Sind die Knochen noch ganz dicht

Diagnose einer Osteoporose

Im Laufe des Lebens nimmt die Stabilität der Knochen ab. Sie verlieren an mineralischer Substanz, was sie mit der Zeit immer fragiler werden lässt. Damit erhöht sich das Risiko für Knochenbrüche. Wenn dieser normale Prozess ein gewisses Maß überschreitet, sprechen Mediziner von Osteoporose, auch Knochenschwund genannt. Von den Merkmalen einer Osteoporose lässt sich als zuverlässige Kennzahl der mineralische Gehalt der Knochensubstanz – die Knochendichte – bestimmen. Sie wird vom Arzt mit Hilfe gering dosierter Röntgenstrahlen gemessen. Dabei wird ein Wert ermittelt, der so genannte T-Wert.

Osteoblasten und Osteoklasten

Die Knochendichte beziehungsweise der T-Wert ist ein wesentliches Kriterium für die Diagnose einer Osteoporose. Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt eine Osteoporose vor, wenn die Knochendichte um einen Wert von mindestens 2,5 Standardabweichungen unter dem Mittelwert gesunder junger Erwachsener liegt. Der Knochen befindet sich zeitlebens in einem steten Auf- und Abbau. Etwa im vierten Lebensjahrzehnt verschiebt sich dieses Gleichgewicht zugunsten des Abbaus. Einen wichtigen Anteil an der kontinuierlichen Umgestaltung des Knochens haben zwei Zelltypen, die Osteoblasten, die die Knochen aufbauen, und die Osteoklasten, die für den Abbau verantwortlich sind. Erst dieses Zusammenspiel ermöglicht es den Knochen, sich in Form und Stärke an besondere Belastungen anzupassen, etwaige Bruchstellen selbst zu reparieren und die Grundsubstanz laufend zu erneuern.

Die Aktivität der Osteoblasten und Osteoklasten wird durch körpereigene Botenstoffe reguliert. So fördern unter anderem Sexualhormone wie Östrogene und Androgene die knochenaufbauenden Osteoblasten; RANK-Ligand, ein anderer Botenstoff, aktiviert dagegen die Osteoklasten und damit den Knochenabbau. Bei Kindern und Jugendlichen bauen sich die Knochen hauptsächlich auf. Die maximale Knochendichte wird von jedem Menschen zu einem individuellen Zeitpunkt (mit etwa 30 Jahren) und in individuellem Maße erreicht. Einflussfaktoren für die Knochendichte ist der eigene Lebensstil, der sich in Ernährung, Sport und Aufenthalte im Freien ausdrückt. Etwa mit 40 Jahren sinkt die Knochendichte wieder. Ist die bis dahin aufgebaute Stabilität hoch, bleiben die Knochen in den Folgejahren länger stabil.

Auch Hormone beeinflussen die Osteoporose

Das Lebensalter spielt also eine große Rolle bei der Entstehung einer Osteoporose. Bei Frauen kommt aber noch ein weiterer Einflussfaktor hinzu: Die Wechseljahre. In und nach den Wechseljahren produziert der Körper nämlich immer weniger knochenschützendes Östrogen. Häufig schreitet der Schwund an Knochenmasse dann vergleichsweise rasch voran und führt zu einer Osteoporose mit einem erhöhten Knochenbruchrisiko. Wie rasch dieser Prozess einsetzt und auch voranschreitet, ist auch eine Frage der persönlichen Lebensführung. Eine bewusste Ernährung oder ein spezielles Knochen-Bewegungstraining können den Prozess positiv beeinflussen.

Darüber hinaus führen weitere Faktoren zu einem erhöhten Osteoporoserisiko. Eine unzureichende Versorgung von Kalzium beziehungsweise Vitamin D, Untergewicht, übermäßiger Genuss von Alkohol und Nikotin sowie geringe körperliche Aktivität fördern den Knochenabbau. Auch können verschiedene Krankheiten und die Einnahme von bestimmten Medikamenten über einen längeren Zeitraum die Osteoporose fördern.

Aktuell haben in Deutschland etwa 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab 50 Jahren eine Osteoporose. Jedes Jahr erkranken rund 900.000 Menschen neu.

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