Wenn sich der Boden hebt

Bereits im Oktober des vergangenen Jahres schrillten die Alarmglocken im Landauer Rathaus, denn Höhenmessungen seitens der städtischen Abteilung Vermessung und Geoinformation hatten deutliche Bodenhebungen im Bereich des Landauer Stadtgebietes festgestellt. Einhergehend mit den Hebungen hatten sich Risse gebildet, die bebaute und unbebaute Bereiche der Stadt in Mitleidenschaft zogen. Im Bereich des Geländes der Landesgartenschau, des Wohnparks Am Ebenberg und in weiteren Teilen der Südstadt traten die Geländeveränderungen binnen eines sehr kurzen Zeitraums auf. Wie die Fachbehörden sehr schnell feststellen, verliefen  die Geländeveränderungen in einer Nord-Süd-Achse durch das Stadtgebiet.

Um die Frage nach der Ursache und den Auswirkungen der Geländeveränderungen zu klären, arbeitete die Stadt Landau stets eng mit dem Landesamt für Vermessung und Geoinformation sowie dem Landesamt Geologie und Bergbau zusammen. Darüber hinaus wurde die Airbus Defence and Space GmbH engagiert um eine Studie über die Vorkommnisse, vor allem aber über den Zeitpunkt und die zeitlich-räumliche Entwicklung der Bodenhebungen, zu erstellen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung liegen nun vor.

Die Studie umfasst ein Gebiet von circa 80 Quadratkilometern und nutzt Daten des TerraSAR-X Satelliten aus dem Archiv der Airbus Defence and Space GmbH. Die Archivdaten, welche die terrestrischen, also erdgebundenen, Datensätze erweitern und auch einen Blick in die Vergangenheit erlauben sollen, wurden im Zeitraum April 2012 bis März 2014 erfasst. Die insgesamt 57 Szenen wurden einer Qualitätsanalyse unterzogen und im Anschluss zu einer klassifizierten Darstellung des Landauer Untersuchungsraums zusammengefasst.

Wie die Studie aufzeigt, erstreckt sich das eigentliche Hebungsgebiet innerhalb des Gesamtuntersuchungsraums von Roschbach im Norden bis zum ehemaligen US Militärstützpunkt im Süden. Mit einer Länge von circa 8,5 Kilometern und einer Ost-West Ausdehnung von ungefähr 1,6 Kilometern umfasst es neben Roschbach auch die Ortschaften Walsheim und Nußdorf sowie die Stadt Landau. Das in der klassifizierten Darstellung sichtbar gewordene Gesamthebungsgebiet setzt sich aus zwei unterschiedlichen Hebungsarten, einer schwacher Hebung in den nördlichen Gebieten und einer starken Hebung im Stadtgebiet von Landau zusammen. Der Zeitraum in dem die Hebungsereignisse stattfanden, kann ebenfalls deutlich von Nord nach Süd unterschieden werden. Während in Nußdorf, Walsheim und Roschbach, also im Norden, die Geländeveränderungen gleichbleibend, aber langsam stattfanden, war das Stadtgebiet und somit der Süden von einer beschleunigten Hebung betroffen.

Eine mögliche Ursache für die zwei unterschiedlichen Hebungsverhalten in dem Gesamthebungsgebiet kann und will die Studie nicht liefern.  Eine „räumliche Korrelation zwischen den Ölförderpumpen im nördlichen Gebiet sowie dem Geothermiekraftwerk und dem Bereich der maximalen Hebung im Stadtgebiet Landau“ scheint für die Ersteller der Studie jedoch „ersichtlich“.

Wie die Stadt Landau in einer Stellungnahme mitteilt, sei feststellbar, dass sich die Hebungen auf dem Kraftwerksgelände kurz nach dem Ausschalten der Anlage am 15. März 2014 eingestellt haben.

Jens Wacker