Wer wohnt wie - und warum?

Die Art des Wohnens gibt Auskunft über den Menschen. Wohnen ist wie vieles andere auch einer Mode unterworfen. Farben, Möbel, Größe, Gestaltung und Stil sind Eckdaten, die dem Zeitgeist geschuldet sind. Aber nicht nur. Jenseits der Wohnzeitschriften, der Heimtextil- und Möbelmessen, abseits der Einrichtungshäuser und Innenarchitekten richten sich die Menschen so ein, wie es ihnen gefällt, für sie passend oder erschwinglich ist. Seltsamerweise ist die Einrichtung nicht selten eine vernachlässigte Stellschraube im selbstgewählten Wohlfühlklima.

Die Frage nach der Art des Wohnens ist jedoch eine sehr alte. Gewohnt wurde schon immer. Irgendwie. In Höhlen, Hütten, kleinen Verbünden, Städten oder Einsiedeleien. Das Klima bestimmt die Wohnsituation ebenso, wie die Kultur Grenzen und Möglichkeiten des Wohnens vorgibt. Rohstoffe spielen eine Rolle bei der landestypischen Bebauung, Bevölkerungsentwicklungen machen bestimmte Wohnformen notwendig. Miet- und Grundstückspreise, die aus Angebot und Nachfrage entstehen, geben Grenzen für Wohnraum vor. Wohnviertel sind im Wandel. Alle Faktoren führen zu einer angestrebten Wohnform, einem Wohntraum, der im Großen und Ganzen mit Platz, Privatsphäre und funktionierender Technik umschrieben werden kann. Wie sich dieser Wohntraum im Einzelnen unterscheidet, ist eine individuelle Frage, die im direkten Zusammenhang mit dem Lebenstraum steht. Die wichtigste Frage ist: Wie möchte ich leben? Ein urbaner Mensch hat andere Vorstellungen als ein Naturbursche, der Liebhaber montaner Landschaften möchte anders wohnen als der Strandläufer. Ist das Kochen eine Leidenschaft oder eine Notwendigkeit, steht Geselligkeit in großer Runde im Vordergrund oder ist es das Kontemplative einer Bibliothek, was man in den eigenen vier Wänden sucht und benötigt? Wird das Schlaf- zum Wohnzimmer oder reicht eine Kajüte für die Nacht? Ist das Badezimmer eine Nasszelle oder gleicht der Raum in seiner Anmutung und Nutzung einer Wellnessoase – vielleicht sogar im Stile eines Hamam? Ist der Mensch sich selbst genug, dient Wohnraum einem repräsentativen Zweck, gehört der Garten zum notwendigen Alltag? Jede Antwort führt zu einer Wohnentscheidung, die sowohl mit mehr als auch mit weniger finanziellem Aufwand zumindest richtungsweisend getroffen werden kann. Auch wenn das Bad nicht mit Whirlpool ausgestattet ist, können jedoch Licht, Accessoires und Farben helfen, den Vorstellungen und Bedürfnissen näher zu kommen.

Elementar für ein stimmiges Wohnkonzept, das zu einem Wohlfühlen und einer gesunden Einstellung zur eigenen Lebenssituation führen kann, ist die Klärung der Wünsche und Bedürfnisse. Unzufriedenheit resultiert meist aus der Aufzählung der Dinge, die nicht gefallen und als nicht passend empfunden werden. Wer weiß, was er möchte und auch für sich benötigt, ist dem Zustand der Zufriedenheit schon näher kommen, da er gezielt danach suchen und es somit auch finden und auswählen kann.