Allergisch auf Äpfel

Der Apfel ist das beliebteste Obst der Deutschen. Mit einem jährlichen pro-Kopf-Verbrauch von rund 19,5 Kilogramm ist der Apfel absoluter Spitzenreiter im dem deutschen Obstkorb, wie der Deutsche Bauernverband mitteilt. Umso erschreckender ist es, dass die Apfelallergie als Nahrungsmittelallergie auf dem Vormarsch ist. Jucken im Mund, Bläschen auf den Lippen bis hin zu Atemnot können die Symptome sein, die auf eine allergische Reaktion während oder nach dem Verzehr von Äpfeln hinweisen. Diese kann durch den Apfel an sich hervorgerufen werden oder durch die Chemie, die während des Anbaus eingesetzt wurde. Meist haben Apfelallergiker kein Problem mit verarbeiteten Äpfeln wie sie in Apfelmus, Apfelsaft, Apfelkuchen oder Bratapfel vorkommen. Lediglich die rohen Äpfel bereiten Probleme. Insbesondere die neuen Sorten sind weniger bekömmlich als die so genannten alten Sorten.

Einen allergiefreien Apfel gibt es nicht, doch konnten Studien belegen, dass die alten Sorten besser vertragen werden als die Neuzüchtungen. Woran liegt das? Um einen Apfel im Supermarkt besser verkaufen zu können, ist vom Verbraucher ein bestimmtes Erscheinungsbild des Apfels erwünscht. Der Anteil von rot und grün in der Schale muss ausgewogen sein, der Apfel soll rund und prall sein, eine glatte Schale haben und natürlich keine Makel aufweisen. Die geschmackliche Tendenz geht hin zur Süße und eine gewisse Saftigkeit wird gefordert. Um dies zu erreichen und die Absatzzahlen in den Supermärkten hoch zu halten, wurden Apfelsorten gezüchtet, die polyphenolarm sind. Polyphenol ist für die Säure verantwortlich, die zwar den typischen Apfelgeschmack bestimmt, aber gegen den weitverbreiteten Süßgeschmack des Verbrauchers spricht. Polyphenol ist jedoch auch in der Lage, das Apfelallergen zu neutralisieren. Da die alten Sorten noch vermehrt Polyphenol enthalten, werden sie von Allergikern besser vertragen als beliebte neue Sorten wie Pink Lady, Jonagold oder Golden Delicious. Außerdem weisen Neuzüchtungen für den breiten Markt eine größere Pestizidbelastung auf, auf die manche Menschen durchaus sensibel reagieren können.

Bei Apfelbauern findet man noch alte Sorten, in den Supermärkten sucht man oft vergeblich nach ihnen. Gerade nach der Ernte sollte man auf die Suche gehen, da alte Sorten meist in geringerer Menge angebaut werden, denn wegen ihrer Ursprünglichkeit und ihrem manchmal weniger hübschen Äußeren lassen sie nicht die großen Absatzzahlen erwarten, die ein Apfelbauer zum Überleben braucht.