Mentoring vor Ort

Die Stadt Neustadt an der Weinstraße und der Landkreis Bad Dürkheim starten ein Mentoring- und Qualifizierungsprogramm für politische Neueinsteigerinnen. Ziel ist es, den zu geringen Anteil von Frauen in der Kommunalpolitik in den Gremien zu erhöhen. Mit einer höheren Frauenquote in der Politik verbessern sich die Chancen, die speziellen Bedürfnisse von Frauen präsenter in der täglichen politischen Arbeit werden zu lassen. Susanne Mehling, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Neustadt, betont, dass sich Frauen häufig in anderen Lebensumständen befinden als Männer und daher ihre Bedürfnisse andere – nicht bessere oder schlechtere – seien. Diese seien geprägt von Betreuungsmöglichkeiten der Kinder, der Versorgung von älteren Angehörigen, der Ausgestaltung des Personennahverkehrs oder der Infrastruktur. Da zurzeit ein Ungleichgewicht von Männern und Frauen in den Gremien herrsche, so Mehling, seien diese Themen unterrepräsentiert. Alleine in Neustadt sind Frauen im Stadtrat mit einem Anteil von 31,8 Prozent vertreten und in den Ortsteilen nur mit zehn bis 35 Prozent. Das parteiübergreifende regionale Mentoring-Projekt des Landes Rheinland-Pfalz wird auf die beiden Regionen spezifiziert. Mit dem Mentoring-Projekt soll es interessierten Frauen leichter gelingen, den Einstieg in die Politik zu finden. Häufig sind sie schon ehrenamtlich in Ausschüssen oder Initiativen engagiert und haben den Wunsch, mehr Einfluss zu nehmen. Das Projekt startet rechtzeitig, um Frauen zu motivieren, sich für die Kommunalwahl 2014 nominieren zu lassen. 
Mentorinnen, das sind die beratenden, erfahrenen politisch aktiven Frauen, und Mentees, also die Neueinsteigerinnen, die gerne von den Erfahrungen der Mentorinnen profitieren möchten, werden aus den beiden Region stammen. Somit bauen sie eine räumliche, zeitliche und erfahrungsgleiche Beziehung auf, die im Laufe eines Jahres zur Unterstützung bei vorbereitenden Arbeiten, in der Termingestaltung, beim Zeitmanagement, beim Erarbeiten von Sitzungsstrategien und in der Diskussionsarbeit liegen soll. 
Begleitend zu der persönlichen Mentorin- Mentee Beziehung werden partei- und kreisübergreifende Qualifizierungsveranstaltungen angeboten. Teil der qualifizierenden Maßnahmen werden Workshops zu Zeitmanagement, Kommunikations- und Pressetraining, Konfliktmanagement, Verwaltungsstrukturen und Vernetzungsarbeit sein. 
 Nachdem sich erfahrene Politikerinnen für dieses Projekt als Mentorin zur Verfügung gestellt haben, werden jetzt Mentees gesucht. Voraussetzungen für eine Teilnahme als Mentee sind das Interesse an Kommunalpolitik und die Bereitschaft, mit einer Mentorin vertrauensvoll zusammen zu arbeiten. Außerdem sollten die angebotenen Qualifizierungsseminare besucht werden. Hierfür werde ein kleiner Kostenbeitrag erhoben.
Bewerben können sich Frauen mit oder ohne entsprechende Vorkenntnisse beziehungsweise Erfahrungen, engagierte Ehrenamtliche oder völlige Neueinsteigerinnen. Ein Mindestalter von 18 Jahren wird vorausgesetzt. Interessierte Frauen aus der Stadt Neustadt und ihren Ortsteilen können sich bis 20. Januar bei Susanne Mehling (Tel. 06321 855-357 oder per mail susanne.mehling@stadt-nw.de) melden. Näheres zum Thema „politisches Mentoring“ ist auch auf der Internetseite www.mehr-frauen-in-die-politik.rlp.de zu finden.