Der neue Landrat der südlichen Weinstraße

Dietmar Seefeldt, geboren in Simmern und aufgewachsen in Offenbach, ist studierter Jurist und Verwaltungswirt, arbeitete als Justiziar bei den Landesforsten Rheinland-Pfalz und war Leiter der Stabsstelle Recht im Kreis Germersheim. In den 90er Jahren ging der Vater dreier Kinder in die Politik, war unter anderem im Kreistag der Südlichen Weinstraße, Vorsitzender der CDU Kreistagsfraktion und seit 2014 stellvertretender Landrat.

Am 1. Oktober 2017 übernahm er das Amt des Landrats von Theresia Riedmaier (SPD), die nach zwanzigjähriger Amtszeit aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig ausschied.

Chili: Sie sind jetzt seit vier Monaten in Ihrem neuen Amt. Sind Ihnen da große Erwartungen entgegengekommen?

Seefeldt: Ich glaube schon. Meine Vorgängerin Frau Riedmaier hat einen guten Job gemacht und insofern gibt es jetzt auch große Erwartungen an mich.

Chili: Auf Ihrer Internetseite steht zum Thema Achtsamkeit: „Achten wir auch auf unsere Gegenüber. Wenn wir uns diese Achtsamkeit bewahren, können wir Großes bewirken." Was bedeutet das konkret für Sie?

Seefeldt: Mir ist das menschliche Miteinander hier in der Verwaltung sehr wichtig. Und das gilt auch im Kontakt mit den Bürgern. Ich hatte schon einige Gespräche, in denen ich nicht helfen konnte. Achtsamkeit bedeutet dann auch, ehrlich sein und gut darauf zu achten, wie ich mit meinem Gegenüber in diesen Momenten umgehe.

Chili: Was zeichnet für Sie einen guten Chef aus?

Seefeldt: Als Chef sollte man in keinster Weise sagen: ich weiß alles und zwar alles besser. Um das Beste hinzubekommen, sollte man immer versuchen, auch die Kompetenzen und das Wissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzurufen. Die können manche Dinge viel besser als ich. Und die gilt es herauszufinden und nachzufragen, so wird man auch gemeinsam stark.

Chili: Was hilft Ihnen dabei, Ihren eigenen Anforderungen gerecht zu werden?

Seefeldt: Ich brauche Feedback, positiv wie negativ. Ich erwarte von meinen engsten Mitarbeitern, dass sie mir sagen, wenn ich mich auf dem Holzweg befinde. Dass ich nicht aus falsch verstandener Loyalität heraus gesagt bekomme, oh toll, Herr Seefeldt.

Chili: Welche Akzente konnten Sie bisher setzen?

Seefeldt: Ein Akzent ist, dass wir künftig bei Einstellungen grundsätzlich keine Befristungen mehr vornehmen, dafür gibt es die Probezeit. Wir sind was Nachwuchs und qualifizierte Fachkräfte angeht im Wettbewerb mit anderen Verwaltungen und da ist das auch ein wichtiges Signal für die Bewerber.

Chili: Im Wahlkampf haben Sie sich unter anderem für schnelles Internet, eine bessere Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum und für die Gewerbeansiedlungen in kleineren Gemeinden stark gemacht. Was ist davon am einfachsten umzusetzen und was stellt die größte Herausforderung dar?

Seefeldt: In Sachen Breitbandversorgung haben wir im Dezember den Auftrag an die Firma Inexio vergeben. Jetzt warten wir noch auf den endgültigen Förderbescheid des Bundes. So wie es aussieht, können wir Mitte des Jahres loslegen, die weißen Flecken im Landkreis zu beseitigen. In Sachen Ärzteversorgung sehe ich eine große Herausforderung auf uns zukommen. Die Lösung dieses Problem ist jetzt nicht die originäre Aufgabe eines Landkreises und doch sollten wir uns der Thematik annehmen, beispielsweise im Gespräch mit Ärztekammern nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Das Thema Gewerbeansiedlung in kleineren Gemeinden ist in der Umsetzung das schwierigste Vorhaben. Es gibt bestehende Raumordnungspläne, die uns enge Grenzen aufzeigen. Da gilt es dann politisch Einfluss zu nehmen, in den Gremien, in denen ich jetzt drin bin wie die Verbandsversammlung Gebiet Rhein-Neckar. 

Chili: Welche Projekte haben für Sie im Jahr 2018 Priorität?

Seefeldt: Neben der Breitbandversorgung und dem Projekt Mobile Retter ist es in diesem Jahr auch wichtig, dass wir uns in der Verwaltung technisch besser aufstellen.

Chili: Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Seefeldt: Es ist mir ein wichtiges Projekt, ansprechbar zu bleiben. Ich möchte, dass deutlich wird: Ich bin erreichbar, mit mir kann man reden.

Chili: Wenn Ihre Amtszeit vorüber ist, was möchten Sie, das andere über Sie sagen?

Seefeldt: Mir wäre es wichtig, dass gesagt würde, der Seefeldt hat sich als Landrat im Umgang mit den Leuten immer anständig benommen. Und er hat nicht den Streit gesucht, sondern versucht, im Konsens zukunftsgerichtete, gute Entscheidungen für den Landkreis Südliche Weinstraße herbeizuführen.

Claudia Dorka