Das Leben wartet nicht

Ninetto wird in einem kleinen sizilianischen Dorf als Kind armer Tagelöhner geboren. Arbeit gibt es kaum. Der Junge lebt von Sardellen, genau genommen von einer am Tag. Als seine Mutter einen Schlaganfall erleidet, ist seine ohnehin schwierige Kindheit vorbei. Guiva, ein Bekannter seines Vaters schließt sich dem Strom der armen Süditaliener Richtung Norden an und nimmt den neunjährigen Ninetto mit. Dieser findet Unterschlupf in der übervölkerten und engen Wohnung von Guivas Verwandten. Er findet Arbeit als Botenjunge. Als es zum Zerwürfnis mit Guiva kommt, zieht er in eine Wohngemeinschaft mit anderen Süditalienern und schlägt sich alleine weiter durch. Kaum 15 Jahre alt lernt er Maddalena kennen, sie heiraten jung. Nachwuchs kündigt sich an. Es ist ein Leben voller Entbehrungen, Schwierigkeiten und Demütigungen. Ninetto landet schließlich im Gefängnis. Als er zurückkommt, hat sich alles gewandelt. Seine neuen Nachbarn kommen aus China und aus dem Maghreb. Ninetto erkennt sich in den Neuankömmlingen wieder. Sie haben dieselben Träume wie er damals. Und setzen alles daran, sie zu verwirklichen.

Das Buch nimmt den Leser mit in ein Italien, das von Arbeit, Armut und Vorurteilen geprägt war und ist. Die Geschichte wird aus der Perspektive Ninettos erzählt und lässt den Leser an seinen Gedanken, Ängsten, an seinem Ärger und seinen Hoffnungen teilhaben. Die Geschichte leitet über in das heutige Italien – es ist eine europäische Situation - und macht deutlich, dass die Hoffnungen und Träume der Menschen, die nach einer besseren Zukunft streben, immer gleich bleiben – ebenso wie ihre Probleme.

Marco Balzano
Das Leben wartet nicht
Diogenes Verlag
978-3-257-60783-3

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