Moment, den Duft kenne ich doch ...

Düfte wecken Assoziationen. Aus der Erinnerung entstehen die Bilder, wenn bestimmte Düfte die Nase berühren. Wir verknüpfen Erlebtes mit den Eindrücken unserer Sinne. Dass wir beispielsweise beim Geruch von Trester, der nach der Lese in den Weinbergen ausgebracht wird, automatisch an den Herbst denken, ist ebenso wenig ein Zufall, wie der Duft von Flieder, der ein Bote des Frühlings ist.

Unser Gehirn verallgemeinert die Masse der Informationen, um diese bleibend speichern zu können. Sinneswahrnehmungen mit Bildern zu verknüpfen, kann vor diesem Hintergrund durchaus als körpereigenes Datenmanagement verstanden werden. Wenn Gewürze wie Zimt, Nelken und Korinthen in der Luft liegen, dann sind der Winter und natürlich auch Weihnachten nicht mehr weit.

Andere Düfte, die man ehemals ausschließlich mit Weihnachten in Verbindung brachte, haben ihren Weg  in unseren Alltag gefunden. Dachte man beispielsweise früher an Ingwer und Sternanis, dann weckte das Erinnerungen an die Weihnachtszeit, in jeden Fall aber, die kalte Jahreszeit. Heute finden Anis und Ingwer, traditionell Gewürze der asiatischen Küche, das ganze Jahr Verwendung.   

Anis und Sternanis

Wegen seiner Ähnlichkeit zu Kümmel wird der Doldenblütler Anis oft auch süßer Kümmel genannt. Die getrockneten Früchte der Anispflanze besitzen ein Aroma, welches sehr stark an das von Lakritze erinnert. Obwohl keinesfalls dasselbe, teilen sich Anis und Sternanis die positiven Effekte des Wirkstoffs Anethol. Sternanis stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum, genauer China, Japan und Vietnam. Der immergrüne Baum zählt zur Familie der Sternanisgewächse und liefert Früchte und Samen, die zusammen mit Fenchel, Gewürznelken, Pfeffer und Zimt in getrockneter und pulverisierter Form zur Grundausstattung chinesischer Küchen gehören. Das ätherische Öl, das man aus Sternanis gewinnt, enthält hohe Dosen der Verbindung Anethol und findet neben der Küche auch in Medikamenten, beispielsweise gegen Husten- und Erkältungskrankheiten, Verwendung. Anis reiht sich in die Reihe der positiven gesundheitlichen Effekte ein und hilft in Form von Anistee bei Husten und Verdauungsbeschwerden. Auch das Zerkauen von Aniskörnern gegen Mundgeruch zählt heute noch als verbreitetes Hausmittel.

Zimt

Weit gehend unbekannt ist, dass Zimt in seiner ursprünglichen Form tatsächlich nichts anderes als getrocknete Baumrinde ist. Die Rinde, soll sie auch nach Zimt schmecken, muss jedoch von dem in Sri Lanka und Vietnam heimischen Zimtbaum gewonnen werden. Die aus Zimt gewonnenen ätherischen Öle enthalten bis zu 200 verschiedene chemische Substanzen, denen positive gesundheitliche Effekte nachgesagt werden. Geschmacklich und im Hinblick auf die gesundheitsfördernde Wirkung kann eine Beratung, oder eine Recherche über die Herkunft des Zimts durchaus Sinn machen. Als bekömmlichster Zimt gilt der aus Sri Lanka stammende Ceylon-Zimt.

Kardamom

Die unreifen, süß schmeckenden Samen des mit Ingwer verwandten Gewürzes werden in unseren Breiten im Wesentlichen zur Herstellung von Plätzchen (Spekulatius), Lebkuchen und Christstollen verwandt, selten auch zum Abrunden herzhafter Gerichte mit Fleisch. Kardamomöl enthält große Mengen des Wirkstoffes Gingerol, welcher die Verdauung anregen und gegen Übelkeit helfen soll. Kein uninteressanter Hinweis, wenn man weiß, dass Kardamon auch als klassisches Gewürz für Punsch gilt.Ingwer

Der Geschmack des leicht nach Zitrone schmeckenden Ingwers steckt im Wurzelstock der Pflanze. Im Gegensatz zu vielen anderen Weihnachtsgewürzen kann Ingwer frisch oder getrocknet verwendet werden. Getrockneter Ingwer wird grundsätzlich als Backgewürz beispielsweise im Lebkuchen oder in Printen verwandt, während frischer Ingwer auch gerne in der warmen Küche zum Einsatz kommt.

Gewürznelken

Die Menge macht´s. Mit Nelken - das weiß jeder, der bereits mit diesem intensiven Geschmack in Berührung gekommen ist - sollte man sparsam umgehen. Die getrockneten Blütenknospen geben weihnachtlichen Gerichten wie Lebkuchen, aber auch Wildgerichten den letzten Schliff. Wie auch Kardamom werden Nelken gerne als Gewürz für den Punsch und Glühwein herangezogen. Das im Nelkenöl enthaltene Eugenol soll zur Linderung von Schmerzen im Mund- und Gesichtsbereich, beispielsweise bei Zahnschmerzen, beitragen.

Jens Wacker