Wo der Tod zum Leben gehört - Sieben Jahre Hospiz Elias, Ludwigshafen am Rhein

Vor sieben Jahren wurde das stationäre Hospiz Elias in der Ludwigshafener Gartenstadt eröffnet. In dieser Zeit haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um Einrichtungsleiter Rolf Kieninger über 800 Menschen begleitet: 770 von ihnen sind im Hospiz verstorben, 21 Patienten konnten nach entsprechender Stabilisierung wieder nach Hause entlassen werden.

Ein Ort der Ruhe und Geborgenheit

Obwohl im Hospiz in der Steiermarkstraße in der Trägerschaft der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH acht Menschen leben, die wissen, dass sie bald sterben werden, handelt es sich um einen wohltuenden Ort. Diese Atmosphäre wird auch für Besucher spürbar. Geprägt wird das Leben im Hospiz durch die Menschen, die darin arbeiten. 15 hauptamtliche Krankenschwestern, Krankenpfleger, Altenpflegerinnen und Therapeuten und 25 ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Begleiter bilden das Team. Sie sind da, wenn die Patienten Schmerzen haben oder Ängste aushalten oder wenn die Angehörigen Beistand brauchen. Viel Zeit wird daher für Gespräche verwandt, auf Information, Beratung, Aufklärung. Vier niedergelassene Ärzte stehen rund um die Uhr für die Bedürfnisse der Patienten zur Verfügung.

Zuvorkommende Pflege mit Qualität

„Leben … ein Leben lang“ lautet der Leitspruch der Einrichtung, was bedeutet: „Wir haben die Bedürfnisse des Patienten ganz besonders im Fokus“, so Rolf Kieninger, der das Hospiz mit aufgebaut hat und seit dem ersten Tag leitet. So gibt es zum Beispiel auf Wunsch ein Frühstück im Bett am Nachmittag, einen gekochten Griesbrei in der Nacht oder ein Fest mit den Angehörigen im Garten. Und es gibt auch keinen „typischen“ Tag im Hospiz. Die Mitarbeiter der nach KTQ zertifizierten Einrichtung engagieren sich ebenfalls sehr für die Verbreitung des Hospizgedankens, aus diesem Grund wurde 2008 ein eigenes Bildungswerk gegründet, das unter anderem eine Palliative Care Ausbildung für Pflegekräfte anbietet.

Der Tod hat viele Gesichter

Den siebten Geburtstag feiern die Einrichtung und das Team mit der Fachtagung „Der Tod hat viele Gesichter“ am Samstag, den 31. März 2012 von 10.00 bis 14.30 Uhr, im Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen (Walzmühlstraße 63) zu dem auch Freunde und Interessierte herzlich eingeladen sind. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht notwendig. In verschiedenen Vorträgen und mit sehr unterschiedlichen Ansätzen wird der Tod und das Erleben von Tod aus Sicht einer Altersmedizinerin, der Leiterin eines Ambulanten Hospizdienstes, einer Diakoniestation, die auch kranke und sterbende Kinder betreut, einer Kunsthandwerkerin und eines Notfallseelsorgers, beleuchtet. Darüber hinaus gibt es Raum für Austausch und Diskussion bei Buffet und Begegnung. Lydia Gastroph, Goldschmiedin und Bestatterin aus München, präsentiert zeitgemäße Sarg- und Urnenformen und spricht über ihre persönlichen Erfahrungen, die zur Auseinandersetzung mit Abschied, Trauer und Tod im gestalterischen Bereich führten. Für ihr Unternehmen „weiß … über den Tod hinaus“ arbeiten Kreative aus unterschiedlichen künstlerischen Berufen an „letzten Dingen“, die der heutigen Zeit entsprechen: Särge, die als Schränke, und Urnen, die als Gefäße oder Vasen schon zu Lebzeiten in das Wohnumfeld integriert werden können.

Der Leitgedanke des Hospiz Elias

Stichwort Hospiz Elias: Das Wort „Hospiz“ erinnert an das Mittelalter, als Hunderte von Hospizen über ganz Europa verteilt waren, wo die Reisenden Verpflegung, Unterkunft und geistliche Ermutigung erhielten, um sie für die vor ihnen liegende Reise zu stärken. Das lateinische "hospitium" in der Bedeutung von Herberge und Gastfreundschaft sagt für den Hospizgedanken das Wesentliche. Hilfe und Schutz für den Kranken in der letzten Phase seiner Lebensreise, der letzten Strecke seines irdischen Daseins. Das Hospiz Elias wurde nach dieser Philosophie als moderner einstöckiger Bau für acht Patienten konzipiert. Das Hospiz, das als ein besonderer Ort für Sterbende eingerichtet wurde, ist vor allem ein Ort zum Leben. Aus diesem Grund hat das Team auch die Boulekugeln als ihr Symbol ausgewählt. Ermöglicht wurde der Neubau vor sieben Jahren durch den Nachlass von Gerda (geb. Graf, 1921-1992) und Dr. Heinz Bauer (1922-2000) aus Ludwigshafen. Noch während des Baus sagten Kritiker, dass dieses Angebot nicht gebraucht würde, genau das Gegenteil ist der Fall: Seit Beginn sind die Plätze des Ludwigshafener Hospizes ständig belegt, immer stehen 30 Menschen mit akutem Bedarf auf der Warteliste, dazu kommen ständig 100 Voranfragen. Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten liegt bei 21 Tagen. Manche bleiben nur einen halben Tag, anderen geht es durch die pflegerische und medizinische Betreuung so gut, dass sie eine längere Zeit leben oder sogar wieder nach Hause gehen können. Fast alle sind an Tumorerkrankung erkrankt. Zehn Prozent der laufenden Kosten müssen aufgrund einer bundesweiten Regelung aus Eigenmitteln gedeckt werden. Hierbei wird die Einrichtung durch zahlreiche Freunde und Förderer unterstützt. Träger des Hospizes ist die St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein. Weitere Einrichtungen des gleichen Trägers sind in Ludwigshafen das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus, das Kinderheim St. Annastift und der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst, sowie in Silz das Kinder- und Jugenddorf Maria Regina.

Spendenkonto: 17 707 Kreissparkasse Rhein-Pfalz BLZ: 545 501 20

Für Rückfragen steht Ihnen Rolf Kieninger, Leiter Hospiz Elias, gerne unter der Rufnummer 0621-635547-0 zur Verfügung.

www.hospiz-elias.de