Nullnummer

Umberto Ecos nach eigenen Angaben letzter Roman Nullnummer dringt tief in die italienische Gesellschaft der frühen 1990er Jahre ein. Unschöne Einflussnahmen, Korruption und politisches Kalkül werden mit mysteriösen Verschwörungstheorien und einem Schuss Mediensatire zu einem Krimi verwoben.

Colonna ist ein Übersetzer und Schriftsteller, der in seinem Beruf nie wirklich Fuß fassen konnte. So kommt ihm das Angebot des Mailänder Redakteurs Simei nicht ganz unrecht. Simei soll für den Verleger Vimercate (Parallelen zu Berlusconi drängen sich auf) ein Jahr lang Probeausgaben einer neuen Zeitung konzipieren. Während der Planung dieser Nullnummern wird deutlich, dass darin nicht einfach wertfrei berichtet werden soll, sondern eine sehr genaue Auswahl an Themen und deren Zusammenstellung zu einer Manipulation der Leser und einer Einflussnahme auf Persönlichkeiten führen soll. Colonnas Kollege Braggadocio recherchiert in einer „großen Sache“, wie er sie selbst nennt. Eine verworrene Geschichte über die Umstände der Hinrichtung Mussolinis ziehen Vatikan, Politik und Geheimdienste in den unangenehmen Kreis. Colonna ist fasziniert, will aber Braggadocios Story nicht recht Glauben schenken. Doch dann ist Braggadocio tot. Ermordet. Und die Redaktion der neuen Zeitung wird schnellstens aufgelöst…

Nullnummer
Umberto Eco
Carl Hanser Verlag
ISBN 978-3-446-24939-4

Magazin