Wandern: gut für`s mentale Gleichgewicht

Wandern, laufen, walken bringen einen tatsächlich nicht nur räumlich ein Stück vorwärts. In mehreren Studien wurde medizinisch erwiesen, dass insbesondere das Wandern präventiv gegen Kummer, Antriebslosigkeit und Depressionen wirkt. In der Ausgabe September/Oktober des vergangenen Jahres haben wir in dem Artikel Wald auf Rezept den Einfluss des Waldes auf die Gesundheit von Körper und Psyche dargestellt. Die Bewegung als solche, ob im Wald, Feld, durch die Weinberge, auch am Strand oder hochalpin, fördert nicht nur das Herz-Kreislaufsystem und hat damit einen positiven Effekt auf die Gesundheit. Abgesehen von der Stärkung der Muskulatur und des Bindegewebes (Stichwort: Faszien) hält die Bewegung an der frischen Luft sehr viel mehr bereit: Wandern regt die Gehirnzellen an, stärkt die Verästelung der Nervenzellen und setzt durch die erhöhte Sauerstoffzufuhr zusätzliche Energie frei. Eine Studie der Universität Pittsburgh hat ergeben, dass regelmäßiges Wandern das Risiko von altersbedingtem Gedächtnisverlust um rund die Hälfte minimiert und nebenbei auch noch die Konzentrationsfähigkeit erhöht: Personen, die unmittelbar nach dem Wandern einen Konzentrationstest absolvierten, schnitten darin deutlich besser ab als jene, die nur einen Stadtbummel unternommen oder sich auf dem Sofa ausgeruht hatten. Darüber hinaus hat das Salzburger Uniklinikum im Rahmen einer Studie für Suizidprävention herausgefunden, dass Wandern gegen Depressionen und psychische Störungen wirkt – ein wichtiger Fakt angesichts der alarmierenden WHO-Prognose, wonach Depressionen bereits 2020 die zweithäufigste Volkskrankheit sein sollen.

Die durchgeführte Studie mit dem passenden Namen Übern Berg hat nachweislich einen Zusammenhang zwischen Wandern, Naturerleben und der Reduktion von Hoffnungslosigkeit aufzeigen können. Die einbezogenen Probanden gaben nach ihrer jeweils neunwöchigen Wanderphase an, in den Bergen mehr Selbstvertrauen bekommen und weniger Stress empfunden zu haben.

Zwar beeinflusst die Aktivität bestimmter Gehirnareale unsere allgemeine Stimmungslage, allerdings sind wir dieser nicht machtlos ausgeliefert. Der Mensch ist mehr als nur seine neurophysiologischen Mechanismen: Indem er Dinge unternimmt, die ihm erfahrungsgemäß guttun, kann er seine emotionale Lage zumindest lenken. Er kann beispielsweise wandern, laufen oder walken und somit aktiv auf seine Gemütslage einwirken.