Das Fahrrad in der Freizeit

Die Möglichkeit, eine Fahrt von A nach B schnell, kostenneutral und unkompliziert möglich zu machen, hob das Fahrrad schnell in die Position eines unverzichtbaren Verkehrsmittels. Neuere Trends verknüpfen mit der Fahrradmobilität zusätzliche Qualitäten wie beispielsweise die unstrittige Klimafreundlichkeit jener Mobilitätsform sowie deren Nutzen als Mittel der Freizeitgestaltung. Letztere Qualität wurde bereits früh erkannt und fand Eintrag in die touristische Entwicklung vieler Städte und Regionen. In der Pfalz kann beispielsweise auf 34 Themenradrouten, die eine Gesamtstrecke von mehr als 1.863 Kilometern umfassen, die Region erkundet und erlebt werden. Die Strecken lassen sich anhand ihrer Länge und ihres Schwierigkeitsgrades
(Profil: Bergstrecke oder Flachstrecke) unterscheiden und bieten für jede Nutzergruppe und verschiedene Ansprüche ein passendes Angebot. Flankiert wird das Streckenangebot von Veranstaltungen, die das ganzjährige Angebot um exklusiv für Radfahrer ausgelegte Events erweitern – Beispiel: Radfahrtag.

Welchen Einfluss der Radtourismus auf die Regionalwirtschaft entfaltet, beschreibt ein Bericht des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2007, den das Europäische Tourismusinstitut an der Universität Trier verfasst hat. Ein zentrales Ergebnis der Studie: Fahrradtourismus ist nicht nur ein wichtiges touristisches Segment, sondern leistet in den Regionen, in denen er stattfindet, einen wichtigen Beitrag zum Volkseinkommen. Vor allem in ländlichen Regionen mit nur geringer Wirtschaftskraft könne der Radtourismus nach Ansicht der Wissenschaftler einen wichtigen, wirtschaftlichen
Faktor darstellen. Die Höhe der bereits zum Zeitpunkt des Berichtes (2007) erfassten statistischen Zahlen zum Reiseverhalten der Gruppe der Radtouristen ist in jedem Fall beachtlich: Laut Bericht kann in Rheinland-Pfalz mit einem Volumen von 18,4 Millionen Radtouristen gerechnet werden. Diese teilen sich in 17,4 Millionen Tagesgäste und circa eine Million Übernachtungsgäste auf, die rund zehn Prozent der gesamten touristischen
Wertschöpfung (in Zahlen: 340 Millionen Euro) ausmachen. Im Durchschnitt geben die übernachtenden Radtouristen rund 62 Euro pro Person und Tag aus, die Tagesgäste rund 22 Euro pro Person. Als zentrale Voraussetzung, damit Radtourismus als Angebot erfolgreich sein kann, nennen die Bearbeiter des Berichtes die „Beachtung von Anforderungen, welche die Nachfrage an das Produkt Radtourismus stellt und die Einhaltung von verschiedenen Qualitätsanforderungen.“

Jens Wacker

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