Schlafen - alles auf Anfang

Wenn der Körper Kraft tanken und sich erholen soll, dann fährt er normalerweise runter und bringt die Funktionen auf einen niedrigeren Level. Das nennen wir im allgemeinen Schlaf. Die Notwendigkeit des Schlafens zur Gesunderhaltung von Körper und auch Geist ist nicht verhandelbar. Man kann vielleicht eine kurze Zeitlang mit weniger Schlaf auskommen, gänzlich darauf verzichten kann man nicht. Auch ein regelmäßiger oder andauernder Schlafmangel, der durch nicht ausreichende beziehungsweise zu kurze Schlafperioden entsteht, gefährdet die Gesundheit.

Im Moment sprechen Wissenschaftler davon, dass 60 Prozent der Menschen ständig oder periodenweise unter Schlafstörungen leiden. Das können Ein- oder Durchschlafstörungen sein. In schweren Fällen spricht man von Insomnie, unter der etwa zehn Prozent der Bevölkerung leiden. Trotzdem gehen viele Betroffene nicht zum Arzt, um sich helfen zu lassen. Frauen leiden häufiger an Schlafstörungen als Männer. Psychische Krankheiten, starke Belastung in Beruf oder Familie, häufige Schlafstörungen in der Familienvorgeschichte und Schichtarbeit erhöhen das Risiko, nicht genug oder ausreichend erholsamen Schlaf zu bekommen.

Schlafstörungen können nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden. Zunächst kann man zwischen organischen und nichtorganischen Störungen unterschieden. Darüber hinaus lassen sich Schlafstörungen nach ihrer Dauer bewerten.

Unter Insomnien werden Ein- und Durchschlafstörungen verstanden. Als ein Schlafapnoe-Syndrom bezeichnet man schlafbezogene Atmungsstörungen. Dabei verschließen sich die oberen Atemwege während der Nacht, was zu Erregungsphasen und unbewusstem Erwachen mehrmals pro Stunde und damit zu schlechter Schlafqualität und Begleiterkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sowie Tagesmüdigkeit führen kann.

Auch das Gegenteil kann der Fall sein, wenn man urplötzlich von Schlafattacken heimgesucht wird. Das unter Hypersomnien bekannte Syndrom hat seine Ursachen im zentralen Nervensystem. Darunter fällt auch die Narkolepsie. Das sind Schlafattacken, die tagsüber auftreten und teilweise mit kollapsartigen Zuständen bei Emotionen einhergehen. Sie werden durch den Verlust von Wachhaltezellen im Zwischenhirn ausgelöst. Bei einer zirkadianen Rhythmusstörung gerät die innere Uhr und damit der Schlafrhythmus aus dem Gleichgewicht. Das kann kurzfristig durch einen Jetlag bei Reisenden hervorgerufen werden oder bei Schichtarbeitern.

Menschen, die unter Albträumen, Schlafwandeln und nächtliches Aufschreien leiden, sind von einer so genannten Parasomnie betroffen. Das Restless Leg Syndrom, also ruhelose Beine, Zähneknirschen oder Beißen im Schlaf werden als schlafbezogene Bewegungsstörung bezeichnet.

Die Ursachen für Schlafstörungen können vielfältig sein und müssen immer individuell geklärt werden. Äußere Umstände wie eine temporäre Zeitumstellung sind noch die harmloseren Ursachen. Psychische Ursachen, berufliche Probleme, persönliche Schwierigkeiten in der Familie oder finanzieller Art können zeitweise oder im schlimmsten Fall auch chronisch schlafraubend wirken. Leidet jemand unter Depressionen, posttraumatischem Stress, Angst- oder Essstörungen, dann spricht man von psychiatrischen Erkrankungen. Auch kann die Einnahme von Medikamenten die Schlafbereitschaft stören.

Ein allgemeingültiger Ratschlag für jeden oder für alle Arten von Schlafstörungen gibt es nicht. Die Ursachen für die gestörte Nachtruhe müssen in einem Prozess gefunden und eine Lösung erarbeitet werden. In einigen Fällen ist die Beobachtung der Betroffenen in einem Schlaflabor sinnvoll, um Hilfe finden zu können. Manchmal muss die Schlafumgebung überprüft werden. Sind das Bett, die Matratze oder das Klima der Schlafumgebung nicht ideal, so gilt es dort anzusetzen.

Warten sollte man nicht allzu lange, um aus einer temporären Schlafstörung nicht eine chronische Störung werden zu lassen. Und sicher ist: Schlafmittel sind keine Lösung, denn sie rufen schnell eine Abhängigkeit hervor und beseitigen nicht die Ursachen für das eigentliche Problem.