Winterlich

Kinder, wie die Zeit vergeht! Wenn sich das Jahr auf den Endspurt vorbereitet und man selbst wieder einmal vor lauter Besinnlichkeit das Tempo erhöht, dann ist der Satz nicht fern: Schon wieder ein Jahr vorüber?! Solche Sätze kommen nie aus Kindermund, sondern stammen von Menschen mittleren Alters.

Woran liegt es, dass die Zeit scheinbar schneller vergeht, je älter man wird. Kinder empfi nden Zeit und Zeitspannen intensiv. Gerade in den ersten zehn Jahren erleben und erfahren sie ständig Neues, Interessantes und Emotionales. Sie lernen permanent durch die vielen Eindrücke, die auf sie geradezu herein prasseln. Die Abteilung Erfahrung in ihrem Gehirn weist noch genügend Kapazität auf, um Neues auch als solches zu erkennen und abzuspeichern. Kindern erscheinen die Tage oftmals endlos und besonders die Adventszeit zieht sich gefühlt wie Kaugummi.

Die Wahrnehmung des eigenen Lebens erscheint in den ersten Lebensjahren viel bewusster abzulaufen als bei einem Erwachsenen, der seinen Tag vielfach durch Routinen gestaltet. Ein normaler Tagesablauf eines Durchschnittsmenschen im Alter zwischen 40 und 50 bietet durchaus nicht immer bahnbrechende Neuigkeiten, die intensiv durchlebt werden müssen. Unser Hirn schaltet mehr, als es uns bewusst wird, auf Automatik und funktioniert in Standard- und Alltagssituationen ganz prima auch ohne unser Eingreifen. Die wenigen Augenblicke, in die wir uns wieder aktiv zuschalten, summieren sich in der Rückbetrachtung zu Inseln, die wir schnell zusammenzählen können.

Die Zeit ist genauso lang wie eh und je, wird jedoch rückblickend nicht mit Erinnerungen überfrachtet sein und hinterlässt somit auch keine tiefen Spuren. Die regelmäßigen Abstände zwischen Highlights wie Weihnachten schrumpfen im Jahresvergleich.

Und hoppla, da ist er wieder, der Satz: „Ist schon wieder Weihnachten?“

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Chili Magazin