Tiere des Waldes

Der Pfälzerwald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Wurde der Pfälzerwald früher hauptsächlich als Quelle zur Rohstoff- und Energieversorgung gesehen, so ist heute neben der Erholungs- und Freizeitfunktion insbesondere seine ökologische Bedeutung als besonders schutzwürdige Landschaft in den Vordergrund der Betrachtung gerückt. Seit 1958 gilt der Pfälzerwald als dritter Naturpark in Deutschland.  Der Naturpark Pfälzerwald erhielt 1992 von der UNESCO die Anerkennung als Biosphärenreservat, 1998 wurde er deutscher Teil des ersten grenzüberschreitenden Biosphärenreservates der UNESCO, nämlich des Biosphärenreservates Pfälzerwald-Vosges du Nord. Er war damit das zwölfte von 15 deutschen Biosphärenreservaten. Bei diesen handelt es sich um Flächen, denen eine besondere Bedeutung für den globalen Erhalt der biologischen Vielfalt zukommt und in denen ökologische Aspekte, nachhaltiges Wirtschaften, ferner Umweltbildung und Umweltforschung bestmöglich miteinander verknüpft werden.

Die großen Mischwaldgebiete des Pfälzerwaldes mit ihren verschiedenen Pflanzengesellschaften bilden den ökologischen Rahmen, in dem sich eine vielfältige Tierwelt entwickeln konnte. Besonders auffällig sind dabei zunächst die großen Säugetiere, die wie in anderen Mittelgebirgen durch Paarhufer wie Rehe, Rothirsche und Wildschweine vertreten sind. Auch Fuchs, Dachs, Iltis, Wiesel und vor allem die in ihrem Bestand bedrohten Säugetierarten wie Fledermäuse, Baummarder, Wildkatze und Luchs sind im Pfälzerwald beheimatet.

Dies gilt auch für eine Reihe seltener Vögel wie den Wiedehopf, Eisvogel, Steinschmätzer, ferner Schwarzspecht, Braun- und Schwarzkehlchen. Typisch sind im Herbst und Winter nordische Berg- und Buchfinken, die dort überwintern und den Wald in Scharen bevölkern.

Neben der reichhaltigen Amphibien- und Reptilienfauna und einer Vielzahl von Käfern, Schmetterlingen und anderen Insekten fallen vor allem die Hügelnester der Waldameisen ins Auge, von denen es im Pfälzerwald gleich mehrere Arten gibt. Eine Besonderheit ist dabei die im Wasgau und im Bereich des Hermersberger Hofs vorkommende Kerbameise, die in Deutschland nur noch an sehr wenigen Stellen überlebt hat.

Aufgrund der sehr dünnen Besiedelung und der Filterfunktion des Buntsandsteins haben viele Quellen und Bäche des Gebirges ihre natürliche Wasserqualität behalten, so dass sie von verschiedenen Fischarten besiedelt werden. Beispiele sind die Bachforelle, das Bachneunauge und in ruhigeren Gewässern auch die Elritze, der Steinbeißer und die Bachschmerle. In größeren Wiesenbächen finden außerdem Äsche, Barsch, Hecht, Quappe und verschiedene Weißfische geeignete Lebensbedingungen. Auch Libellen wie die Zweigestreifte Quelljungfer und die sonst seltene Speer-Azurjungfer können an Bächen und Teichen häufig beobachtet werden.

In einer neuen Reihe möchten wir in einer kleinen Auswahl die Tiere des Pfälzerwaldes vorstellen. Dabei kommt es uns nicht so sehr auf die Raritäten und Besonderheiten der Fauna an, sondern vielmehr die Tiere als unsere Nachbarn vorzustellen, die hier heimisch sind und man sie trotzdem nicht so häufig zu Gesicht bekommt. Wenn man ihnen dann doch begegnet, so ist es schön, wenn man sie mit Namen kennt und sie ein wenig einzuordnen weiß. Wie in einer guten Nachbarschaft eben!

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