Weisheiten kurz und knackig

 „Das Glück meines Lebens wird bestimmt durch die Beschaffenheit meiner Gedanken.“ Diesen Satz habe ich kürzlich unter einem Urlaubsfoto eines Facebook Users gelesen. Normalerweise bin ich nicht unbedingt ein Fan von weisen Sprüchen, die mehrfach täglich im Alltag aufpoppen. Facebook ist ein steter Garant für die Lieferung von Kalenderweisheiten, die nicht selten mit einem Schuss Küchenpsychologie versetzt sind. Meist sind sie mir zu platt, einfach zu schön klingend. Als ob man da nicht selbst drauf käme. Nur mit der Umsetzung der „Mach´s einfach“ Philosophie ist es in unserer komplexen Welt nicht immer weit her. Und schon gar nicht bei denjenigen, die diese Posts auf ihre Seite nehmen.

Aber dieser Spruch hat mich dann doch berührt. Nahezu zeitgleich erreichte mich folgende Erkenntnis – ebenfalls gepostet in meinem sozialen Netzwerk: „Es gibt viele Wege zum Glück. Einer ist, aufhören zu jammern.“ Sie merken, es geht in dieselbe Richtung. Neu sind diese Gedankenansätze natürlich nicht. Man hat schon davon gehört, dass positives Denken hilft. Warum also, werde ich jetzt darauf aufmerksam? Vielleicht, weil so viele negative Geister durch die Menschenköpfe wabern? Ist es wahr, dass wir uns die Welt schlechter reden, als sie eigentlich ist? Können wir die Gegenwart positiver gestalten, wenn wir optimistischer sind? Ist es so einfach? Hier hilft nur ein vehementes JEIN.

Es gibt natürlich die schlechten Nachrichten, die Schicksalsschläge, die Katastrophen mit persönlichem, politischem, gesellschaftlichem oder natürlichem Ursprung. Wirklich schlechte Nachrichten kann man sich bei allem Optimismus und Galgenhumor nicht schönreden. Das wäre auch pietätslos. Auch dumm. Oder naiv. Im besten Fall vielleicht noch albern. Man darf selbstverständlich trauern, sich an den Kopf fassen und rat- und tatlos eine Weile die schlimmen Dinge betrachten. Das ist manchmal der Situation durchaus angemessen und hat – eine Zeitlang - etwas von Würde. Die Frage ist doch: Was kommt dann? Wie lange stehen wir regungs- und sprachlos da? Wann beginnen wir wieder zu agieren und die Zukunft von der Gegenwart aus anzupeilen? 

Wann rappeln wir uns auf? Hier helfen eben jene Gedanken, die grundsätzlich an das eigene Überleben glauben. Wir wollen und sollen uns eine Zukunft schaffen, die lebenswert ist. Diese ist nicht schwarz, trist, kalt und einsam. Es gilt, sie uns erst einmal in schönen, leuchtenden und warmen Farben vorzustellen und auszumalen. Klingt wieder nach einem küchenpsychologischen Kalenderspruch, das gebe ich gerne zu. Aber tatsächlich hilft es, sich zu überlegen, was man will und nicht, was man nicht will. Nicht alles ist wichtig. Hier hilft es, über manche Dinge einen Schritt hinweg zu machen, darüber zu lachen, vielleicht den Kopf zu schütteln, aber eben weiterzugehen. Nicht alles, was passiert, hat etwas mit mir persönlich zu tun. Viele schlimme Dinge in der Welt ändern an meinem individuellen Leben tatsächlich gar nichts. Das hat noch nicht einmal etwas mit Gleichgültigkeit zu tun, sondern mit dem Einordnen und Definieren von Dingen. Wer eine Änderung herbeiführen will, muss es tun. Und zwar zum Besseren, das man erst einmal erdenken muss. Und permanentes Jammern und unaufhörliche Schwarzmalerei hat die Macht, auf den Charakter abzufärben. Und wer will schon ein Miesepeter, ein Schwarzmaler, ein Pessimist sein. Nein, die Gestalt der Zukunft können wir uns in unseren Gedanken und Absichten ausmalen. So positiv und gleichzeitig realistisch wie möglich. 

Und noch ein Spruch zum Schluss: Wer weiß, wohin er will, findet auch den Weg.

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