Queich soll für Wassertiere erlebbar werden

Mehr Rücksicht auf Flussbewohner

Fische und andere im Gewässer lebende Tierarten sollen wieder in der Queich wandern und sich entlang ausbreiten können. Dieses Ziel verfolgt der Landkreis Südliche Weinstraße. „Unsere Queich ist das bedeutendste Entwässerungssystem der Vorderpfalz und vernetzt von Natur aus Lebensräume. Allerdings stören Wehranlagen, Mühlen und Abstürze die Wasserlebewesen; die Fische werden in ihrem Wanderverhalten benachteiligt und können sich oft nur noch begrenzt ausbreiten“, erklärt Landrätin Theresia Riedmaier.

Momentan behindern im Landkreis Südliche Weinstraße noch neun Wehranlagen und Mühlen den Wasserbewohnern das Durchkommen. Künstlich errichtete Blocksteinrampen, auch Raue Rampen genannt, sollen bei größeren Abstürzen, wie beispielsweise bei der Kindinger Mühle in Siebeldingen, bei der Wehranlage ehemaligen Tisch- und Stuhlfabrik in Rinnthal oder bei den Querbauwerken in Annweiler-Sarnstall helfen. Bei der Wappenschmiedmühle in Queichhambach, der Obermühle in Rinnthal und der Queichmühlen in Offenbach könnten beispielsweise Gerinne oder technische Aufstiegshilfen, so genannte Fischtreppen, die Fallhöhen umgehen.

Wie geht man bei bei solch einer Zielsetzung vor?

Der Landkreis Südliche Weinstraße wird in den nächsten Monaten ein umfassendes Konzept erstellen lassen, in dem alle schwierigen Stellen erfasst und beurteilt werden. „Danach werden wir die Maßnahmen nach einer Prioritätenliste und unseren finanziellen Möglichkeiten Zug um Zug durchführen“, so die Landrätin.
Der Landkreis Südliche Weinstraße ist für einen Gewässerabschnitt von über 20 Kilometer zuständig. „Für die Maßnahmen können wir Förderungen nach den EU-Wasserrahmen-Richtlinien erhalten“, deutet Günter Jung, Leiter der Abteilung Bauen und Umwelt, an. Für das Durchgängigkeitskonzept ist vom Land Rheinland-Pfalz ein Fördersatz von bis zu 90 Prozent vorgesehen. „Vorgesehen ist auch, die betroffenen Gemeinden und Bachpaten eng einzubinden“, kündigt Riedmaier an.

Die Wasserrahmenrichtlinie hat 2000 den Startschuss für eine integrierte Gewässerschutzpolitik in Europa gegeben, die auch über Staats- und Ländergrenzen hinweg eine koordinierte Bewirtschaftung der Gewässer innerhalb der Flusseinzugsgebiete bewirkt. Bereits 1995 hat das Land Rheinland-Pfalz eine Vorreiterrolle übernommen und das Programm Aktion Blau gegründet, um die Gewässer wieder naturnah herzustellen.

Ökologisch und natürlich, so soll's sein

Im Landkreis Südliche Weinstraße wurde über dieses Aktionsprogramm das alte Absturzbauwerk an der Fuchsmühle/Neumühle zwischen Offenbach und Hochstadt in eine naturnahe, flach gestaltete Rampe aus Blocksteinen für rund 130.000 Euro gebaut. Die 40 Meter lange felsige Stromschnelle verleiht den Charakter eines Gebirgsflusses und ist sehr attraktiv. Weiter wurden im Bereich Siebeldingen Flächen erworben, um an den Gewässerstreifen Auen anzulegen. „Nicht nur die Gewässergüte soll nachhaltig verbessert werden, sondern auch die Auen in einem guten ökologischen Zustand gehalten werden“, erklärt Jung.

Die angedachten Maßnahmen dienen auch dem Hochwasserschutz an der Queich. Die Landrätin erinnert an die Überschwemmungen 1993 und an die immer stärkeren Unwetter über der Südpfalz: „Wir müssen uns darauf einstellen“. Damit die Queich nicht überläuft und das Hochwasser abfließen kann, sollen die Verrohrungen entfernt und ein natürliches Flussbett gestaltet werden.