Dritte Kooperation

Neustadt an der Weinstraße und die Verbandsgemeinde Deidesheim unterzeichneten im vergangenen Frühjahr die dritte Kooperation mit einer Ferienregion im europäischen Ausland.

Touristisch-ökonomisch arbeiten sie nun mit der Weinstraße Prosecco Conegliano und Valdobbiadene in der Region Venetien zusammen. Nach dem Roero ist dies die zweite italienische und die dritte Kooperation insgesamt (die Region Südlimburg in den Niederlanden), die die beiden Pfälzer Gemeinden eingegangen sind. Sie sehen sich als die Pfälzischen Vorreiter im grenzüberschreitenden Austausch im Sinne eines vereinten Europas der Regionen, wie es Manfred Dörr, der Stadtbürgermeister der Stadt Deidesheim ausdrückt. Schade sei, dass nicht die Pfalz in ihrer Gesamtheit in den beiden italienischen und der niederländischen Region auftrete, waren sich Georg Krist, zuständiger Beigeordneter der Stadt Neustadt, und Dörr einig. „Je weiter die Anreise eines Touristen ist, desto länger ist die Verweildauer und je mehr möchte er von der Region kennenlernen“, bestätigt Krist. Keinesfalls mache ein Tourist an gedachten Linien halt. Deshalb seien die Delegationen aus Neustadt und Deidesheim immer in Sachen Pfalz unterwegs, könnten jedoch hauptsächlich nur die eigenen Weine und regionalen Spezialitäten präsentieren.

Neben dem Bekanntmachen der Region als Urlaubsdestination und der Präsentation der Weine – insbesondere die Pfälzer Rieslinge erwecken großes, auch mediales Interesse in Italien – ist der Informationsfluss nicht unwesentlich. Auch auf dem Gebiet der Bildung seien Wege angedacht, so Krist. So sei ein Studentenaustausch des Weincampus' und der ältesten Weinbauschule Venetiens im Gespräch. Dörr verweist auf die stagnierenden Wachstumsmöglichkeiten im innerdeutschen Tourismus. „Wir sind eine Region, die sehr stark auf den Tourismus als Wirtschaftsförderung angewiesen sind. Wollen wir diesen Bereich auch zukünftig weiter ausbauen, müssen wir die sich bietende Chance ergreifen“, sagt der Deidesheimer Bürgermeister. In der Pfalz herrsche mit den jungen Winzern eine Aufbruchsstimmung, mit deren Schwung man Gäste mitreißen könne.

Krist betont, dass weder Neustadt noch Deidesheim einen Massentourismus anstrebe, sondern ganz auf Qualität setze. Tatsächlich konnten die beiden Gemeinden laut Krist in der Zeitspanne zwischen 2009 bis 2013 steigende Übernachtungszahlen von 74 Prozent erzielen, was hauptsächlich auf den Zustrom ausländischer Gäste zurückzuführen sei. Bislang habe man sehr gute Erfahrungen machen können mit den Gästen aus dem Roero und Südlimburg. Die Kooperationen seien keineswegs als eine Einbahnstraße zu werten. Denn italienische Gäste lieben den Urlaub in der Genussregion Pfalz. Erstaunlich sei, dass unter anderem das milde Klima der Pfalz auch ein Grund für die Akzeptanz als Reiseziel von den Italienern genannt werde, so Dörr. Paola Tonello, selbst Italienerin und für die Tourist-, Kongress-, Saalbau Gmbh Neustadt Ansprechpartnerin für die europäischen Kooperationen, nennt die Weinstraßen als verbindendes Thema. So werde beispielsweise zukünftig das Projekt kulinarische Weinwanderungen mit europäischen Partnern auf den Weg gebracht. Angedacht sind weitere Kooperationen mit Skandinavien, Frankreich und Spanien. Diese werden jedoch laut Krist nach und nach angegangen.