Die Entwicklung auf den rheinland-pfälzischen Wohnungsmärkten verläuft regional unterschiedlich: In den Ballungsräumen und ihren Einzugsbereichen ist der Wohnungsmarkt deutlich angespannter, während in strukturschwächeren Regionen sinkende Bevölkerungszahlen mit schwächerer Bautätigkeit, größeren Leerständen und moderateren Preissteigerungen einhergehen. Dies belegen verschiedene Analysen der aktuellen „Wohnungsmarktbeobachtung Rheinland-Pfalz“, die vom Ministerium der Finanzen gemeinsam mit dem Bauforum Rheinland-Pfalz und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) in Mainz vorgestellt wurde.
Rheinland-Pfalz nimmt Spitzenplätze bei der Wohneigentumsquote, der Wohnfläche pro Kopf und den Wohnungsgrößen ein. Doch gibt es regional betrachtet erhebliche Diskrepanzen zwischen Angebot und Nachfrage. „Deshalb brauchen wir spezifische Konzepte und Lösungen für die Schwarmstädte und für die ländlichen Regionen gleichermaßen. Das bedeutet mehr Neubau von Sozialwohnungen in den Städten mit hohem Nachfragedruck und Stärkung von Orts- und Stadtkernen durch Sanierung, Modernisierung, Neubau und Anpassung von Wohnungen sowie Infrastruktur in den ländlich geprägten Räumen“, bekräftigte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen.
Die Entwicklung der Baugenehmigungen, die Frühindikator für die künftige Bautätigkeit sind, deutet darauf hin, dass bei unveränderten Rahmenbedingungen in nächster Zeit wieder mit einer steigenden Neubauaktivität zu rechnen ist. „Im vergangenen Jahr genehmigten die zuständigen Bauaufsichtsbehörden in den kreisfreien Städten etwa 3.000 und in den Landkreisen knapp 9.400 Neubauwohnungen. Im Vergleich der Städte wurden die meisten Baugenehmigungen in Trier erteilt: Je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner waren es 5,8 neue Wohnungen. Im Vergleich der Landkreise liegt Mainz-Bingen mit 5 Wohnungen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner vor Trier-Saarburg mit 4,7 Wohnungen“, führte Jörg Berres, Präsident des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aus.
„Wir haben zum Jahresbeginn 2016 die Förderkonditionen der Programme des sozialen Wohnungsbaus erheblich verbessert, um den kommunalen Wohnungsunternehmen und privaten Investoren noch mehr Anreize zu geben. Der positive Trend bei den Förderanträgen und Bewilligungen zeigt uns, dass die Maßnahmen wirken“, so Ministerin Ahnen.
In den Schwarmstädten und ihren Einzugsgebieten ist die Nachfrage nach Mietwohnraum stark gestiegen. Die Folge sind Mietsteigerungen, die an bestimmten Wohnstandorten im zweistelligen Bereich liegen. Dadurch ist es insbesondere für Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen schwieriger geworden, sich mit bezahlbarem Wohnraum zu versorgen. Durch die Anfang des Jahres eingeführten Tilgungszuschüsse bei den Mietwohnungsdarlehen sind die Rahmenbedingungen für Investitionen in den sozialen Wohnungsbau deutlich verbessert worden. „In den ersten drei Quartalen des Jahres 2016 sind bei uns Anträge in Höhe von rund 132 Millionen Euro für die Förderung von 1.917 Wohneinheiten eingegangen“, sagte Dr. Ulrich Link, Mitglied des Vorstandes der ISB.