Aus militärischem Grau wird lebendiges Grün

Konversion, oder auch Umnutzung beziehungsweise Nutzungsänderung, beschreibt ganz allgemein die Wiedernutzbarmachung von inzwischen ungenutzten Flächen und leer stehenden Gebäuden. Oft handelt es sich hierbei um Flächen und Gebäude, die ehemals militärisch genutzt wurden. Der Begriff der Konversion an sich, oder besser dessen Verwendung, machte im Laufe des 20. Jahrhundert ebenfalls eine Art Konversion durch. Wurde der Begriff Anfang des letzten Jahrhunderts für bauliche Vorhaben verwandt, die eine Umwandlung von Flächen für militärische Zwecke zum Inhalt hatten, so versteht man heute genau das Gegenteil, nämlich die zivile Wiedernutzbarmachung der inzwischen aufgegebenen Militärstrukturen.

Brach liegende Stützpunkte, die heute allenfalls noch als historische Zeugnisse der jüngeren Vergangenheit wahrzunehmen sind, werden nach und nach in eine neue Nutzung überführt. Wenn die Mauern des ehemaligen Kasernengeländes Estienne et Foch in Landau sprechen könnten, dann würden sie sicherlich von einigen Episoden und Episödchen aus der bewegten Konversionsgeschichte des Areals erzählen. Sie würden vom Wandel der ehemaligen Garnisonsstadt Landau zu einem modernen Mittelzentrum mit hoher Lebensqualität berichten und die jüngsten Entwicklungen rund um die Landesgartenschau mit mehr als nur Blumenmetaphern bedenken. Das 27 Hektar große Landesgartenschaugelände zwischen Ebenberg und Cornichonstraße ist ein sichtbarer Beweis für die Wirksamkeit gut geplanter Konversionsprojekte.

Das ehemals vorherrschende militärische Grau wird inzwischen durch ein lebendiges Grün abgelöst. Dabei hat Landau sich mit der Landesgartenschau nicht nur eine temporäre Aufwertung in Form einer Gartenanlage, sondern vielmehr eine nachhaltige Quartiersentwicklung geleistet. Auf 23 Hektar der Konversionsfläche werden etwa 900 neue Wohnungen entstehen. Die Bebauung wird den aktuellen Vorgaben des energieeffizienten Bauens folgen und ganz auf die verschiedenartige Nutzbarkeit und Wohnqualität ausgerichtet sein. Die derzeit auf dem Gelände der Gartenschau zu bewundernden Grün-, Spiel- und Freizeitanlagen werden dem zukünftigen Wohnquartier erhalten bleiben und dessen Qualität noch weiter hervorheben. Das Quartier wird zudem verkehrsberuhigt und mit Grünzügen durchzogen sein. Nach dem Vorbild der klassischen Gartenstadt werden Grüninseln das Areal auflockern und ein besonderes Maß an Aufenthaltsqualität gewähren.

Einzelne unter Denkmalschutz stehende Kasernengebäude werden energetisch saniert, modernisiert und umgenutzt. Zusammen mit den Neubauten bilden diese generalsanierten Gebäude das neue Erscheinungsbild des Quartiers. In enger Abstimmung mit der Stadt Landau kümmert sich die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) seit 2011 um die Vermarktung der Grundstücke und Immobilien auf dem ehemaligen französischen Kasernenareal. Die DSK tritt sowohl als Entwicklungsträger, als auch als Treuhänder auf. Jens Wacker

Magazin