Das Thema Wohnen ist komplex. Es beginnt bei der Frage, wo man schläft und seine privaten Dinge aufbewahrt. Wohnen ist ebenfalls ein Rückzug aus der Außenwelt in die Innenwelt und meint ein zur Ruhe Kommen. Und hier beginnt die Frage nach der Persönlichkeit und der individuellen Ausrichtung, nach Wünschen und Bedürfnissen – und nach dem finanziellen Spielraum. Das Thema Wohnen impliziert weit mehr als nur das Dach über dem Kopf und die viel beschworenen vier Wände. Wohnen ist ankommen, entfalten, Kraft schöpfen, Heimat und Sprungbrett zugleich. Wie man wohnt, zeigt der Umwelt auch, wer man ist – oder zu sein scheint. Wohnen ist ein teures Vergnügen. Die Grundstückspreise sind hoch, besonders dort, wo es schön ist, viel los ist, die Arbeitsmöglichkeiten reichlich und der Studienplatz begehrt ist. Entsprechend hoch sind die Mieten. Tatsächlich stagnierten in 2019 erstmalig die Angebotsmieten seit vielen Jahren. Ein gutes Zeichen. Der Markt ist in Bewegung geraten, denn die Menschen weichen aus und suchen Alternativen. Wenn Berlin als Studienort einfach zu teuer ist, weil es keinen bezahlbaren Wohnraum gibt, dann werden eben andere Städte wie Magdeburg gewählt. Ist in München das Einfamilienhäuschen ein utopischer Traum, dann wählt man Augsburg und pendelt. Auch in der Pfalz gibt es ein Mietgefälle von den Mittelzentren zu den Dörfern. Diese Entwicklung bringt zum einen Pendler auf die Straße oder Schiene, was sowohl die Umwelt, die Nerven und letztlich die Work-Life-Balance belastet. Zum anderen führt es zu einem gesunden Konkurrenzverhalten der Regionen, von dem alle profitieren können.
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