wählt meist ein wertigeres Modell von höherer Qualität in Material, Verarbeitung und Funktionsweise. Das sind – wenn man eine einfache Grenze ziehen will – die Uhren ab etwa 500 Euro. Diese Uhren begleiten ihren Träger meist längere Zeit.