Macht Wassersparen Sinn?

Verglichen mit anderen klimatischen Regionen reicht in Deutschland die Menge des verfügbaren Trinkwassers bei weitem aus, gleichwohl es auch in deutschen urbanen Gebieten während einer langanhaltenden Hitzeperiode zu einer Verknappung von Trinkwasser kommen kann. Obwohl also das Wassersparen in Deutschland nicht notwendig ist, ist es schon aus ökologischer Sicht sinnvoll, mit der Ressource Trinkwasser bewusst umzugehen. Wir nutzen im Durchschnitt nur ein Viertel der Menge an Wasser, die uns in Deutschland theoretisch zur Verfügung steht. Unser Wasserkonsum beinhaltet jedoch weit mehr als nur die reine Wassermenge.

Ökologisch betrachtet ist unser Wasserverbauch eng mit einem hohen Energieeinsatz verknüpft.

Vor allem warmes Wasser benötigt viel Energie. Damit Wasser zum Verbraucher gelangt, wird gepumpt, gereinigt und gefi ltert. Das erfordert Energie, vor allem, wenn das Wasser angenehm warm sein soll. Für die morgendliche Dusche braucht man für 1.000 Liter 30 Kilowattstunden Energie. Das ist nicht wenig. Tatsächlich wird behauptet, das Sparen von Wasser führe dazu, dass große Teile der Kanalisation nicht ausreichend durchspült werden. Das habe zur Folge, dass der Schlamm in den Rohren fault und mit viel Wassereinsatz nachgespült werden muss.

Doch die Realität ist eine andere.

Wenn es möglich wäre, die Abwasserkanäle durch längeres Spülen auf der Toilette oder ausgiebiges Zähneputzen bei laufendem Wasserhahn zu reinigen, dann spräche wenig dagegen, das auch so zu machen. Aber der Einfl uss auf die Sauberkeit der Kanäle ist dadurch gering. Was die Kanalanlagen wirklich sauber macht, ist vielmehr ein ordentlicher Regenguss oder ein heftiger Sturzregen, der von den teil- oder vollversiegelten Flächen in den Städten abgeleitet wird und sich in großen Mengen in die Kanäle ergießt. Um denselben Spüleffekt, der bei einem Sturzregen erreicht wird, durch einen höheren Wasserverbrauch in den Haushalten zu erzielen, müssten alle Menschen in einer Gemeinde gleichzeitig den Stöpsel aus der vollen Badewanne ziehen.

Die Probleme, die zu verschlammten Kanälen führen, liegen hauptsächlich an Ursachen wie zu groß dimensionierte Kanäle oder aber Trockenwetterphasen. Abhilfe schaffen gezielte Spülvorgänge mit modernen Techniken, wie Recyclingfahrzeuge sie anwenden, die mit einer geringeren Wassermenge auskommen als weitgehend angenommen wird. Heute werden bei Kanalsanierungen die Leitungsdurchmesser von Abwasserrohren verkleinert, um dem Problem entgegenzutreten.

Ist Wasser aus der Flasche ist gesünder?

Ein Liter Hahnenwasser kostet in Deutschland rund 0,2 Cent. Für eine Flasche Mineralwasser zahlt man im Supermarkt schnell mal das 200-fache. Dennoch trinken viele Deutsche lieber industriell abgefülltes Wasser und geben sich obendrein die Mühe, die schweren Flaschen nach dem Einkauf nach Hause zu schleppen. Ein weit verbreitetes Argument für den Konsum von Mineralwasser gegenüber Leitungswasser ist der hohe Mineralgehalt. Dabei wird jedoch oft übersehen, dass die meisten Mineralwässer nur wenige Mineralstoffe enthalten, teilweise sogar weniger als Leitungswasser. Zudem decken wir den Bedarf an Mineralstoffen primär über die Nahrung und nicht über das Wasser: Calcium erhalten wir über Milchprodukte und Gemüse, Magnesium über Vollkornprodukte und Obst wie Bananen. Auch der Natriumbedarf wird anderweitig, beispielsweise über Salz und andere Gewürze, ausreichend gedeckt. In einigen Ländern ist es tatsächlich ratsam, kein Wasser aus der Leitung zu trinken, weil es bakteriell belastet ist. Selbst wenn sich der Körper an die Keime gewöhnt, könnten noch immer Schwermetalle und andere Schadstoffe aus industriellen Abwässern der Gesundheit schaden. Doch in Deutschland ist das Trinkwasser bundesweit von sehr hoher Qualität. Kein anderes Lebensmittel wird hierzulande dermaßen streng kontrolliert. Quelle: SWR zum Tag des Wassers