Der Willy ist weg

„Frauen, die mich verlassen, Freunde, die mich betrogen, Feinde, die sich mir gemacht haben, sie alle sagen mir nach, ich sei im Grunde gutmütig, aber nachtragend, unter Umständen regelrecht unversöhnlich. Da ist ganz sicher etwas dran.

Zwei Frankfurter haben das eben gelernt. Zwei Chinesen stand es noch bevor.“ Kristof Kryszinski arbeitet als Privatdetektiv in Mühlheim. Er weiß genau, worüber er äußerst wortreich und in schönster Bildsprache redet. Als Ex-Knacki auf Bewährung und Mitglied einer Gruppe interessierter Motorradbegeisterter mit unstetem Lebenswandel hat er sich eine Vielzahl von Erfahrungen erarbeitet. Er und seine Freunde, allesamt Biker, wohnen bei dem Millionenerben Williy, der sich mehr als Maskottchen der Gang angeschlossen hat.

Als ein Erpresserbrief mit einer Lösegeldforderung in die Villa flattert, wird allen klar: Der Willy ist weg. Während die übrigen Gangmitgliederkreative Wege der Geldbeschaffung in Erwägung ziehen, gilt es für den Privatdetektiv, zwischen spielsüchtigen Anwälten, durchgeknallten Nazi- Rockern und hartgesottenen Mafiakillern den Täter zu entlarven. Dabei ist es nicht sein einziger Fall, den es im Auge zu behalten gilt. Der Krimi, in dem es keinen einzigen Toten gibt, lebt von seinen Figuren, dem Humor der Sprache, der Situationskomik und der genauen Milieukenntnis. Jörg Juretzka, 1955 in Mühlheim geboren, ist gelernter Zimmermann und baute Blockhütten in Kanada, bevor er sich aufs Schreiben konzentrierte. Für Der Willy ist weg erhielt Juretzka den Deutschen Krimi Preis. Die Figur des Privatdetektivs Kryszinski lässt er bis heute in einer eigenen Krimireihe Fälle lösen.