Den Klimawandel im Kleinen aufhalten

Viel Wärme, kaum Regen: Der Sommer 2022 könnte der heißeste, trockenste und sonnigste seit Beginn der Aufzeichnungen werden – und der nächste Sommer könnte genauso sein. Die Folgen für die Natur sind jetzt schon gravierend. Umso so wichtiger ist es, verstärkt auf Pflanzen zu setzen, die wärmeren Temperaturen widerstehen und im Winter nicht erfrieren. Gerade in den Städten gewinnen Grünflächen immer weiter an Bedeutung, ob privat oder öffentlich, denn sie regulieren das Stadtklima.

Welche Pflanzen eignen sich für welche Flächen, wie wird der Boden zum Wasserspeicher? In den kommenden drei Jahren soll dies im neuen Klimagarten erprobt werden. Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz arbeiten nun auf der 1,9 Hektar großen Fläche im Gebiet „Am Krautgarten“ in Neustadt-Mußbach. „Das DLR zeigt mit seinem innovativen Projekt, wie Gartenbau, Naturschutz, Klimaanpassung und Klimaschutz, aber auch gestalterische Aspekte miteinander verbunden werden können“, betonte Landwirtschaftsstaatssekretär Andy Becht bei der Eröffnung. Jede Kommune und jeder private Gärtner könne auf Grünflächen oder im eigenen Garten seinen Beitrag leisten. Angefangen von Ausgleichsflächen in den Fluren bis hin zu innerstädtischen Arealen biete die richtige Bepflanzung die Chance, den negativen Folgen des Klimawandels aktiv entgegen zu wirken, Artenvielfalt zu fördern und das Klima gerade in urbanen Räumen zu verbessern. Der Klimagarten liefere wichtige Hinweise für die Innenstädte der Zukunft. „Denn zu lebenswerten Innenstädten und der entsprechenden Aufenthaltsqualität gehört ein gutes Stadtklima mit Begrünung und Flächen für Flora und Fauna unbedingt hinzu“, so Becht.

Der Klimagarten wird als Demonstrationsfläche sowie zu Ausbildungs-, Schulungs- oder Weiterbildungszwecken angelegt. Erste Pflanzungen sind bereits erfolgt und erprobt werden neue Pflanzensorten, Blühmischungen, Konzepte zur „essbaren Stadt“, Gebäudebegrünung an Fassaden oder Dächern sowie der „Tiny Forests“, der Miniwald. Dort enstehen durch Eberesche, Feldahorn und Vogelbeere, auf relativ engem Raum eine natürliche Klimaanlage und relativ schnell ein Schatten spendendes Blätterdach.

Das Projekt zeigt Auszubildenden und Praktikern des Garten- und Landschaftsbaus, wie Grünflächen nachhaltig angelegt und gepflegt werden. Aber auch private Gartenbesitzer bekommen wertvolle Tipps zum klimaschonenden und -resilienten Anbau. Die Anlage soll künftig allen Interessierten zum Besuch offenstehen.


Info
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz,
Breitenweg 71, 67435 Neustadt, Tel. 06321-6710, www.dlr-rheinpfalz.rlp.de