„Superfood” und seine Alternativen

Goji, Açaí, Spirulina, Weizengras: Superfood ist ein anhaltender Trend in der Ernährung. Wer ihm folgt, bleibt gesund und fit – so das Versprechen. Aber ist das wirklich realistisch? Und gibt es nicht auch heimische Alternativen?

Sie sind reich sind an Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen oder Antioxidantien, weshalb ihnen ein gesundheitlicher Mehrwert nachgesagt wird. Als Superfood werden heute meist exotische Pflanzen, Früchte oder Samen bezeichnet, die auch an der Kasse entsprechend mehr kosten. So haben etwa Açaíbeeren, die Früchte der brasilianischen Kohlpalme, einen hohen Anteil an zellschützenden Antioxidantien, die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen. Gojibeeren, auch „Chinesische Wolfsbeeren“ genannt, enthalten viel Vitamin C und Zeaxanthin, einen orangegelben Pflanzenfarbstoff. Dieser sekundäre Pflanzenstoff soll sich positiv auf die Augengesundheit auswirken, was jedoch nicht belegt ist. Granatapfelkerne und die Blätter der Moringa-Pflanze sind reich an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Der „Inkaweizen“ Quinoa enthält neben viel Eisen hochwertiges Eiweiß und ist daher vor allem für Veganer eine interessante Protein-Quelle.

Beliebt sind auch Chia-Samen, die in vielen Ländern Lateinamerikas angepflanzt werden. Ganz oder gemahlen verarbeitet sind sie reich an Ballaststoffen und wegen ihrer hohen Quellfähigkeit eine gute Grundlage für vegane Puddings oder dickflüssige Smoothies. Zudem können sie als Ei- oder Fettersatz beim Backen verwendet werden.

Aber Vorsicht: Sie binden die 25-fache Menge an Wasser. Sollte der Chiasamen nicht vorgequollen sein, muss daher reichlich getrunken werden. Ansonsten kann es zu einer Verstopfung kommen.

Superfoods wird nachgesagt, dass sie den Körper entgiften oder beim Abnehmen helfen. Granatapfelsaft konnte bei gesunden Personen kurzfristig den Blutdruck senken, ähnlich wie auch Orangensaft. Insgesamt ist die Studienlage jedoch dünn. Zwar enthalten sie viele Inhaltsstoffe mit nachweislich gesundheitsfördernder Wirkung, dafür besteht bei exotischen Lebensmitteln aber auch ein höheres Risiko für Allergien. Auch sind Wechselwirkungen mit Arzneimitteln möglich. So können Gojibeeren für Menschen gefährlich werden, die bestimmte Gerinnungshemmer (Blutverdünner) einnehmen, warnen Mediziner.

Viele heimische Lebensmittel sind ebenfalls besonders reich an wertvollen Inhaltsstoffen. So sind Heidelbeeren ebenso reich an Antioxidantien wie Açaíbeeren, Schwarze Johannisbeeren haben einen ähnlich hohen Vitamin-C-Gehalts wie Gojibeeren. Leinsamen kosten nur ein Drittel so viel wie Chia-Samen bei vergleichbarem Gehalt an Ballaststoffen, Proteinen und Omega-3-Fettsäuren. Hirse und Hafer stellen eine Alternative zu Quinoa dar, mit reichlich Protein und Eisen und besserer Ver- träglichkeit.

Weitere Superfoods, die hier angebaut werden, sind Gemüsesorten wie Brokkoli, Spinat oder Erbsen, Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen oder Soja sowie Kräuter, Nüsse und pflanzliche Öle wie Sonnenblumen-, Raps-, Maiskeim-, Lein- und Wal- nussöl. Alle sind reich an Nährstoffen und perfekter Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung.

Fazit: Obst und möglichst viel Gemüse über den Tag verteilt zu essen, ist für unsere Gesundheit besser, als sich auf eine tägliche Handvoll Superfoods zu verlassen. Diese können allenfalls Teil einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung sein. Wunder sind von ihnen jedoch nicht zu erwarten.