Nachwuchs bei den Orang-Utans im Heidelberger Zoo

In der Orang-Utan-Gruppe im Zoo Heidelberg gibt es Nachwuchs. Und schon in den ersten Tagen heißt es für das Neugeborene: Besonders gut festhalten. So ist es stets dabei, wenn die Mutter mit all ihren Kletterkünsten behände durch das Gehege hangelt. 

Bereits mit Hochspannung erwartet, kam in der Nacht vom 20. auf den 21. März 2016 ein Orang-Utan zur Welt. Das neue Jungtier ist das erste seit 22 Jahren, das in Heidelberg geboren wurde. Für Mama Sari ist es das erste Baby. Die 13jährige Sumatra Orang-Utan-Dame hatte die Tierpfleger mit der Schwangerschaft sehr positiv überrascht. Gemeinsam mit Ujian, dem 22jährigen Vater, und der selbst in Heidelberg geborenen Puan, lebt Sari seit 2011 in Heidelberg. Als nun der letzte Schwangerschaftstest bei ihr positiv ausfiel, wurde die Geburt des Nachwuchses ab Mitte März erwartet. Die Tragzeit beträgt bei Orang-Utans 8 - 9 Monate. So konnten ihr die Tierpfleger in den letzten Wochen bereits eine separate Schlafbox vorbereiten, sodass sie nachts getrennt von den beiden anderen ruhen konnte. Als am Montag Mutter und Baby wohlauf waren, war auch bei den Tierpflegern die Freude groß. „Wir sind sehr stolz auf Sari. Sie macht das absolut perfekt.“ berichtet Dominik Winkel, Tierpfleger im Affenrevier des Zoo. „Wir waren alle gespannt, wie sie das Junge annimmt“. Da bei Menschenaffen-Müttern das Aufzuchtverhalten nicht angeboren ist, kann es bei Erstgeborenen vorkommen, dass die Mutter das Jungtier nicht direkt annimmt. 

Zur Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung erhielten die beiden die ersten Tage im Bereich hinter den Kulissen ihre nötige Ruhe. Unter intensiver Beobachtung konnte Sari mit dem Jungtier - durch ein Gitter geschützt - den Kontakt zu Ihren Artgenossen aufnehmen. 

Nur mit viel Glück können ab morgen auch die Besucher einen Blick auf das Orang-Utan-Baby erhaschen. Dicht an die Mutter geklammert, verbirgt es sich meist im Fell von Sari. Besonders Ujian ist sichtlich interessiert an dem Nachwuchs und schaut häufig gespannt in das Nachbargehege, wenn Sari gelegentlich mit dem Kleinen in den Innenbereich des Geheges kommt. Das ist jedoch noch sehr selten, denn auch wenn Sari nun oft die Gelegenheit hat, zwischen dem vorderen und hinteren Bereich ihres Geheges zu wechseln, zieht sie es vor, sich mit dem Jungtier für die Besucher nicht einsehbar hinter den Kulissen aufzuhalten. Dort kümmert sich die junge Mutter unbeobachtet von der Öffentlichkeit um das Kleine. 

Interessant zu erleben und zu beobachten wird es in den nächsten Monaten, wenn Sari wie ihre Artgenossen wieder mit den PC-gestützten Aufgaben zu den Kognitionsstudien weitermachen wird. Wir wirken sich Muttergefühl und die Fürsorge dem Nachwuchs gegenüber auf ihre Aufmerksamkeit aus. Wird sich das Jungtier bereits im Säuglingsalter ebenfalls an den Aufgaben versuchen?