Nicht garantiert

Gesundheit, Jugendlichkeit und Glück sind erstrebenswerte Parameter. Um dies zu erreichen, legen die einen ihre gesamte Anstrengung in eine gesunde Lebensführung. Sie rauchen und trinken nicht, ernähren sich
ausgesprochen gesund, treiben Sport, meiden die Sonne und verbreiten auffallend positive Schwingungen in die sie umgebende Atmosphäre. Aber auch sie können krank werden und sterben. Dann gibt es die Kettenraucher, die regelmäßig ihren Wein genießen, einen stressreichen Tag nach dem anderen durchleben, Sport nur am Fernsehen betrachten und keinem Sonnenbad widerstehen können. Sie scheinen ewig zu leben, trotz Fastfood und außergewöhnlichem Body-Mass-Index.

Eine gesunde Lebensweise hat Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit. Ein Garant für ein ewiges Leben in tadellosem körperlichen Zustand und Jugendlichkeit ist sie allerdings nicht. Kein Mensch ist je gesund eines natürlichen Todes gestorben.


Also, worin liegt das Geheimnis der gesunden Jugend bis ins hohe Alter? Hartnäckig hält sich der Glaube an die positive Lebenseinstellung, die uns vor Krankheit, Alter und Tod schützen kann. Manch Kranker glaubt
sogar nach einschneidender Diagnose, er habe die Krankheit durch negative Gefühle und Seelenleid auf sich gezogen. Man sei sogar selbst schuld an Krebs oder anderen ernsthaften Erkrankungen.


Das ist Unsinn, wie jetzt eine große Langzeitstudie aus Großbritannien bewies. Untersucht wurden 700.000 Frauen, deren Gesundheitsdaten über einen Zeitraum von zehn Jahren von Forschern verfolgt wurden.
Das Ergebnis lautet kurz gesagt: Niemand muss dauerhaft gut drauf sein, um gesund zu bleiben. Die befragten Frauen gaben zu 39 Prozent an, glücklich zu sein. 44 Prozentder Teilnehmerinnen bezeichneten sich selbst als üblicherweise glücklich. Nur 17 Prozent der Frauen waren nach Selbstauskunft unglücklich. Die Studie bewies, dass das Glücksgefühl das Leben der Frauen nicht verlängerte. Es schützte sie nicht vor Herzkrankheiten
oder Krebsdiagnosen. Glückliche wie unglückliche Frauen bekamen Krebs oder Herzinfarkte, das Risiko der unglücklichen Frauen lag nicht höher.


Es machte für Gesundheit und Überlebensdauer der Frauen auch keinen Unterschied, ob sie das Gefühl hatten, ihr Leben unter Kontrolle zu haben oder wie gestresst sie sich fühlten. Das Sterberisiko der entspannten Frauen war, den Daten zufolge, nicht niedriger als das der unentspannten Studienteilnehmerinnen.
Weder ein überaus gesunder Lebensstil noch eine positive Lebenseinstellung sind Garanten für ewige Jugend oder zumindest ein gesundes, langes Leben. Allerdings machen sie die Lebenszeit, die man ganz individuell
zur Verfügung hat, angenehmer. Allerdings nur dann, wenn man es nicht übertreibt…

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