Neustadt auf dem "Sprung ins Grüne"

Landesgartenschau 2027

Ein noch besseres Image, mehr Grün und viel Nachhaltigkeit erhofft man sich in Neustadt an der Weinstraße von der Landesgartenschau 2027. Ende März hat die Stadt den Zuschlag für die Austragung von der Landesregierung erhalten. Neustadt hat sich dabei gegen fünf andere Städte durchgesetzt. Damit war das Interesse anderer Kommunen an einer Ausrichtung so groß wie nie zuvor. Der Grund dafür dürften die guten Erfahrungen anderer Städte sein. So hat Landau durch die Landesgartenschau 2015 einen echten Entwicklungsschub erhalten – hin zu mehr Natur und Lebensqualität. Vieles ist geblieben von dem heute nun die Anwohner profitieren.

Was Landau aus einem ehemaligen Militärgelände gemacht hat, könnte in Neustadt Vorbild für die städtebauliche Entwicklung rund um ein ehemaliges Deponiegelände sein. Prägende Idee der Planung ist die Ausbildung eines Fußweg-, Radweg- und Grünzugsystems entlang von Floß-, Reh- und Speyerbach. Hierdurch sollen nicht nur benachbarte Quartiere im Neustadter Osten profitieren, sondern die Stadtökologie insgesamt gestärkt werden. Die Innenstadt soll mit dem S-Bahn-Haltepunkt Böbig, dem dortigen Schulzentrum und dem Naherholungsgebiet Ordenswald enger verknüpft werden. Unter dem Leitbild „Sprung ins Grüne“ soll so ein neuer grüner Naherholungsraum mit vielen Freizeitaktivitäten entstehen. Nachhaltig wird etwa die Renaturierung des Speyerbachs sein, der von seinem Betonkorsett befreit werden soll.

Mittelpunkt des Areals wird der rekultivierte Deponieberg sein, von dem sich eine neue 360-Grad-Perspektive über das Landesgartenschaugelände, das gesamte Stadtgebiet bis zum Haardtrand und die Rheinebene eröffnet. „Die genaue Gestaltung steht noch nicht fest, es gibt aber viele Ideen“, sagt Beigeordneter Bernhard Adams im Gespräch mit Chili. Angedacht ist etwa ein Veranstaltungsort für Theateraufführungen und Konzerte, eine Einkehrmöglichkeit sowie vielfältige Spiel- und Sportangebote. Möglichst alles – vom Bau bis zum Catering – soll nachhaltig gestaltet werden, dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft folgen, wiederverwertbar oder wiederverwendbar sein.

In Neustadt rechnet man – konservativ kalkuliert – mit 600.000 bis 800.000 Besuchern, in Landau waren es am Ende über eine Million. In der Bewerbung wurden die Kosten für die LGS mit rund 32 Millionen Euro beziffert. Wie teuer sie aber tatsächlich wird, hängt von vielen Faktoren ab – etwa von Materialengpässen, Baukostensteigerungen, der Inflation. Darauf hat die Stadt keinen Einfluss. „Wir werden das aber im Blick behalten“, verspricht Adams. „Ziel ist am Ende eine schwarze Null.“ Mit dem Land müsse geklärt werden, welche Fördermittel woher kommen. Und um Eintrittsgelder komme man auch nicht herum.

Aktuell wird für die Durchführung der Landesgartenschau gemeinsam mit dem Land eine gemeinnützige Projektgesellschaft gegründet. Die vielen Ideen aus der Machbarkeitsstudie sind Grundlage für einen landschaftsarchitektonischen Realisierungswettbewerb, der bis Ende des Jahres die Planung weiter konkretisieren wird. Auf dieser Grundlage erfolgen dann die nächsten Umsetzungsschritte. Los gehen soll es mit den ersten Bautätigkeiten bereits 2024.

Weitere Initiativen zur Einbindung von Sponsoren, Unterstützern und interessierten Bürgern werden ebenfalls entwickelt werden. Schon jetzt genießt die Stadt großen Rückhalt in der Bevölkerung. In der Pandemie ließen sich die Projektverantwortlichen einiges einfallen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen: Bürgerspaziergänge, Feedback über Postkarten, ein Kreativwettbewerb für Kinder, verschiedene digitale Diskussionsrunden auch speziell für Jugendliche mit Schwerpunkt Klima und Nachhaltigkeit, um sich auf gemeinsame Ziele zu verständigen. Vieles davon fand sich in der Bewerbung wieder und hat offensichtlich dazu beigetragen, das Land zu überzeugen.


Mehr Info unter:
www.lgs.neustadt.eu