Ist das Frühstück neuerdings gefährlich

Man kennt es ja schon aus der Vergangenheit. Die Ernährungsempfehlungen ändern sich laufend. Einmal ist Kaffee der Flüssigkeitsräuber überhaupt, Eier machen krank und Milch verantwortlich für nahezu alle modernen Erkrankungen dieser Welt. Und plötzlich ist alles anders und man kann bedenkenlos Kaffee auch in großen Mengen trinken, Milch fördert die Gesundheit eines jeden und Eier sollten auf jedem Essensplan der Menschheit stehen. Jetzt ist das Frühstück auf dem Prüfstand. Terence Kealey, ein britischer Wissenschaftler, erregt zurzeit Aufsehen mit der Aussage, dass frühstücken so gefährlich wie rauchen sei. Fest macht er seine These an der Beobachtung, dass sein Blutzuckerspiegel enorm stieg und über den Tag nicht gravierend abfiel, wenn er morgens ein Frühstück eingenommen hatte. Unbekannt ist natürlich, was Mr. Kealey gewöhnlich frühstückte, was jedoch bei der Betrachtung der These durchaus von Bedeutung sein könnte. Nun setzten sich mehrere Ernährungsexperten mit der uralten Weisheit „Frühstücke wie ein Kaiser“ auseinander. Wir alle haben gelernt und es wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages sei. Besonders schlanke Menschen würden den Tag mit einem Frühstück beginnen und somit den Heißhungerattacken nicht zum Opfer fallen.

Natürlich gibt es Empfehlungen, wie ein gesundes Frühstück auszusehen hat. Wer sich natürlich von zuckerreichen Cornflakes, Schokonusscreme auf Weißbrot und Croissants mit Marmelade und Butter ernährt, kann nicht auf gesunde Blutzuckerwerte hoffen. Obst, Vollkornbrot, Rohkost, ungesüßter Joghurt helfen da schon weiter.

Demgegenüber steht der neueste Trend des Intervallfastens, bei dem über mehrere Stunden gar nicht gegessen wird. Dabei können, oder besser gesagt, müssen einzelne Mahlzeiten ausfallen. Das kann je nach gewähltem Intervall durchaus auch das Frühstück betreffen. Bei Menschen, die regelmäßig eine sechzehnstündige Essenspause einlegten, hat man durchaus eine Gewichtsreduzierung und eine Verringerung der Blutfettwerte und Entzündungsfaktoren, eine Verbesserung der Blutdruck- und Cholesterolwerte feststellen können. In diesem Zusammenhang könnte das Auslassen des Frühstücks also durchaus positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Allerdings gilt das nicht für jeden. Kinder, das unterstützt selbst der Anti-Frühstücks-Aktivist Kealey, sollten das Frühstück nicht auslassen. Gleiches gilt aber auch für Menschen, die sich einfach besser fühlen, wenn sie morgens frühstücken.

Das Problem an solchen Studien ist, dass es kein Konzept gibt, dass allen passt. Wir sind alle verschieden, empfinden unterschiedlich und unsere Bedürfnisse variieren.

Wer gesund und fit ist und gerne frühstücke, solle das unbedingt auch weiterhin tun. Wer allerdings morgens noch gar keinen Hunger verspürt und auch ohne Frühstück gut in den Tag starten könnte, der soll ruhig bis zum Mittagessen mit der Nahrungsaufnahme warten. Denn das Frühstück, so lässt sich die aktuelle Forschungslage zusammenfassen, ist nicht die wichtigste Mahlzeit des Tages. Aber auch nicht so gefährlich wie es der britische Forscher Kealey es darstellen möchte.