Alternative Proteinquellen
Ob Tierwohl, Klimaschutz oder Gesundheit: Ernährung dreht sich heute längst nicht mehr nur um den Geschmack. Angesichts der voraussichtlich wachsenden Weltbevölkerung ist es eine enorme Herausforderung für die Lebensmittelindustrie, diese Kriterien zu berücksichtigen und gleichzeitig die notwendige Menge an Proteinen sicherzustellen. Doch welche nutzbaren Alternativen gibt es eigentlich?
Das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) hat zusammen mit dem Cluster Ernährung verschiedene alternative Proteinquellen, die damit einhergehenden Vor- und Nachteile sowie Chancen und Herausforderungen näher untersucht und in der Broschüre „Zukunft Ernährung – Alternative Proteinquellen“ zusammengefasst.
Unterschieden werden die Arten von Proteinquellen, die laut Medienberichten das größte Zukunftspotenzial haben: pflanzliche Quellen wie etwa Leguminosen sowie tierische Quellen, zu denen nicht nur Fleisch, sondern alternativ auch Insekten oder Zellkulturen zählen. Bei Letzteren handelt es sich um „Novel Foods“, innovative Lebensmittelvarianten, welche in der EU nicht vor dem 15. Mai 1997 in nennenswertem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet wurden. Hierzu gehören auch neue Proteinalternativen wie Mikro- und Makroalgen, Pilze, Bakterien sowie Hefen, die im Rahmen der KErn-Literaturstudie unter die Lupe genommen werden.
Verbraucherinnen und Verbraucher erhoffen sich oftmals mit dem Kauf von Alternativprodukten eine gesundheitlich vorteilhaftere Wahl mit möglichst geringen Umweltauswirkungen zu treffen. Dieses Vorhaben stellt die Literaturstudie auf den Prüfstand: Können alternative Proteinquellen im Vergleich zu tierischen Produkten wirklich gesünder und
nachhaltiger sein? In der KErn-Studie werden für alternative Proteinquellen geeignete Lebensmittel identifiziert und die aktuelle Konsumenten- und Marktlage samt potenziellen Auswirkungen auf die Land- und Ernährungswirtschaft untersucht. Denn auch wenn sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine gesündere und nachhaltigere Alternative zum Fleisch wünschen, gibt es zahlreiche Herausforderungen, die es zu meistern gilt: Neben den Marktzulassungen zählen hierzu bislang hohe Produktions- und Energiekosten sowie die damit einhergehenden Kosten für die konsumierende Bevölkerung. Ebenso stellen kulturelle und regionale Unterschiede, Anforderungen sowie die Akzeptanz der Verbraucher eine weitere große Hürde dar.
Forschende aus Wirtschaft und Wissenschaft gehen dennoch von einer umfangreichen Veränderung im Ernährungsverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher aus, welche sich bereits durch klimaverträgliche Ernährungstrends andeutet und bei Verstetigung einen umfassenden Umschwung im Lebensmittel- und Agrarsektor bedeuten könnte. Gleichzeitig steigt die Zahl innovativer Start-Ups im Bereich alternativer Proteinquellen, die mit großen Summen aus der Lebensmittel- und Agrarindustrie unterstützt werden.
Mehr zur Studie unter:
www.kern.bayern.de/alternativeproteine