Lost in Fuseta

Was zunächst wie ein Wortspiel anmutet, ist jedoch eine sehr klare Beschreibung dessen, was den Leser am Beginn einer neuen Krimireihe erwartet: Der deutsche Kommissar Leander Lost nimmt an einem europäischen Austauschprogramm teil und reist nach Portugal an die Ostalgarve. Somit ist Lost in Fuseta.Für ihn arbeitet der portugiesische Kommissar Rui Aviola nun für ein Jahr bei der Hamburger Polizei. Und wie das bei europäischen Programmen scheinbar üblich ist, werden zwar die besten Kräfte gefordert, aber eher die Unbequemen geschickt. Rui Aviola ist zwar sehr beliebt, jedoch nicht von überbordendem Arbeitseifer geplagt.
Die portugiesischen Kollegen nehmen den Alemao Leander Lost, der überraschenderweise hervorragend
Portugiesisch spricht, in Empfang und merken zunächst nicht, warum er trotz guter Sprach- und Landeskenntnisse weder ihren Humor noch die grundlegenden Dinge versteht. Sie brauchen ein Weilchen, um erstens zu verstehen, dass ihr Kollege am Asperger-Syndrom leidet, und zweitens zu akzeptieren, dass er andererseits über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Seine Unfähigkeit zu lügen und Emotionen bei seinen Mitmenschen zu erkennen, sein logisches Denken und ein fotografisches Gedächtnis machen Lost zu einer Herausforderung und gleichzeitig zu einer Bereicherung für das Team, wie sich sehr schnell herausstellt.
Tatsächlich geschieht dann auch ein Verbrechen, das sich in seiner Auflösung knifflig gestaltet. Die Geschichte lebt von den Dialogen, dem Clash der Kulturen und der ehrlichen Mühe, füreinander Verständnis zu haben. Das Buch ist kurzweilig, amüsant, schön zu lesen und macht Lust auf Portugal.

Gil Ribeiro ist das Pseudonym des Autors Holger Karsten Schmidt, der unter seinem wahren Namen erfolgreich Drehbücher schreibt. Er hat sich Ende der 80er-Jahre in den Süden Portugals verliebt und so lässt er seinen ersten Portugal-Krimi dort spielen: in der Nähe der Städte Faro, Fuseta und Tavira.