Neulich musste unser Stromzähler turnusmäßig ausgetauscht werden. Auf der Benachrichtigung konnte ich lesen, dass der Monteur am Dienstag zwischen acht und 16 Uhr kommen würde. Wie das ad hoc und ohne Urlaubseinreichung oder große Organisation gehen soll bei zwei Berufstätigen in einem Haushalt, wird mir für immer ein Rätsel bleiben. Wie immer haben wir es dann doch geschafft. Ich habe die Wartezeit damit verbracht, darüber nachzudenken, woher die Attitude der Selbstverständlichkeit der Stadtwerke und anderer Dienstleister eigentlich stammt. Wahrscheinlich aus der Zeit, in der Frauen einfach zu Hause als Manager für alles und jeden zur Verfügung standen. Aber die Zeiten haben sich nun einmal gewandelt.
Ebenso wahrscheinlich ist, dass jemandem beim Lesen der Zeilen der Gedanke kommt, dass es heute Managerin heißen müsste. Denn auch die Berufsbezeichnungen haben sich im Geschlecht ihren Eigentümern angepasst. So gibt es nun Ärzte und Ärztinnen, Studenten und Studentinnen - oder noch schlimmer Studierende - Azubinen (!), Mitarbeiter/innen, Handwerker und Handwerkerinnen, oder man erwartet den Besuch eines/r Pflegers/in. Allerdings ist das Gehalt nicht gleichgestellt worden und das Ansehen weiblicher Arbeitnehmer, Vorgesetzten oder Kollegen hat nichts mit dem Titel, sondern mit ihrer geleisteten Arbeit, ihrer Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und vielem mehr zu tun.
Bei allem Wandel auch in Fragen der Emanzipationen und in den Bemühungen um Gleichstellung sollte es doch immer noch um den Inhalt und nicht um’s Etikett gehen. Wir haben uns in der Redaktion entschlossen, die Menschen egal welchen Geschlechts in unseren Berichten gleich zu behandeln. Deshalb verwenden wir in der Aufzählung und Nennung von Gruppenbezeichnungen von Männern und Frauen nur eine Bezeichnung und darin findet man keine /in-Unterscheidung, die als Worthülse über den wahren Kern nichts aussagt und im Resultat gar nichts bedeutet.