Domschatten

Der Domkapitular Korbinian Birglbichler wird tot im Speyerer Dom gefunden. Dass es kein Unfall war, wird schnell deutlich. Eine Sonderkommission nimmt die Ermittlungen auf. Maria Zoely wird die Leitung der Soko angeboten. Sie hat bereits Erfahrung mit den Besonderheiten der katholischen Kirche während einer polizeilichen Nachforschung am Mainzer Dom sammeln können. Außerdem will Zoely aus persönlichen Gründen Mainz verlassen – der zerbrochenen Liebe wegen. In Speyer wird sie gut von den Kollegen aufgenommen inklusive Flirtfaktor.

Der Fall jedoch scheint verworren und wird es im Verlauf der Geschichte immer mehr. Die Kirchenpolitik setzt auf einen einschneidenden Sparkurs, der weh tut. Birglbichler war der Mann, der diesen umsetzte und wurde schnell als Sündenbock angesehen – und auch als solcher missbraucht. Doch dann wird ein weiterer Toter im Dom gefunden und die Geschichte wird aufgrund der vielen Verdächtigen aus dem Dunstkreis der Kirche immer undurchschaubarer. Domschatten von Ansgar Armbrust ist ein spannender Regionalkrimi, der mit vielen Hintergrundinformationen aus dem Dommilieu aufwartet. Reichlich Lokalkolorit bis hin zum Pfälzischen Dialekt, der immer mal wieder zitiert wird, und zahlreicher örtlichen Beschreibungen verhelfen dem Krimi zu einer wohltuenden Authentizität.

Allerdings ist es manchmal ein wenig zu viel des Guten, der Speyer Euphorie, der Beschreibungen und der Geschichten um die Geschichte. Manche Szenen wirken ein wenig überladen. Einige Informationen bedürfen auch nicht ständiger Wiederholungen. Hin und wieder findet man Anlehnungen an Fernsehkrimis. So hat auch schon Inspector Columbo einen Fall anhand nicht korrekter Fingerabdrücke an einem Druckerpapier lösen können und ob sich die deutsche Tatort-Serie für diesen Fall interessieren wird, ist auch noch nicht geklärt…

Trotz aller Längen und einem zum Schluss dann doch schleppenden Ende ist Domschatten ein lesenswerter Krimi, der den Leser durchaus zu fesseln vermag und ihn mit vielen Einzelheiten in Speyer herumführt. Armbrust lebt mit seiner Familie im Leiningerland, wo er in verschiedenen Kirchengemeinden des Bistums Speyer und der Evangelischen Kirche aktiv ist. Er unterrichtet am Edith-Stein Gymnasium in Speyer Naturwissenschaften und Sozialkunde.