Der Hype ums Hanf

Immer häufiger füllen CBD-Produkte in Form von Ölen, Kapseln oder Cremes die Regale von Drogerien oder Bio-Läden. Sie sollen Stress und Schmerz reduzieren und werden von Herstellern oft als natürliches „Wundermittel“ angepriesen. Doch was ist dran an dem Hype? Wir erklären kurz, was CBD ist und wofür es benutzt werden kann.

Cannabidiol – diesen speziellen Namen hat man vielleicht noch nicht gehört, doch die Kurzform CBD ist mittlerweile in aller Munde, manchmal sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Es wird in verschiedenen Darreichungsformen sowohl für den oralen Konsum, als auch die äußerliche Anwendung angeboten: Kapseln, Tinkturen, Cremes und vieles mehr.
CBD ist ein Wirkstoff der Cannabispflanze, der in der heutigen Zeit gegen einige Leiden empfohlen wird. Verschrieben wird CBD nie, da es sich nicht um ein Medikament handelt. Das liegt jedoch daran, dass die Leiden, welche damit gelindert werden sollen, mehr zu den typischen „Volkskrankheiten“ gehören. Dazu zählen unter anderem Nervosität, Schlafprobleme oder Magenbeschwerden. Die tatsächliche Wirksamkeit von CBD in diesen Anwendungsgebieten ist nach wie vor umstritten, doch die Mehrheit der Nutzer berichten von Erfolgen wie tieferem und gesünderem Schlaf.

Aber ist CBD denn nicht verboten, wenn es aus Cannabispflanzen gewonnen wird? Cannabidiol ist ein Wirkstoff, der in Nutzhanfpflanzen vorkommt. Je nach Sorte ist die Menge unterschiedlich hoch. Auch in den einzelnen Teilen der Pflanze sind die Konzentrationen unterschiedlich hoch. Der höchste Anteil befindet sich in den Blüten der Pflanze. Dort können bei bestimmten Züchtungen bis zu 30 Prozent CBD und mehr erreicht werden. Anhand der Prozentzahl kann dann ermittelt werden, wie viel Milligramm des Wirkstoffes in der Blüte enthalten sind. Wiegt eine Blüte etwa zwei Gramm und hat einen Wirkstoffgehalt von 30 Prozent, so enthält sie 600 mg reines CBD. In seiner reinen Form ist CBD ein kristallines Pulver oder ein öliges Extrakt.

Wie genau sieht die Anwendung von Cannabidiol aus? Die Anwendungsgebiete von CBD sind weitreichend – von Cremes, Kaugummis und Tinkturen bis hin zum Konsum von Blüten und Extrakten. Um einen groben Überblick zu verschaffen, listen wir einige Beispiele auf:


Lebensmittel
In die Abteilung Lebensmittel hat sich der Hanf mittlerweile schon vorgekämpft. Fast jeder hat irgendwo schon mal Hanfbrot, Hanfbier oder andere hanfhaltige Lebensmittel im Supermarkt entdeckt. CBD hingegen versteckt sich noch etwas in den entlegenen Stellen des Discounters. Häufig finden sich dort Produkte wie CBD-Kaugummis, Schokolade oder auch Gummibärchen; letztere muss man aber schon in speziellen Geschäften suchen.

Öle, Tinkturen und Kapseln
Weitaus mehr vertreten sind CBD-Öle und Tinkturen. Mittlerweile findet man sie sogar in der ein oder anderen Apotheke frei verkäuflich. Die Öle und Tinkturen sollen für einige Minuten unter der Zunge behalten und anschließend heruntergeschluckt werden. So gelangt der Wirkstoff über die Schleimhäute ins Blut und damit in den ganzen Körper. Sie werden empfohlen, wenn man unter Nervosität oder unruhigem Schlaf leidet. Ein paar Tropfen vor dem zu Bett gehen und schon soll es einem leichter fallen ein- und vor allem durchzuschlafen. Diese Öle gibt es auch in Form von Kapseln. Diese Darreichungsform bietet den Vorteil, dass man das Öl nicht im Mund haben muss, denn besonders gut schmeckt es leider nicht. Kapseln sind zudem besser geeignet, wenn es um die Schmerz- oder Krampflinderung im Magen-Darm-Bereich geht.

Kosmetika
Auch in der Kosmetik-Branche hat das Cannabinoid bereits Einzug gehalten. Verschiedenste Cremes, Seifen, Shampoos und vieles mehr werden mit dem Zusatz vertrieben. Bei der äußerlichen Anwendung soll CBD insbesondere gegen Entzündungen, förderlich für die Wundheilung und „verjüngend“ wirken. Tatsächlich gibt es bereits einige Studien, welche die Wirksamkeit von CBD bei Entzündungen und Hautproblemen belegen. Allerdings ist die Wirksamkeit in der Dermatologie auch hier von Person zu Person unterschiedlich.

Urform als Blüte
Für Raucher und Neugierige bleibt natürlich auch der Konsum der Urform, also der Blüte oder einem weiterverarbeiteten Produkt wie Extrakte. CBD ist in Deutschland legal und darf ohne jegliche Bedenken konsumiert werden. Beim Rauchen oder auch dem Verdampfen durch einen sogenannten Vaporizer (Kräuterverdampfer) macht sich eine beruhigende Wirkung und eine leichte Euphorie bemerkbar. Für einige Menschen ist der CBD-Joint das neue Feierabendbier geworden und wiederum andere nutzen es, um sich den Tabak- oder THC-Konsum abzugewöhnen. Und manch einer konsumiert es einfach, um in einer gemütlichen Runde ganz entspannt und „happy“ zu sein.


CBD kann man also in den verschiedensten Darreichungsformen für die unterschiedlichsten Leiden kon- sumieren oder äußerlich anwenden. Jede Form hat ihre Vorzüge und jede wirkt oder arbeitet anders am oder im menschlichen Körper. Doch im Großen und Ganzen soll es eine beruhigende Wirkung hervorrufen. Die große Mehrheit der Nutzer ist von CBD begeistert und einige haben es bereits in ihren Alltag integriert. Zudem ist es ein Naturprodukt, das nur schwer bis gar nicht überdosiert werden kann.

Ein gesundheitliches Risiko bei der Einnahme von CBD-Produkten konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Seit 2019 wird von der EFSA (European Food Safety Authority) geprüft, ob es in die Kategorie der sogenannten Novel Food – also neuartiges Nahrungsmittel – eingeordnet werden kann. Doch bis heute hat die EFSA keine Entscheidung getroffen und erst Mitte des Jahres die Bewertung auf Grund fehlender Daten pausiert. Um während dieser Wartezeit nicht mit rechtlichen Konsequenzen rechnen zu müssen, nutzen CBD-Händler andere Wege, um ihre Produkte zu vertreiben. Immer öfter werden deshalb CBD-Öle zu „Aroma-Ölen“ umbenannt und in Kleinbuchstaben auf der Rückseite ein Schriftzug mit den Worten „Nicht zum Verzehr geeignet“ ergänzt. Somit dürfen die Produkte weiterhin freiverkäuflich angeboten werden, ohne dass mit rechtlichen Konsequenzen zu rechnen ist.