Wünsch' dir was!

Sei vorsichtig, was Du Dir wünschst, Du könntest es bekommen!

Zu allen Zeiten wünschten sich Menschen etwas, was sie nicht hatten. Die Wünsche erstrecken sich seit jeher auf materielle Dinge des täglichen Gebrauchs, die das Leben erleichtern, auf Luxusartikel, die das Leben schöner machen (sollen) und auf Dinge, die gar keine Dinge sind: Glück, Gesundheit, Frieden, Liebe, Zeit und Zufriedenheit.

Der heutige Wunschzettel zu Weihnachten hat eine Geschichte, die auf einer Tradition zu Beginn des 18. Jahrhunderts fußt. Früher wünschten sich Kinder keine Puppen oder Zinnsoldaten für sich selbst, sondern Gesundheit, Glück und allerlei Frommes für ihre Eltern. Die Bögen, auf denen die Kinder unter der Aufsicht der Hauslehrer in Schönschrift schrieben, waren mit aufwendigen Druckgraphiken geschmückt und enthielten Lobreden und schwülstige Dankesworte. Die Eltern beschenkten sich damit praktisch selbst.

Die Kinder dachten sich die Dankesworte nicht selbst aus, sondern übernahmen die Texte vom Pfarrer oder Lehrer, die in triefender, frömmelnder Weise formuliert waren. Diese ehemals so akribisch durchgeführte Pflichtübung glich in ihrer Spitze einer Leistungsschau der Kindsdressur. Ab den 1830er Jahren wandelte sich der Brief zu Weihnachten. Mehr und mehr zogen weltliche Motive in die kirchlich geprägten Texte ein. So war von der guten Stube, dem Weihnachtsbaum und auch Geschenken die Rede. Langsam mischten sich die guten Wünsche an die Eltern und Paten mit eigenen Wünschen, die eher Spielsachen oder besondere Gebrauchsgegenstände zum Inhalt hatten.

Etwas später gab es schon fertig gedruckte Wunschzettel in den Spielzeugläden, die bereits als eine pfiffige Marketing-Idee des Einzelhandels gewertet werden können. Tatsächlich waren Ende des 19. Jahrhunderts ganze Wunsch-Kataloge im Umlauf, die zum einen natürlich die Begehrlichkeiten erst weckten und zum anderen mit den schön gestalteten Briefen von einst nichts mehr gemein hatten. Zu dieser Zeit war Deutschland der führende Produzent für Spiel- und Weihnachtswaren.

Mit zunehmender Produktionsmenge wurde Spielzeug für wesentlich mehr Leute erschwinglicher: Die Nachfrage aus den USA drückte den Preis auch hierzulande. Heute glauben immer noch zumindest die kleinen Kinder an den Weihnachtsmann und das Christkind. In Städten wie Himmelpforten und Engelskirchen sind eigens für die kindliche Post eingerichtete Weihnachtspostämter in der Weihnachtszeit aktiv. Tatsächlich beantworten Heerscharen von Freiwilligen die Briefe an den Weihnachtsmann ganz individuell, was auf die Kinder großen Eindruck hinterlässt. Vergleicht man die Wünsche der Kinder, die sie in ihren Briefen formulieren, dann stellt man fest, dass sich die Wünsche sehr ähneln – unabhängig von ihrem sozialen, kulturellen oder religiösen Hintergrund.

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