Ungesunde Food-Trends

Etliche Produkte in den Supermarktregalen sind bei ernährungsbewussten Konsumenten zu einem guten Ruf gelangt. Doch häufig sind es lediglich geschickte Marketingstrategien, die manche Waren zum Trend-Food werden lassen. Ernährungswissenschaftler haben oftmals einen anderen Blick auf Lebensmittel – und würden sich bei einigen hoch gepriesenen Modeerscheinungen eine bessere Aufklärung wünschen.

Agavendicksaft und Ahornsirup sind zwei der Kandidaten, die unter dem Deckmäntelchen des Naturprodukts zum hemmungslosen Zugreifen verleiten. Doch auch wenn Vegan-Star Atilla Hildmann oder Clean Eating-Kochbuchautoren die süßen Industriezuckeralternativen propagieren: Agavensirup hat einen hohen Fruktoseanteil, und kann so zu einer Insulinresistenz beitragen. Das Risiko für eine Typ 2 Diabetes steigt damit, warnt eine der Expertinnen. Aus gesundheitlicher Perspektive ist der Agavensirup somit sogar schädlicher als normaler Zucker. Andere Süßungsmittel wie Honig, Zucker aus Kokosnüssen oder sonstigen Quellen haben – im Übermaß genossen - die gleichen gesundheitlichen Folgen wie Industriezucker. Es gilt also: Süßes generell nur sparsam konsumieren.

Auch die als Sportler-Snack beliebten Protein-Riegel sehen die Ernährungswissenschaftler kritisch. Angereichert mit Trockenfrüchten und Getreide sehen die Riegel zwar äußerst gesund aus, doch der Eindruck täuscht. Sie sind vollgepackt mit Zucker, gehärteten Fetten, billigen Füllstoffen und Stabilisatoren. Das Urteil der Experten ist vernichtend: Wer nicht gerade Spitzensportler ist und Unmengen von Zusatzstoffen unproblematisch findet, sollte sich die Kalorienbomben nicht einverleiben.

Einen viel zu guten Ruf hat nach Ansicht der Experten ebenso Kokoswasser. Schnell ist ein kleiner Getränkekarton mit 330 Milliliter Inhalt gegen den Durst zwischendurch geleert. Doch auch darin lauert Zucker: Ungefähr die Menge, die in einem Doughnut steckt. Den gesundheitlichen Nutzen von wichtigen Elektrolyten wie Kalium macht die enorme Zuckerzufuhr bei Weitem zunichte. Als gesunde Alternative schlagen die Kritiker einen selbstgemachten Tee vor, bei dem beispielsweise Beerenfrüchte mit heißem Wasser aufgesetzt und gekühlt genossen werden.

Völlig unterschätzt wird genauso der Zuckeranteil in Multivitaminsäften. Auch wenn kein zusätzlicher Zucker bei der Herstellung zugegeben wird: Von Natur aus entspricht bei den meisten Marken der Zuckeranteil dem in einer Cola.    

Popcorn erlebt derweil ein wahres Revival: Heraus aus dem Schattendasein in dunklen Kinosälen, hinein in die Knabberschalen bei jeder Hipsterparty. Mittlerweile können Experimentierfreudige sogar Varianten mit Trüffelgeschmack probieren. Wer es lieber gesund mag, lässt auch hier die Finger davon. Egal ob süß oder salzig: Die gepoppten Maiskörner enthalten entweder zu viel Salz oder zu viel Zucker. Zudem schlagen bereits 100 Gramm Popcorn mit 400 Kilokalorien zu Buche. Mikrowellen-Popcorn werden außerdem meist in beschichteten Verpackungen verkauft, die bedenkliche Chemikalien freisetzen.

Frozen Yoghurt wird wohl im kommenden Sommer erneut dem guten alten italienischen Eis Konkurrenz machen. Joghurt gilt gemeinhin als gesünder als Milch und Sahne, aber gilt das auch für die neue Eis-Kreation? Weit gefehlt, sagen die Experten. Um den säuerlichen Geschmack von Joghurt zu neutralisieren, wird bei der Herstellung noch mehr Zucker verwand als bei gewöhnlichem Milchspeiseeis. Auch wenn weniger Fett im Frozen Yoghurt enthalten ist, macht der Zucker diesen Vorteil wieder wett. Zudem landen auf dem Eis meist Toppings, die mit gesunder Ernährung wenig zu tun haben. Die Experten haben hier einen Alternativvorschlag: Selber Beeren und Joghurt mixen und einfrieren. Nur so hat man eine Kontrolle über den Zuckergehalt.

Wenig Überblick über die Zutaten haben Verbraucher auch bei Gemüsebrühe. Als wohlschmeckende Grundlage für Suppen und Saucen sorgt das Fertigprodukt für schnell zubereitete Speisen. Doch dieses Produkt sollte besser aus der Küche verbannt werden. Billiges Fett, viel Salz und Geschmacksverstärker braucht niemand, der auf gesundes Essen achtet. Manchmal wird der Geschmacksverstärker Glutamat mit diversen Alias-Namen getarnt, so dass kaum jemand bei Arom“ oder Hefeextrakt Verdacht schöpft. Wer seinen Speisen den nötigen Pfiff verleihen will, kann mit Küchenkräutern und Sellerie beste Ergebnisse erzielen.

Trockenfrüchte gelten als willkommener Snack, wenn die Gier nach Süßem befriedigt werden soll, doch auch hier heißt es Aufgepasst. Viele Früchte werden geschwefelt, um sie länger haltbar zu machen. Nicht alle Menschen vertragen dies und bekommen nach dem Essen der Trockenfrüchte Juckreiz, Übelkeit oder Kopfschmerzen. Einige Fruchtsorten werden zusätzlich stark gezuckert. Cranberries findet man beispielsweise kaum als reine Trockenfrüchte im Handel.

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