Oversized 2020

Der Oversize-Look sieht – richtig kombiniert – lässig und cool aus. Deshalb erobert dieser Trend auch alle paar Jahre aufs Neue unsere Kleiderschränke. Bereits in den 1920er Jahren wurden die ersten oversized Modelle getragen. Die goldenen Zwanziger galten ohnehin als eine wegweisende Revolution in der Mode, der Kultur und des damaligen Aufbruchs der Gesellschaft. Weite Kleider und Blusen lösten enge Korsetts ab. Das Frauenbild änderte sich maßgeblich und die Mode setzte ein sichtbares Zeichen für die Befreiung von Zwängen. Trends wechseln, Modestile folgen dem veränderten Selbstverständnis von Mann und Frau. Als seien sie Suchende auf ihrem Weg in die gesellschaftliche Zukunft, werden immer wieder neue Bewegungen initiiert und für sich – zumindest eine Zeitlang - ausprobiert. In den 1980er und 1990er Jahren brachte die Hip-Hop Szene die übergroßen Baggy-Schnitte, die wiederum ebenso einer Befreiung gleichkommen. Nach Disco-Glamour, Popper-Kult und Yuppie-Szene war die oversized Streetwear ein regelrechter Bruch mit den engen Konventionen.

Und nun ist er wieder da, der Oversize-Look. Nachdem uns die Modemacher mehrere Saisons in hautenge Hosen, Skinny-Jeans, figurbetonte Kleider, Blusen, Jacken und regelrecht spacke Herrenanzüge gezwängt haben, sind die weiten Schnitte eine regelrechte Wohltat mit Bewegungsfreiheit.

Aber Achtung, eine grundlegende Regel sollte man beim Kombinieren der Oversize-Mode 2020 beachten: Immer nur ein Teil ist oversized. Ein weites Oberteil wie Pulli, Bluse, T-Shirt zur engen Hose oder zum Stiftrock. Eine weite Jacke zum hautengen Kleid. Ein figurbetontes Oberteil zum Plisseerock, zur Culotte oder Marlene-Hose. Oder – und neu in dieser Saison: der Oversized-Look wird nur in den Accessoires getragen mit riesiger Sonnenbrille, großen Ohrringen oder Tasche im XXL-Format. Boots mit Plateausohle, Sneakers, die oft gar nicht zierlich daherkommen. Aber auch hier gilt: nicht übertreiben und immer nur ein Teil in Übergröße.

Auch für kurvige Frauen ist der Oversized-Look sehr gut tragbar, wenn sie sich an diese Regeln halten. Wählt man sehr große Teile für das gesamte Outfit, wirkt das schnell überladen, der Look trägt unschön auf und besonders kleine Frauen drohen darin unterzugehen, geradezu unsichtbar zu werden. Also lieber die Kombi mit Bedacht wählen, die Köpermitte mit einem schönen Gürtel betonen, das Baggy-Shirt in den Hosenbund der schmalen High-Waist Hose stecken oder einfach die Accessoires für sich sprechen lassen.

Die Befreiung in der Mode lässt den Modebegeisterten viel Raum zum Ausprobieren. Die nachhaltigen Kombinationen von neuen Teilen und bereits vorhandenen Stücken ist weiterhin zeitgemäß und durchaus trendy.

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