Prachtvolle Pfalz

Die Herkunft des Wortes Pracht lässt sich auf das mittelhochdeutsche braht für „Geschrei, Lärm“ zurückführen. Es scheint mit „Beifall“ verwandt zu sein und deutet darauf hin, dass mit „Lärm“ ursprünglich etwas Zustimmendes gemeint war. Die Bedeutung entwickelte sich erst in neuhochdeutscher Zeit zu „Prunk“ und „Glanz“. Seit dem 16. Jahrhundert ist die Ableitung prächtig „herrlich, großartig“ gebräuchlich, heißt es in einem Nachschlagewerk.

Wie herrlich und großartig die Pfalz ist, zeigt die ganze Farbenpracht im Herbst. Die Natur, so scheint es, gibt noch einmal Alles, bevor die Blätter endgültig fallen, die Tage kälter und dunkler werden. Die Pfälzer zieht es noch einmal nach Draußen. Ein Spaziergang, vielleicht wandern, eine Tour mit dem Rad, mit den Lieben irgendwohin, wo es schön ist. Und dann sind da natürlich noch die Weinfeste, die wir so lange vermisst haben.

Die Pracht der Pfalz zeigt sich aber auch an ganz besonderen Menschen: Ein König, der hier vor Jahrzehnten seine neue Heimat und Liebe gefunden hat, tauscht regelmäßig seinen Blaumann gegen royales Ornat mit Zepter und Krone – ein echter Hingucker bei so mancher Veranstaltung in der gesamten Vorderpfalz. Dabei sammelt er vor allem Spenden für sein Volk in der Ferne. Beim Edel-Gitarrenbauer im beschaulichen Weindorf Deidesheim geben sich Weltstars quasi die Klinke in die Hand, um eines seiner exquisiten Instrumente zu bekommen. Sammler zahlen Spitzenpreise, Investoren hoffen auf rasante Wertentwicklungen. Und doch sind beide Männer bodenständig geblieben, haben viel zu erzählen und noch mehr Humor, wie es sich für gute Pfälzer auch gehört.

Für „Lärm“ und „Geschrei“ ist dieses Jahr auch gesorgt, aber leider nicht im positiven Sinn. Die Entwicklung der Strom- und
Gaspreise trübt die Stimmung. Gerade Menschen mit geringem Einkommen fragen sich, ob sie die nächste Rechnung noch
bezahlen können. Kleine und mittlere Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück. Auch mit solchen schwierigen, aktuellen Themen müssen wir uns beschäftigen. Kommunen berichten, wie sie sich auf den Ernstfall vorbereiten. Sie zeigen
Wege auf, wie und wo Energie gespart werden kann. Das kann auch jeder Einzelne in den eigenen vier Wänden – und hilft dabei mit, schlimmere Szenarien zu verhindern. So können Preissteigerungen zumindest teilweise wieder eingefangen werden. Warum also nicht aus der Not eine Tugend machen? Pfälzer lassen sich nicht unterkriegen!