Die FWG Neustadt stellt sich neu auf

Nach dem grandiosen Wahlerfolg bei der Kommunalwahl 2014 rüstet sich die FWG Neustadt für die Zukunft. Die Freien Wähler konnten einen Stimmenzuwachs von vier Prozent verzeichnen und sind nun mit acht Sitzen im Stadtrat vertreten. Allerdings führte die gewachsene Stärke dazu, dass die langjährige Koalition mit der CDU zerbrach. Es sei nicht mehr um Sachthemen gerungen sondern einzig und alleine um Posten und Macht gegangen, erklärten Petra Schweitzer und Marc Weigel auf der Mitgliederversammlung am 23. Juni 2014. In einer vorgezogenen Wahl setzte sich der Vorstand neu zusammen. Petra Schweitzer, die mehr als sieben Jahre die FWG Neustadt als Vorsitzende führte, will sich nach eigenen Angaben nun ganz auf die Aufgabe als Stadträtin konzentrieren und gab den Vorsitz ab. Mit ihr trat der Vorstand geschlossen zurück. In einer offenen Wahl übernahm Marc Weigel, Kulturdezernent der Stadt Neustadt, den Vorstandsvorsitz. Zur ersten Stellvertreterin wurde Stefanie Buchert gewählt, Michael Frech wird die Position des zweiten Stellvertreters ausfüllen, Gabriele Schattat bleibt Schatzmeisterin und Schriftführer wird Johannes Fuchs. 
Weigel bekräftigte in seiner Rede an die rund 70 anwesenden Mitglieder den Willen der FWG, Neustadt zu bewegen und aus dem Stillstand zu holen. Auf das gute Wahlergebnis, das nicht Folge eines Bundestrends sei, folgte Ernüchterung bei der Umsetzung, so Weigel. Er betonte, dass in der Zeit der Koalition die in der Verantwortung der FWG gelegenen Aufgaben mit großem Erfolg ausgeführt worden seien, und verwies dabei auf die pfalzweit höchsten Übernachtungszahlen im Bereich Tourismus (Dezernat Georg Krist) und die Besucherrekorde bei Kulturveranstaltungen (Dezernat Marc Weigel). Leider habe sich die FWG zu loyal und wenig offensiv gegenüber erkannten Missständen mit dem Koalitionspartner gezeigt. „Wir waren zu brav und anständig und hätten viel mehr Druck machen müssen“, richtete er die Kritik an sich selbst. Trotz des Bruchs mit der CDU sei nicht die Zeit der Häme oder öffentlicher Schelte. Beispielhaft nannte er das Scheitern der Sportplatzverlegung in Neustadt Lachen-Speyerdorf, was sich schon lange angekündigt habe. „Das muss uns entsetzen und aufrütteln“, sagte Weigel. Man dürfe nicht zulassen, dass Neustadt weiter in den Keller geredet werde, denn es gebe trotz aller Fehler und Versäumnisse viele engagierte Neustadter, die vieles richtig machen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sie auch noch demotiviert werden – ob in der Verwaltung oder in ehrenamtlicher Arbeit.“
Weigel gab zu bedenken, dass noch mehr auf Kommunikation mit den Bürgern gesetzt werden müsse. Die Auflagen des Ordnungsdezernten Krist hinsichtlich der Gaststätte Aquarius haben bei den Neustadtern Reaktionen hervorgerufen, die zwar verständlich seien. Jedoch seien sie aus Unwissenheit um den gesamten Sachverhalt nicht begründet. Die Gaststätte wird hauptsächlich von jungen Menschen besucht. Anwohner beklagten sich wiederholt über Ruhestörung und unliebsamen Hinterlassenschaft der Gäste in unmittelbarer Nähe. Krist müsse auf die Klagen der Anwohner reagieren, die sich auf geltendes Recht berufen. Dabei habe er versucht, eine Lösung zu schaffen, die die Anwohner davon abhalte, vor ein Verwaltungsgericht zu ziehen und somit die Gefahr der Schließung der Gaststätte abzuwenden. 
Weigel berichtete, dass immer noch die Chance bestehe, mit der SPD und den Grünen eine Regierungskoalition zu bilden. Deshalb verhandle er weiter. „Ich bin sicher, dass eine große Koalition aus SPD und CDU den Stillstand in Neustadt nicht beseitigen wird“, sagte Weigel.