Teure Salze. Lohnt sich das?

Hochwertige Edelsalze wie Fleur de Sel aus Ibiza, Alpen- oder Himalayasalz sollen nicht nur aromatisch ein Erlebnis sein, sondern auch gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Mit knapp zehn Euro pro 100 Gramm zahlt man für die wundersamen Heilsalze jedoch einen stolzen Preis. Lohnt sich das teure Salz tatsächlich? Oder ist Salz gleich Salz?

Himalayasalz ist ein Steinsalz und stammt aus den Salzvorkommen eines Ur-Meeres am Fuße des Himalayas, wo es sich im Laufe der Erdgeschichte abgelagert und in den Sedimentgesteinen verfestigt hat. Es wird in den unterirdischen Stollen des zweitgrößten Salzbergwergs der Welt in Khewra (Pakistan) abgebaut und aufbereitet. Ein erhöhter Eisenanteil sorgt für die typische leicht rosa Färbung der Himalaya-Kristalle.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Speisesalz locken die Kristalle aus dem asiatischen Hochgebirge mit wundersamen Versprechen: Himalayasalz soll mit mehr als 84 verschiedenen Mineralstoffen und Spurenelementen eine besonders gesundheitsförderliche Wirkung haben, oft werden dem Salz sogar heilende Kräfte attestiert. Angeblich ist es dazu in der Lage, giftige Stoffe aus dem Körper auszuschwemmen, den Blutdruck zu regulieren, Gicht und rheumatische Beschwerden zu lindern sowie Krebs und andere Erkrankungen positiv zu beeinflussen. Außerdem soll der tägliche Bedarf an Mineralstoffen komplett abgedeckt werden.

Das Salz mit den versprochenen Zusatzwirkungen hat entsprechend auch seinen Preis: Mit knapp vier bis zehn Euro pro 100 Gramm ist es um ein Vielfaches teurer als herkömmliches Speisesalz.

Stiftung Warentest hat mehr als 36 verschiedene Edelsalze unter die Lupe genommen und dabei festgestellt: Von einer gesundheitsförderlichen Wirkung der preisintensiven Salze kann nicht ausgegangen werden. Sie bestehen zu 93 bis 99,9 Prozent aus Natriumchlorid, also herkömmlichem Kochsalz. Den Rest machen schwer lösliche chemische Verbindungen wie Magnesium oder Kalzium aus.

Auch die Kristalle aus dem Himalaya konnten beim Salz-Check nicht punkten. Es besteht zu knapp 97 Prozent aus normalem Kochsalz, die verbleibenden drei Prozent teilen sich unter anderem Calcium, Magnesium und Eisen. Gerade einmal zehn bis maximal 15 verschiedene Mineralstoffe konnten in den Salzkristallen nachgewiesen werden, manche von diesen nur in kleinsten Mengen. Von den angepriesenen 84 heilenden Elementen keine Spur.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung steht dem selbst ernannten Heilsalz eher skeptisch gegenüber. Aufgrund des geringen Gehaltes an anderen Mineralstoffen als Natrium und Chlorid leiste das Produkt keinerlei nennenswerten Beitrag zur Bedarfsdeckung von Mineralstoffen und Spurenelementen.

Bei normalem Verzehr macht es also hinsichtlich der Spurenelemente keinen Unterschied, ob normales Kochsalz oder die überteuerten Alternativen verwendet werden. Der persönliche Mineralstoffbedarf lässt sich über Salz ohnehin nicht decken. Generell sollte man Salz eher sparsam verwenden. Die WHO empfiehlt deshalb, täglich maximal fünf Gramm Salz zu sich zu nehmen, was am besten über jodiertes Speisesalz erfolgen sollte. Hier punktet übrigens das günstige Kochsalz, denn die exotischen Edelsalze sind nicht mit Jod oder Fluorid angereichert.