Ein König feiert 30-jähriges Thronjubiläum
Morgens werkelt Céphas Bansah im ölverschmierten Blaumann gekleidet noch in seiner Werkstatt herum, abends nimmt er in prachtvollem königlichem Ornat eine Würdigung entgegen und ist sich dennoch für keinen Spaß zu schade. All das für einen guten Zweck: Er will Spenden sammeln und die Lebensumstände seines Volkes verbessern.
In der Pfalz ist er längst kein Unbekannter mehr. Er ist der afrikanische König, der in Ludwigshafen eine Autowerkstatt betreibt, und immer wieder als Ehrengast Feste und Veranstaltungen eröffnet, Bücher signiert und viele Hände schüttelt. Dieses Jahr feiert der selbstständige Kfz-Meister und Landmaschinenmeister sein 30-jähriges Krönungsjubiläum. „Nach dem Tod meines Großvaters kamen weder mein Vater noch mein Bruder als Könige in Betracht, da beide Linkshänder sind und die linke Hand beim Volk der Ewe als unrein gilt“, erinnert sich König Togbui Ngoryfia Céphas Kosi Bansah, der mit 22 Jahren im Rahmen eines Studienaustausches nach Limburgerhof kam.
Am 16. April 1992 wurde Céphas Kosi Bansah zum „Ngoryifia of Gbi Traditional Area Hohoe“ gekrönt. Das bedeutet der oberste König in dem Bezirk Gbi Traditional mit 350.000 Menschen. Das Reich König Bansahs ist der Bezirk Gbi, in der Region des Voltasees, im Osten von Ghana. Es ist etwas größer als Rheinland-Pfalz. Später wurde er zum „Spiritual and Honorable King of the Ewes”, also König über das Volk der Ewe gekrönt. Das Volk der Ewe mit über drei Millionen Menschen lebt durch die Kolonialgeschichte aufgeteilt in der Volta-Region im Osten Ghanas, in Togo, einem kleinen Teil von Benin und Nigeria. „Ich habe damals den Ältesten versprochen, dass ich von Deutschland aus meinem Volk weitaus mehr helfen kann als von Afrika. Und daher toure ich schon seit 30 Jahren durch das Land zum Wohle meiner Leute in Ghana“, erzählt der 74-Jährige mit blitzenden, braunen Augen. Seither regiert er sein Volk von der Chemiestadt aus per Telefon, Fax, Internet, E-Mail, WhatsApp und Facebook. Bei all seinen vielfältigen Aufgaben unterstützt ihn auch seine königliche Familie mit seiner Frau Königin Gabriele Akosua Bansah, Tochter und Prinzessin Katharina Akosua Bansah sowie Prinz Carlo Koku Bansah (hauptberuflich Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Vorderpfalz).
Ob als Weinkönig von Trittenheim an der Mosel im Jahr 1999, Schirmherr des weltgrößten Klapprad-Rennens „World-Klapp“ in Herxheim oder beim Deidesheimer „Pfalz meets Africa-Schorle für den guten Zweck“ – Céphas Bansah findet immer wieder Menschen, die ihn dabei unterstützen, sein Versprechen von vor 30 Jahren aktiv einzulösen. Aber auch auf Golfplätzen, bei Jubiläen von Möbelhäusern, Hotels oder Handelshäusern ist er ein König zum Anfassen. Dabei trifft er auf aufgeschlossene Menschen, die sich für seine Projekte in Ghana einsetzen. Und er begeistert immer wieder in seiner traditionellen Staatsrobe, mit großer goldener Krone, Zepter und wunderschönem Ritualschmuck – eine royale, strahlende Persönlichkeit aus Afrika. Auch sein „König Bansah Ghana Förderverein“, ein gemeinnütziger Verein mit 30 Mitgliedern, ist ein Motor für viele Hilfsprojekte. „Mein Dank gilt ganz vielen Menschen in Deutschland, darunter Sponsoren und Freunden aus der Region für ihre großartige Unterstützung. Sie alle vertrauen mir, dass ich das Geld auch in Ghana einsetze. Die Ergebnisse sind sichtbar“, sagt König Bansah glücklich.
Für sein langjähriges Engagement hat Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck König Bansah im Dezember 2018 mit dem Wappenteller der Stadt Ludwigshafen ausgezeichnet. Im Juli dieses Jahres wurde er mit dem „47. Goldenen Winzer der Stadt Bad Dürkheim 2022“ der Karnevalsgesellschaft „Derkemer Grawler“ ausgezeichnet. Der ghanaische Regent reiht sich ein zu Persönlichkeiten wie dem verstorbenen Alt-Kanzler Dr. Helmut Kohl und dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz Kurt Beck.
Die Liste seines humanitären Engagements für Afrika reicht vom Sammeln von Brillen, Fahrrädern und Medikamente für Ghana, über Patenschaften und medizinische Unterstützung bis zum Bau von vier Schulen, der Fußgängerbrücke über den Fluss Dayi, einem Frauengefängnis sowie bisher zehn Trinkwasserbrunnen. „In meinem Krönungsjubiläumsjahr möchte ich den zwölften Trinkwasserbrunnen mit zahlreichen Unterstützern bauen, denn unsauberes Wasser ist Ursache vieler Krankheiten“, macht der Regent deutlich. Und Ordenssammler aus aller Welt können die neue, vergoldete Medaille mit dem Bild des Monarchen erwerben.
Kontakt, Spendenkonto und weitere Info:
www.koenig-bansah.de