Wegwerfgesellschaft in Nöten

Plastik vermüllt unsere Umwelt. Und nicht nur das, denn Plastikrückstände wurden bereits im menschlichen Körper nachgewiesen. Meerestiere verenden an unserem Plastikmüll. Müll zu reduzieren, ist zu einem Anliegen vieler Menschen geworden. Weniger Verpackung der Gebrauchsgüter ist einer der zahlreichen Wege zur Müllvermeidung. Die Industrie und der Handel beginnen dahingehend umzudenken, der Verbraucher ebenso und äußert Wünsche. Noch ist es nicht komplett möglich, dem Plastikverpackungswahn Einhalt zu gebieten. Aus Gründen der Hygiene, des einfachen Transports und der Handhabung von einigen Gütern sind Plastikverpackungen nicht gänzlich verzichtbar. Mit der kostenpflichtigen Plastiktüte beim Einkauf wurde schon ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gegangen. Der Einkaufsbeutel in der Handtasche ist mittlerweile schon keine Seltenheit mehr und ersetzt so manches Tütlein, das bis vor kurzem noch jedem Einkauf folgte.

Seit 1950 wurden 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoff erzeugt, wovon nur 600 Millionen Tonnen recycelt und 800 Millionen Tonnen verbrannt wurden. Jeder Deutsche produziert pro Jahr durchschnittlich 37 Kilogramm Plastikmüll nur aus Verpackungen. Laut der Plastikmüll Statistik von 2016 verbraucht Deutschland mit 11,7 Millionen Tonnen so viel Plastik wie kein anderes Land in Europa. Weltweit sind 35 Prozent des Plastikverbrauchs alleine auf Verpackungen zurückzuführen. Nur etwa 42 Prozent des Plastik-Mülls in Deutschland werden recycelt. Jährlich verenden etwa 1.000.000 Seevögel und 100.000 Meeressäuger durch den Kontakt mit Plastikmüll. In weiten Teilen des Meeres gibt es mittlerweile sechsmal mehr Plastik als Plankton. Die Liste der erschreckenden Fakten ließe sich endlos fortsetzen.

Aber wie kann man der erschreckenden Zunahme der Umweltverseuchung durch Plastik als Individuum Einhalt gebieten? Tatsächlich ist die Mithilfe jedes einzelnen vonnöten, um eine Wende und ein Umdenken einzuleiten. Ob man nun seine Zahnpasta selbst anrührt, ist buchstäblich Geschmacksache. Aber es gibt viele praktisch umsetzbare Möglichkeiten, die Umwelt zu schützen – wenn man nur will. Wer bewusst einkauft und versucht, auch nur eine Verpackung zu vermeiden, ist schon dabei. Wiederverwendbare Behältnisse, eigene Tüten und Boxen, Ausweichen auf plastikfreie Produkte sind gangbare Wege. Müllvermeidung durch Reduzierung des eigenen Konsumverhaltens ist ein großer Schritt.  Leihen statt kaufen bei wenig oder selten benutzten Geräten schont zusätzlich Ressourcen. Wer aktiv mithelfen will, aber für sich noch keine Strategie gefunden hat, sollte einen Tag lang jedes Teil betrachten, was den Weg in die Mülltüte antritt. Es ist erschreckend zu sehen, wie groß die Menge ist und was davon vermeidbar wäre. Mit diesem Bewusstsein verändert sich die Kaufentscheidung in einigen Fällen.

Online-Shoppen erzeugt nicht nur eine Umweltbelastung durch den Transport und den zunehmenden Zustellverkehr der Paketboten, sondern auch durch die mittlerweile üblichen Verpackungen, die in der Regel über den Karton hinausgehen. Besonders dann, wenn man die Retouren der Fehlkäufe  und Größenauswahl hinzuzählt, ist der Online-Einkauf eine wahre Umweltbelastung.   

Es geht nicht darum, auf alles zu verzichten. Es hilft bereits, Unnötiges zu vermeiden.