Pfälzer Hüttenkultur

Ob als bewusst gewähltes Ziel oder als Zufallsfund entlang des Weges, Möglichkeiten zur Einkehr für Wanderer im Pfälzerwald gibt es in Hülle und Fülle. Etwa 100 Gasthäuser und Einkehrmöglichkeiten verleihen dem Mittelgebirge den Titel der größten Hüttendichte Deutschlands. Bei einem Wander-Wegenetz von einer Gesamtlänge von mehr als 7.000 Kilometern ein mehr als willkommener Umstand für die vielen hunderttausend Wanderer, die pro Jahr den Pfälzerwald besuchen.

Pfälzer Hüttenwirte

Möglich gemacht wird das dichte Angebot an Einkehrmöglichkeiten zu etwa der Hälfte durch Vereine. Besonders bekannt dürfte dem Leser in diesem Zusammenhang der Pfälzerwald-Verein (PWV) sein, der alleine 45 Hütten im Pfälzerwald bewirtschaftet. Die Hütten des seit 1902 bestehenden Vereins sind fast ausschließlich zu Fuß zu erreichen und werden teils ehrenamtlich durch den PWV und teils durch Pächter geführt. Als erste durch den Verein bewirtschaftete Hütte zählt die im Jahr 1908 eingeweihte Ludwigshafener Hütte (auch Kalmithaus) auf dem höchsten Berg des Pfälzerwaldes, der Kalmit (672,6 m ü. NHN).

Die Naturfreunde Rheinland-Pfalz, als zweiter großer Verein unter den Hüttenbewirtschaftern, betreiben 14 Naturfreundehäuser im Pfälzerwald, die meist mit dem Auto angefahren werden können und in vielen Fällen günstige Übernachtungsmöglichkeiten vorhalten. Die andere Hälfte der rund 100 Hütten im Pfälzerwald wird durch andere, meist kleine Vereine (oftmals auch im Wechsel) und von privat geführt.

Herausforderung Standort Pfälzerwald

Es ist schon eine beachtliche Herausforderung, die ein solch breit gefächertes Netz an wanderaffiner Infrastruktur gerade in dem Teil unseres Landes ermöglicht und pflegt, der mit Abstand am schlechtesten erschlossen ist. Es ist die unvergleichliche Naturkulisse des Pfälzerwaldes mit ihren malerischen Buntsandstein-Silhouetten, Burgen, Aussichtstürmen und Gipfeln, die für all die lagebedingten Mühen der oftmals ehrenamtlich Tätigen in Waldhütten und Naturfreundehäusern entschädigt. Und es ist der Stolz, eine solche Naturlandschaft vor der eigenen Haustüre zu wissen, sowie der Anspruch, eben jene Landschaft für zukünftige Generationen zu bewahren, die die Akteure rund um die touristischen Angebote im Naturpark bewegt. Das Prinzip des sanften Tourismus ist dabei ein ständiger Begleiter der unterschiedlichen Engagements.


Hüttenstimmung

Pfälzer Waldhütten werden oftmals als urig beschrieben. Je nach eigener Auslegung des Begriffes kann damit etwas Gutes, etwas Echtes oder Originelles gemeint sein oder eben etwas Sonderbares, etwas Seltsames oder auch Urkomisches. Das entscheidet der Betrachter für sich selbst. Menschen treffen und unterhalten sich, singen, versorgen sich mit Pfälzer Wein und den Spezialitäten der Pfälzer Küche. Urig bedeuten hier eben auch, dass es mal unter den Füßen knirscht, wenn man seine Erbsensuppe mit Würstchen oder den Pfälzer Teller von der Selbstbedienungstheke abholt. Und das ist auch gut so.

Die Hütten des Pfälzerwald Vereins sind meist samstags und sonntags geöffnet, einige auch mittwochs und während der rheinland-pfälzischen Schulferien. Die Häuser der Naturfreunde sind in der Regel durchgängig geöffnet und bieten vor allem Gruppen eine einfache Übernachtungsmöglichkeit. Wer vor der Wanderung auf Nummer sicher gehen möchte und/oder nach Übernachtungsmöglichkeiten im Pfälzerwald sucht, der findet auf folgenden Seiten im Netz eine Übersicht der Angebote mit allen verbundenen Infos.
 

Das Hüttennetz im Netz
https://www.pwv.de/index.php/huetten
https://www.naturfreunde.de/haeuser/suche