Sie sind zwischen circa zehn und 45 Quadratmeter groß und stehen zumeist auf Rädern. In den letzten Jahren verbreitete sich der Trend so genannter Minihäuser (Tiny Houses) von den USA hinaus in die ganze Welt. Steigende Mieten, knappes Bauland und ein gestiegenes haben dazu geführt, dass sich alternative Wohnmodelle gerade in der jüngeren Vergangenheit und international zunehmender Beliebtheit erfreuen.
Seinen Anfang nahm der Trend der Minihäuser Anfang der 00er Jahre mit dem Tiny House Movement in den USA. Das Tiny House Movement ist eine bis heute aktive gesellschaftliche Bewegung, die das Leben in kleinen Häusern propagiert. Bis zu welcher Größe ein Haus als Minihaus gilt und ab welcher Größe man von einem konventionellen Haus spricht, ist nicht weiter festgelegt. Zumeist jedoch sind, will man von einem Tiny House sprechen, Größen bis 45 Quadratmeter Grundfläche üblich.
Betrachtet man die Statistik, dann kann man den Trend der Minihäuser getrost als Gegentrend zur durchschnittlichen Wohnflächenentwicklung verstehen. Immerhin zeigen die Zahlenreihen in Deutschland, aber eben auch im Ursprungsland der Tiny House-Bewegung, dass die Anzahl der in einem Haushalt zusammenlebenden Personen immer weiter gesunken ist. Die Anzahl der Single Haushalte nahm und nimmt weiter zu. Gleichzeitig stieg in demselben Zeitraum die durchschnittliche Wohnfläche pro Person teilweise erheblich - insbesondere bei Neubauten. Mit dem Tiny House Movement wollen die Teilnehmer der Bewegung dieser Entwicklung entgegentreten und an Stelle des gestiegenen Flächenverbrauchs Downsizing (sinngemäß: Gesundschrumpfen) als ein erstrebenswertes Ziel in die eigenen vier Wände gießen. Neben einer deutlichen Reduktion der Kosten für Wohnraum gilt der Wunsch nach einer nachhaltigen Wohn- und Lebensweise als Hauptantriebsfeder der Bewegung.
Die Entwicklung von Minihäusern deckt ein breites Spektrum von Nutzern und Bewohnern ab. Sie reicht von einfachen, durch die Bewohner in spe selbst erstellten Bau-, Schäfer- und Zirkuswagen bis hin zu hochwertigen und durch professionelle Hilfe erstellte (hausähnliche) Baukörper. Zahlreiche Hersteller in Deutschland und der Europäischen Union bieten bereits Minihaus-Varianten an, die auf europäisches und nationales Recht Rücksicht nehmen. Als Hauptgruppe an Nutzern der kleinen Häuser gelten Personen, die sich hinsichtlich der Größe des Wohnraums und den damit verbundenen Kosten verkleinern möchten. Den Nutzerkreis erweitern Berufstätige oder Studenten, die nur temporär Wohnraum benötigen, Nutzer, die Tiny Houses als Ferien- oder Wochenendhaus gebrauchen und Gewerbetreibende, die jene Kleinstflächen als Büro oder als Personalunterkunft nutzen möchten.
Damit ein Tiny House in Deutschland bewegt und genutzt werden darf, sind einige Vorschriften einzuhalten, hauptsächlich in den Bereichen Baurecht und Straßenverkehrsrecht. Damit die Häuser beispielsweise auf einem Anhänger zum Bestimmungsort bewegt werden dürfen, muss zunächst eine straßenverkehrstechnische Zulassung durch TÜV/DEKRA eingeholt werden. Je nachdem, wie das Haus an seinem Bestimmungsort genutzt werden soll, ist zudem eine baurechtliche Zulassung notwendig. Will der Bauherr zum Beispiel das Minihaus als Wohn-, Ferien- oder Wochenendhaus nutzen, dann muss zwingend eine Baugenehmigung eingeholt werden. Ebenfalls Teil der baurechtlichen Überprüfung ist, ob das Haus am Standort der Wahl temporär oder dauerhaft Platz nimmt. Hierbei ist maßgebend, welche Flächennutzung am Standort erlaubt ist. Typische Flächen für Bauten jener Art finden sich in der Regel in Wohnsiedlungen, Mischgebieten, insbesondere aber auf speziell von der Kommune für (unter anderem) diesen Zweck ausgewiesene Flächen für Ferien- und Wochenendhäuser. Zu den baurechtlichen Anforderungen zählt ferner, dass der Bauherr die Versorgung der Wohneinheit mit Strom, Wasser sowie Abwasser und Müllabfuhr sicherstellt und nachweist.
Ist all das erledigt, dann darf man den Verzicht auf Fläche auf kleinem Raum genießen. Wie teuer das kleine Eigenheim werden kann, bemisst sich an den Wünschen des Bauherrn. Ein schlüsselfertiges Minihaus ist ab ca. 20.000 Euro erhältlich. Legt man selbst Hand an, dann wird es wesentlich günstiger. Fertigbausätze sind bereits ab 5.000 Euro zu beziehen.
Zum Weiterlesen: https://www.modulheim.de/
Jens Wacker