Suntears

Das sind die Brüder Andreas und Marcus Fechner aus Ettlingen, die mit ihrem neuen Album Who knows who you are? (erschienen am 27. Februar) ganz auf ehrliche Akustik-Musik und persönliche Texte setzen. Nach ihrem Karrierestart mit der Band eleVate behalten sie zwar ihren melodisch-poppigen Sound bei, gehen jedoch nun eher ruhige und natürliche Klangwege. Sänger und Songwriter Andy überzeugt mit seiner sanft-rockigen Stimme und greifbaren Emotionalität. Untermalt wird sein Gesang und Klavierspiel durch die Begleitung seines Bruders Marcus auf der Gitarre und dem Bass. Doch auch exotische Instrumente wie Ukulele, Banjo oder Akkordeon finden sich gut in den unbefangenen Klangteppich ein. Chili sprach mit Andy Fechner.

Chili: Welche Vor- oder Nachteil gibt es, wenn man zusammen mit dem Bruder Musik macht?
Fechner: Es hat Vor- und Nachteile, in unserem Fall überwiegen aber sicherlich die Vorteile. Wir können sehr direkt miteinander kommunizieren, ohne danach Angst haben zu müssen, den anderen verletzt zu haben. Das ist gerade beim kreativen Prozess sehr hilfreich. Man kann sich ohne Umwege die Bälle zuspielen und sehr spontan agieren.

Chili: Wie kam es zu dem Bandnamen Suntears?
Fechner: Nachdem wir schon endlose Listen angelegt hatten, kam der Name eher als ein Zufall zu uns. Ich wollte im Bandnamen unsere poetische Seite hervorheben. So stieß ich auf das mittelalterliche Sonett. Den Verfasser von Sonetten nennt man im Englischen Sonneteer. Die Kombination der beiden Wörter Sonne, also sun, und tear gefiel uns auf Anhieb und der Name war geboren.

Chili: Haben Sie in Ihrem neuen Album eigene Erfahrungen und persönliche Entwicklungen verarbeitet?
Fechner: Ja, sogar überwiegend. Es kommt aber auch vor, dass wir beispielsweise aus der Perspektive eines Erzählers schreiben. Damit werden die Lyrics etwas vielseitiger und gehen mehr in die Tiefe.

Chili: Was macht Ihre Band und das neue Album einzigartig?
Fechner: Ich denke, dass die Einzigartigkeit in unserer natürlichen Art liegt. So, als ob es früher oder später auf jeden Fall zu genau dieser Musik und zu diesem Album gekommen wäre. Ich glaube und hoffe, dass man das hört. Spätestens dann live.

Chili: Zu dem Song Your brightest colours: Was braucht es Ihrer Meinung nach, den eigenen Wert zu erkennen? Fechner: Ich glaube, dass man den eigenen Wert am besten erkennt, wenn man sich nicht nur von außen beeinflussen lässt, sondern lernt, auf die innere Stimme zu hören. Das ist natürlich bei der derzeitigen Reizüberflutung recht schwer. Zur eigenen Individualität zu stehen, ist jedoch wichtig, denn genau diese macht uns wertvoll.

Chili: In take me as I am beispielsweise behandeln Sie Themen wie Liebe, Geborgenheit und Respekt. Eben Dinge, nach denen sich jeder Mensch sehnt. Wie wichtig ist es für Sie, mit Ihren Texten möglichst viele Menschen anzusprechen?
Fechner: In erster Linie schreiben wir die Songs aus unserem Innersten heraus. Oft hat sich aber schon gezeigt: Je ehrlicher und persönlicher man schreibt, desto mehr Menschen finden auch Zugang zu den Texten.

Chili: Würden Sie sagen, Sie sind mit dem neuen Album nun musikalisch ganz bei sich selbst angekommen? Fechner: Diese Frage bleibt wohl immer offen. Zurzeit können wir das allerdings schon von uns behaupten. Aber wir hoffen sehr, dass die Reise weitergeht, denn das bedeutet auch wieder Veränderung und Aufbruch zu Neuem. Sofia Schneider